“Wer zweifelt, verliert” – Dietmar Paul kandidiert für das Amts des Bürgermeisters von Wiesenburg/Mark

Wiesenburg/Mark. Diesen Satz hat sich Dietmar Paul als Motto für seine Kandidatur zum Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Wiesenburg/Mark genommen. Er hat also keinen weiteren Plan in der Tasche. „Man muss einfach an sich glauben“, sagt der 64jährige. Eine Amtszeit sieht er als gute Möglichkeit, das Rentnerdasein nach hinten zu verschieben. Untätig rumsitzen ist nicht sein Ding. Die Zeit dafür hat Dietmar Paul, er arbeitet im Angestelltenverhältnis und ist nicht verheiratet.

Schon jetzt ist der aktiv in der Gemeindevertretung dabei. Neben Haupt- und Entwicklungsausschuss, in denen er reguläres Mitglied ist, geht er auch regelmäßig zu den Sitzungen des Sozialausschusses. Kaum eine Sitzung hat er bisher versäumt. So hat Dietmar Paul einen guten Einblick in alle Dinge und merkt, was läuft und was eben nicht. Und so einiges würde er anders machen. Mit der Neuwahl des Rathauschefs bietet sich nun die Gelegenheit, Dinge zu verändern.

„Ich bin halt einfach ins kalte Wasser gesprungen und habe mich aufstellen lassen“, schmunzelt er. Als Einzelkandidat musste er 32 Unterschriften für seine Kandidatur sammeln. Die kamen aus jedem Dorf zusammen, es unterschieben Menschen im Alter von 18 bis 82 Jahren. Denn auf den Dörfern kennt sich Dietmar Paul aus und kennt auch die Menschen. Das hat mit seinem Job als Containerdienstleister zu tun.

Dietmar Paul ist wohl der letzte „Urschlamauer“. Der gelernte KFZ-Mechaniker hatte es sehr eilig, auf die Welt zu kommen. Damals war die Geburtenstation in Wiesenburg. Seine Mutter wartete also auf den Krankentransport, aber der kleine Dietmar wollte wohl lieber auf der heimischen Couch zur Welt kommen. So hatte er bei Eintreffen des Krankenwagens längst seine ersten Schreie getan.

Zu DDR Zeiten war er beim VEB  Dienstleistungsbetrieb Wiesenburg  beschäftigt, der dem Kreis Belzig unterstand ( ÖVW ). Viele werden sich noch an die Annahmestellen in den Dörfern erinnern. Dort konnte man defekte Geräte zur Reparatur, Wäsche für die Wäscherein oder Strumpfhosen zur Aufnahme der Laufmaschen abgeben. Zwölf Jahre lang fuhr Dietmar Paul über die Dörfer und sammelte alles ein. In einer weiteren Annahmestelle wurde alles sortiert, ehe Dietmar Paul die Gegenstände dann zu den Reparaturbetrieben fuhr. Auf der Rücktour dasselbe Spiel. Er musste sich genau merken, was wohin kommt. Seine längste Tour bestand aus 18 Dörfern.

Das alles war jedoch eine gute Vorbereitung für seinen Containerdienst, mit dem er sich gleich nach der Wende selbstständig machte. Das Gewerbe bekam er genau zum 1. Mai 1990 ausgeschrieben, der ja eigentlich kein Arbeitstag war. Inzwischen ist der Containerdienst als Selbstständiger abgemeldet. Dietmar Paul macht jedoch weiterhin dieselbe Arbeit, jedoch als Angestellter der Firma Zieko Recyclinghof UG Haftungsbeschränkt.

Durch seine Arbeit hat er aber auch einen guten Einblick in die Strukturen der Dörfer. Und diese will er erhalten. „Die kleinen Handwerksbetriebe müssen bleiben, und auch Tierhaltung muss möglich sein“, so Dietmar Paul:

„Es muss ein Dorfgebiet geben. Sonst veröden die Dörfer, weil keine Bewegung mehr da ist. “

Entsprechend muss die Baunutzungsverordnung gestaltet und der Flächennutzungsplan erarbeitet werden. Auch die landwirtschaftlichen Nutzflächen müssen bleiben, so Paul. Als zwingend sieht er eine Haushaltskonsolidierung an. Sonst drohe Zahlungsunfähigkeit, im schlimmsten Falle eine Haushaltssperre. Der hohe Kassenkredit treibt ihm als Kaufmann die Schweißperlen auf die Stirn.

Viel Wahlwerbung hat Dietmar Paul nicht gemacht. An der Wiesenburger Tankstelle steht sein LKW mit einem riesigen Plakat hinter der Windschutzscheibe. Jedoch hat sich Dietmar Paul die Zeit genommen, zu Dorffesten und anderen Veranstaltungen auf die Dörfer zu fahren, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Was es wert war, wird sich am 11. September 2022 entscheiden.

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