Reetz: Mitfahrbank zerstört

Reetz. Entsetzt stand Dieter Wankmüller am vergangenen Samstag vor der zerstörten Mitfahrbank auf dem Lindenplatz.

Das war nicht einfach ein Dummer-Jungen-Streich, sondern eine mutwillige Aktion, die schon einiges an Kraft erforderte. Immerhin ist die Bank teilweise aus Metall. Eine Reparatur ist wohl ausgeschlossen, wie Dieter Wankmüller sagt. Der Sachschaden beträgt 250 Euro, viel höher aber ist der ideelle Schaden einzuschätzen.

Die Mitfahrbank war ein Ergebnis einer Fläming-Initiativkonferenz. Dort hatte man beraten, wie die Mobilität gerade auf den Dörfern verbessert werden kann, denn der ÖPNV ist bei weitem nicht ausreichend. Die Initiatoren hörten von ähnlichen Aktionen in anderen Bundesländern. So wurde diese Idee mit Hilfe von Ehrenamtlichen auch in der Gemeinde Wiesenburg/Mark umgesetzt und in mehreren Orten Mitfahrbänke aufgestellt. So hatten Bürger die Möglichkeit – freundliche und hilfsbereite Autofahrer vorausgesetzt- außerhalb der Busfahrzeiten von A nach B zu kommen.

„Das Projekt der Mitfahrbankinitiative ist in Reetz auf diese Art und Weise gescheitert“, resümiert Dieter Wankmüller nun. Die Bank wird ersatzlos abgebaut. Aber natürlich macht sich Dieter Wankmüller auch Gedanken über das Warum. Auch der Ortsbeirat ist entsetzt, ist es doch nicht die erste derartige Aktion in Reetz. Bereits im vergangenen Jahr wurden die alten Gebäude der Feuerwehr in der Ortsmitte, das Dorfgemeinschaftshaus und die meisten Trafohäuschen beschmiert. Trotz Anzeige konnten die Täter nie ermittelt werden. Auch für Dieter Wankmüller steht hinter der Zerstörung mehr als nur eine kaputte Bank.

„Vandalismus ist ein allgemeines gesellschaftliches Thema, das man nicht unter den Teppich kehren sollte. Wir wissen nichts über den oder die Täter und die Motivation. Warum ist ausgerechnet die Mitfahrbank Opfer der Aggressionen? Ist es eine gezielte Aggression gegen meine Person oder nur Zerstörungswut, die ein Ventil braucht?“, fragt er sich immer wieder.

„Ich denke, die kaputte Bank ist ein Symptom für eine Gesellschaft, die nicht immer in der Lage ist, den Menschen eine Orientierung zu geben“, so Wankmüller. Es brauche mehr Persönlichkeitsbildung, um sich in den vielen Angeboten und Verlockungen von Medien und Konsum nicht zu verirren. Gestörte Persönlichkeiten sind die Folge. Es ist derzeit viel die Rede, dass der „Sozialen Zusammenhalt“  gefördert werden muss.

„Ich kann dem nur zustimmen“, sagt Dieter Wankmüller. Die Frage ist nur, wie und wo das stattfinden kann. Wie kann man dafür sorgen, dass Menschen, Kinder, Junge und Alte mit ihren Problemen nicht allein gelassen werden? Wie kann man diesen Menschen das Gefühl geben, dass sie etwas wert sind und dass man sie braucht? Wie kann man ihnen eine positive Lebensperspektive geben ohne den Grundsatz „Fordern und Fördern“ überzustrapazieren? Es reicht jedenfalls nicht, mit erhobenem Zeigefinger zu predigen, wie sie zu sein haben. Wer setzt sich dafür den Hut auf? Sind solche Fragen Gegenstand von der Dorfentwicklung? Die Zeiten werden nicht einfacher. Wir müssen unsere Komfortzone verlassen und uns den Herausforderungen der Zukunft stellen.

Auch in diesem Sinne versuchen die Reetzer gerade, ihr Dorf der Zukunft zu planen. Mehrere Veranstaltungen zu verschiedenen Themen fanden bereits statt. Auch eine ganz speziell für die Jugendlichen des Dorfes, auf der sie ihre Wünsche äußerten. Gerade in dieser Hinsicht muss und wird einiges passieren, denn die meisten ihrer Wünsche sind mit moderaten Mitteln umzusetzen. Für anderes bedarf es Zeit und Förderungen. Aber ohne die jungen Menschen wird das Dorf zu einem „Altenheim“.

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Eine Antwort

  1. Kaputte Mitfahrbank war ein Unfall

    Die Sache mit der zerstörten Mitfahrbank in Reetz hat eine unerwartete Wendung genommen. Nach Aussage eines jungen Mannes, die durch Zeugen unterstützt wird, war es ein Unfall. Der junge Mann wollte sich auf die Bank setzen, um auf den Bus warten. In dem Moment brach die Bank zusammen. Inzwischen wurde auch Kontakt mit Dieter Wankmüller aufgenommen, um den Vorfall zu klären. Somit besteht auch der Verdacht einer mutwilligen Zerstörung nicht mehr. Wie die aus Aluguss gefertigte Bank jedoch so einfach zusammenbrechen konnte, bleibt weiterhin etwas rätselhaft. Auf dem Sensthof stehen seit Jahren mehrere solcher Bänke, die ohne Schaden mehrere Reetzivals und auch Besuche von Schulklassen ohne Schaden überstanden haben.

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