Fläming 365 kompakt 15. November 2021
(Eva Loth)
Anett Weißflor, Mitarbeiterin in der Touristinformation und Teilnehmerin, hatte angeboten, einen kleinen Rundgang durch Ziesar mit allen Interessierten zu machen.
Während die Fassade ein Meisterwerk der märkischen Backsteinarchitektur ist, wirkt das Innere der Kapelle eher schlicht.
Erst bei genauerem Hinsehen erkennt man die Schönheit, denn im Inneren befinden sich fast einzigartig und vollständig erhaltene Wandmalereien aus dem späten 15. und frühen 16. Jahrhundert.
Während es die Burg bereits im 10. Jahrhundert gab (948 wurde Ziesar erstmals urkundlich erwähnt) und im Besitz der Bischöfe von Brandenburg war, wurde die Kapelle erst zwischen 1460 und 1470 errichtet.
Ungewöhnlich und lustig zugleich ist die Geschichte des weißen Hauses an der Burgauffahrt. Dieses ließ Friedrich der Große für sich erbauen, um dort bei seinen Besuchen zu wohnen.
Er hat es jedoch nie bezogen, denn nebenan baute sich jemand ein Haus, das größer war als das Friedrichs.
Seinem Unmut machte Friedrich auf einem Notgeldschein Luft: „Die Herren Baumeister seind Bedrieger (sind Betrüger), sie sollten lieber arbeiten und mir nicht mein Geld aus der Tasche locken.“
Durch kleine Gassen und Grünanlagen, die von den Einwohnern liebevoll gestaltet wurden, führte der Weg ins Zentrum bis zur Kirche.
Die Kirche ähnelt den meisten der Region, sie ist ein alter Feldsteinbau aus dem 13. Jahrhundert.
Viele Häuser wurden aufwändig instand gesetzt.
Wunderschön restauriert bewunderten alle das alte Zisterzienserinnenkloster. Hier wurde viel Altes wie Fenster und Türen erhalten und mit neuem verbunden. Angeblich gab es auch einen Gang, der direkt in die Kirche führte, so dass die Nonnen das Kloster nicht verlassen brauchten.
Da Ziesar damals keine eigene Schule hatte, wurden Gebäude um die Kirche für den Unterricht genutzt.
Gleich neben der Kirche befindet man sich in der Breiten Straße. Angelegt als Heer- und Handelsstraße erfüllt sie auch heute noch diesen Zweck, dort finden regelmäßig Markttage statt.
Eindrucksvoll ist das Bürger-haus, welches 1789 errichtet wurde. Das ursprüngliche Rathaus war 1673 nieder-gebrannt und wurde nicht wieder aufgebaut. So entstand ein neues.
Nachdem das E-Werk nicht mehr zur Stromerzeugung gebraucht wurde, hat Kurt Weißflor dort ein kleines Museum eingerichtet mit allem, was man ihm überlassen hat.