Pilotprojekt in Treuenbrietzen: Mit „IDA PM“ online und leicht zur Berhörde

Treuenbrietzen. Gemütlich mit dem Fahrrad zum Familienzentrum radeln, vorher telefonisch einen Termin vereinbaren, und dann alles via Online-Sitzung klären – Beratung, Einreichen von Dokumente und rechtsverbindliche Unterschrift eingeschlossen. Das ist ab sofort in Treuenbrietzen dank „iDA PM“ möglich. „iDA“ steht für „interaktives Dienstleistungs-Angebot“ Potsdam-Mittelmark. Es ermöglicht allen, die nicht selbst über die technischen Voraussetzungen verfügen, einen Online-Behördengang.

Michael Knape, Bürgermeister, Truenbrietzen
Bürgermeister Michael Knape ist mit Energie dabei.

Bürgermeister Michael Knape freut sich, dass seine Stadt das Pilotprojekt für eine neue Dienstleistung für die Bürger ausprobieren kann:

„Ich hoffe, viele nehmen das Angebot an. Angst vor der Technik muss man nicht haben.“

Immerhin stehen im Familienzentrum Treuenbrietzen in der Großstraße 61 bis 63 immer Menschen bereit, die einem helfen. Aber vermutlich ist das gar nicht notwendig. Denn der Partner auf der anderen Seite des Bildschirms nimmt einem fast alle Aufgaben ab. Selbst das Schließen der Tür zur Wahrung des Datenschutzes. Selbstverständlich kann die Tür jederzeit wieder per Hand geöffnet werden. Wenn man einen Termin hat, geht man in die modern und farblich zurückhaltend gestaltete Kabine. Der Partner aus der Verwaltung nimmt das Anliegen entgegen, beantwortet die Fragen und füllt gegebenenfalls die Dokumente aus. Sogar Erklärfilme stehen zur Verfügung, die der Berater einspielen kann. Am Ende muss man nur noch elektronisch und rechtssicher unterschreiben und hat sich den weiten Weg zum Jobcenter oder zur Verwaltung gespart. Die fertigen Unterlagen kann man sich per E-Mail oder per Post zusenden lassen.

Aktuell bietet „iDA PM“ Unterstützung in drei Bereichen an:

Montags und freitags kann man sich zu beruflichen Reha-Maßnahmen und durch das Jobcenter beraten lassen. Die Sozialberatung des Pflegestützpunkts erfolgt donnerstags. Zu beiden Angeboten ist eine Terminvereinbarung vorab erforderlich. Die allgemeine soziale Beratung erfolgt dagegen immer dienstags von 9 bis 15 Uhr – ohne dass eine Terminabsprache erforderlich ist. Hier kann man sich zum  Arbeitslosengeld I und I, Wohngeld und Sozialhilfe beraten lassen. Den Mittwoch teilen sich die drei Bereiche.

Bei Erfolg weiterer Ausbau

Vize-Landrat Dr. Steven Koch sieht Ausbaupotential.

Kein Wunder, dass nicht nur die Mitarbeiter im Familienzentrum begeistert dabei sind, sondern auch die Projektleiterin der Kreisverwaltung, Andrea Semmler-Koch, und die politisch Verantwortlichen stolz sind. Vize-Landrat Steven Koch begrüßt das zusätzliche Angebot für die Bürger:

„Wenn das ein Erfolg wird, was wir alle hoffen, dann werden wir das ausbauen.“

Gedacht ist dabei nicht nur an weitere Orte, sondern auch an zusätzliche Themen.

Fachbereichleiter Bernd Schade freut sich über den neuen Service für die Bürger.

Besonders stolz ist der verantwortliche Fachbereichsleiter Bernd Schade auf das Projekt:

„Der Sozialbereich ist eigentlich nicht als Vorreiter der Digitalisierung bekannt. Schließlich spielt gerade im Sozialen das Persönliche eine große Rolle. Doch mit diesem Projekt sind wir es.“

Er verweist darauf, dass Menschen unterschiedlich sind, und dass es sich bei „iDA PM“ um ein neues Angebot in einem großen Blumenstrauß an Zugangsmöglichkeiten handelt.

Hintergrund

Die Politik hat sich das Pilotprojekt durchaus etwas kosten lassen. 80 Prozent der 45.000 Euro für den Aufbau und die Inbetriebnahme wurden durch das Land Brandenburg im Rahmen des „Paktes für Pflege“ übernommen. Die laufenden Kosten für die Miete der Kabine belaufen sich auf 4.000 Euro monatlich. Für den Landkreis ist das Pilotprojekt auch Bestandteil seines Zukunftsprojektes „MoVe PM“ für eine moderne Verwaltung. Umgesetzt wurde das Projekt durch die Firma tellma GmbH, die auch die Berater in der Verwaltung geschult worden.

(Artikelfoto: Andrea Semmler-Koch führt das neue Angebot vor.)

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