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Bad Belzig. Wer angesichts der Hitze am letzten Wochenende nicht nur Schatten finden, sondern auch nette Leute treffen und Kunst genießen wollte, der war im Bad Belziger Flämingweg 1 beim Kunstbummel gut aufgehoben. Die in der Türkei geborene Ezgi E. Nolde fand „den Zuspruch am Sonntag besser als am Sonnabend“, als das Thermometer deutlich über 30 Grad stieg. Ihre meist farbstarken, mythologisch inspirierten Bilder ließen ihren etwas in eine Ecke gedrängten Platz im Schatten (!) schnell finden. „Der Kunstbummel bietet eine gute Gelegenheit, künstlerische Werke zu zeigen und zu sehen“, sagte sie, stellte aber einen Unterschied zu Ausstellungen in Berlin fest:
„In Berlin kommen die Menschen vor allem der Kunst wegen, beim Kunstbummel wollen die Leute auch sehen, was passiert hier.“


In ihren Bildern sollen die Menschen jeder für sich selbst etwas entdecken:
„Es gibt Raum für Interpretationen. Wir Menschen sind so ähnlich und gleichzeitig so unterschiedlich.“

Die Bilder von Beate Simon, die diese ebenfalls an diesem Ort im Flämingweg präsentierte, bildeten einen interessanten Kontrast zu den Arbeiten von Ezgi E. Nolde. „Ich habe anfangs einfach angefangen zu malen und viel experimentiert“, erzählte Beate Simon. Und sie probiert bis heute immer wieder etwas Neues aus. Seit Corona beschäftigt sie sich viel mit Pflanzen. Im thüringischen Künstlerhaus Schloss Kannawurf hat sie für ein Buch Heilpflanzen gemalt:
„Mich begeistert die Formenvielfalt in der Natur.“
Auch die Organisatorin des Kunstbummels, die Künstlerin Rani B. Knobel machte die Beobachtung, dass am Sonntag mehr Leute kamen als am Vortag, und dass mehr Menschen aus Berlin, Potsdam und dem Bad Belziger Umland kamen als die Bad Belziger selbst. Auch die Absprache mit den sonstigen Verantwortlichen für die Burgfestwoche hätte besser laufen können, damit sich parallele Veranstaltungen nicht gegenseitig die Besucher wegnehmen. Die Künstler jedoch waren nach ihren Worten „alle begeistert dabei“. „Es ist eine tolle Werbung für die Stadt“, zeigte sich Rani B. Knobel überzeugt. Sie und ihr Partner Anando Arnold hatten ihr Atelier in der Niemegker Str. 1 weit geöffnet. Wer durch das große Tor und den kleinen Garten in das geräumige Atelier trat, konnte ihre großformatigen und großartigen Bilder bewundern. Zuerst luden die Bilder von Rani B. Knobel zum Betrachten ein, dahinter, abgeteilt die von Anando Arnold. „Wir haben extra eine Woche lang aufgeräumt“, verriet die Künstlerin.
Viele der teilnehmenden Künstler schaffen jedes Jahr extra für den Kunstbummel neue Werke. Gabriele Kostas zum Beispiel hatte extra eine Serie von Vögeln im Flug fotografiert. Insgesamt gab es auf 13 Stationen in der Kreisstadt Kunst sowie Künstlerinnen und Künstler zu entdecken. Mit Bernadette Arnaud, Brigitte Heßler, Rahel S. Fabian, Christine Baumann, Karina Hilbig und José Nuevo konnten weitere spannende Künstler der Region entdeckt werden. (Birgit Finke musste leider kurzfristig absagen.) Außerdem boten das Roger Loewig Museum, das Heimatmuseum und der Butterturm, das Reißiger Haus und die St. Marienkirche mit ihrem Brandenburgischen Orgelmuseum vielfältige, interessante kulturelle Einblicke.

Im Sandberger Kreativstudio gab es gleich eine doppelte Premiere zu erleben. Nicht nur nahm das Studio selbst zum ersten Mal daran teil, sondern auch der ausstellende Künstler, der Kenianer Kelvin Kior Nganga. Der junge Künstler präsentiert ein reifes Werk und gehört damit sicher zu den großen Entdeckungen dieses Kunstbummels. Er lebt im Übergangswohnheim am Weitzgrunder Weg in Bad Belzig. In seiner Heimatstadt Nairobi hatte er die Kunstakademie besucht. Er arbeitet nicht nur als Maler, sondern produziert auch Grifiken und Videos. Aktuell gibt er im Infocafé „Der Winkel“ Workshops „Express Yourself – Free Art Workshop“. Seine Arbeiten präsentiert er auch auf Instagram.

Im KleinKunstWerk wartete auf die über 50 Interessierten eine besondere künstlerische Idee. Shakti Paqué sammelt alte Dias und sucht nach Paaren, die übereinandergelegt zu einer neuen Geschichte einladen. Zu lösen galt es ein wahres Puzzle, denn natürlich passten nicht einfach zwei Bilder zusammen. Beschneiden oder Bearbeiten mit Photoshop ging auch nicht. Die gefundenen Kombinationen zeigte Paqué anderen Personen, die dazu spontan eine Geschichte erfinden sollten. Im KleinKunstWerk präsentierte sie den begeisterten Besuchern dann einige der Bildkompositionen und die zugehörigen Geschichten. Wie in der Ankündigung versprochen wurde es „märchenhaft, skurril, witzig, machchmal gruselig und immer wunderlich“. Die Künstlerin hatte alten Bildern von Profis und von Laien ein neues Leben eingehaucht.
Am Abend konnte man sie gemeinsam mit ihrem Mann Mathias im KleinKunstWerk bei einem Liederabend als Duo „MON MARRI ET MOI“ erleben. Zu diesem kam überraschend auch Bürgermeister Robert Pulz, der auf die angesprochenen Terminprobleme einging und versprach, dass das im nächsten Jahr besser laufen soll. „So oder so oder so“, hieß dann passend auch gleich das erste Lied von Shakti und Mathias Paqué. Ihre „Lieder aus der tiefsten Provinz“ begeisterten mit auf die Spitze getriebenen Alltagsbeobachtungen. Sie nahmen Wortungetüme wie „7-Zonen-Tonnentaschen-Federkern-Matratze“ ebenso aufs Korn wie Klatsch und Tratsch und endlose Handygespräche in der Bahn. Die unterhaltsamen Chansons kamen an, eine Zugabe war Pflicht.
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