Lühnsdorf ist ein Gemeindeteil der Stadt Niemegk und hat gerade einmal 100 Einwohner. Fritz Moritz ist einer von ihnen. In den zurückliegenden Jahren hat er in Zusammenarbeit mit der Geschichtswerkstatt Belzig e.V. vier Bücher zur Ortsgeschichte von Lühnsdorf veröffentlicht. Das ist beachtlich und zeugt von außerordentlichem Engagement. Im Band zwei der Buchreihe „Lühnsdorf – Ein Dorf schreibt Geschichte“ widmet er sich unter anderem den sportlichen Aktivitäten im Ort.
Für die Nachwelt aufgeschrieben ist darin, dass sich in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg Lühnsdorfer und Buchholzer Fußballenthusiasten zusammentaten und sich auf die Suche nach einem Bolz- und Sportplatz begaben. „Ein zwischen beiden Orten gelegenes Areal hinter einer kleinen Waldfläche wurde für gut befunden und konnte, nach Absegnung durch beide Gemeindevertretungen, hergerichtet werden. Aus geschlagenen Bäumen wurden Tore gebaut und der Platz, so gut es eben ging, planiert und eingeebnet. Dann konnte auch schon das erste Fußballspiel stattfinden. Die Initiative ging von Hugo Kleinpeter aus Buchholz aus. Er war ein begeisterter Fußballspieler, der später auch in der Niemegker Elf aktiv mitspielte.“
Das erste Fußballspiel auf dem neuen Platz fand natürlich zwischen Lühnsdorfer und Buchholzer Sportbegeisterten statt. Wie es ausgegangen ist, weiß heute keiner mehr. Wer von den Lühnsdorfern jedoch auf dem Rasen stand, ist nicht vergessen. Die von den Spielern auf dem Platz getragene Fußbekleidung strotzte vor Erfindungsreichtum. Die jungen Männer trugen während des Fußballspiels Holzschuhe, Holzpantinen mit selbst angefertigten Riemen oder Gummistiefel. Einige spielten sogar barfuss. Feste Schuhe hatten die wenigsten. Dieser Sportplatz blieb bis 1958 bestehen.
Bereits 1952 war staatlicherseits die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) gegründet worden. In dieser Gruppierung sollte die Jugend über die vielfältigsten sportlichen Aktivitäten in das gesellschaftliche System eingebunden werden. In Lühnsdorf wurde 1954 eine GST-Ortsgruppe gebildet. Fritz Moritz erinnert sich, dass alles mit dem Vorstellen blitzsauberer Motorräder der Typen EMW 350 und AWO 250 durch Ausbilder aus Belzig begann und die Jugendlichen das Ziel hatten, Motorrad fahren zu lernen und die Fahrerlaubnis abzulegen. Das Sportplatzgelände, der ehemalige Fußballplatz, wurde zum Übungsgelände und viele Jugendliche aus dem Dorf erwarben auf diesem Weg die Fahrerlaubnis.
Weiter heißt es im Buch: „Eine von der GST angestrebte Verpflichtung zu unterschreiben, Soldat der NVA zu werden, kam jedoch keiner nach. Zum Angebot der GST gehörte auch das Schießen mit dem Kleinkalibergewehr. Dieses Angebot an die Jugend war jedoch an das Vorhandensein eines geeigneten Schießstandes geknüpft.“ Ein entsprechender Bau wurde bald in Angriff genommen. Das Gelände war in der ehemaligen Lehmkiete am Mühlenberg, rechts in Richtung Niemegk vor der Werdermühle, schnell gefunden. Die Erdarbeiten wurden von Jugendlichen des Ortes erledigt und bald darauf, der Schießstand in Betrieb genommen. Betrieben wurde er aus Sicherheitsgründen jedoch nur kurze Zeit.
Die Buchreihe „Lühnsdorf – Ein Dorf schreibt Geschichte“ ist im Buchhandel erhältlich.
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