Bad Belzig. Etwas spooky war er schon, der Weg durch den Burggraben. Aber das war früher wohl so gedacht, um Eindringlinge fern zu halten.

Und es wurde immer düsterer, denn über Bad Belzig ballten sich dunkle Regenwolken zusammen. Trotzdem zogen besonders viele Kinder mit ihren Laternen durch den Burggraben bis zur Burg Eisenhardt. Begleitet wurden sie vom Bad Belziger Jugendfanfarenzug. Es waren zwar nicht Feuer, Wasser und Posaunen, aber Fanfaren und Trommeln konnte auch Räuber und Gespenster vertreiben. Auf der Wiesenburger Brücke standen neugierige Zuschauer und warteten auf den Lampionzug.
Darunter wurde aber erst mal Bürgermeister Robert Pulz belagert, der Süßigkeiten an die Kinder verteilte. Kurz vor der Burg kam es, wie es dem Himmel nach kommen musste – es fing an zu regnen. Einige hatten in weiser Voraussicht Regenschirme dabei, und so marschierte ein Zug bunter Regenschirme durch die Schlossstraße zur Briccius Kirche. Dort wurden sie schon von Märchenerzählerin Traudel Beck erwartet. Auch die Turmbläser probten gerade noch vor dem Altar. Aber nun saßen alle im Trockenen und lauschten aufmerksam den Erzählungen.
Besser sah es zum großen Festumzug am Samstag aus. Die Mitglieder des Fanfarenzuges waren wieder getrocknet – sie konnten schließlich am Vorabend keine Regenschirme aufspannen – und führten den Tross an. Gefolgt von Bürgermeister Robert Pulz, der Vorsitzenden des Festvereins Verena Anhalt und Ehrengast Jürgen Kuck, Bürgermeister der Partnerstadt Ritterhude ging es quer durch die Innenstadt.
Vereine und Institutionen zeigten sich mit bunte geschmückten Wagen und Kutschen, den Abschluss bildeten die Fahrzeuge der Feuerwehr und des THW.
Besonders beeindruckend waren die Judokas, die auf ihrem fahrenden Hänger verschiedenen Übungen zeigten. Eigentlich hatte der Zug bis 14 Uhr Zeit, auf der Burg anzukommen, dann erst sollte es offiziell weiter gehen. Doch er war schneller. „Aber wir haben ja gelernt, flexibel zu reagieren“, so Robert Pulz in seinen Begrüßungsworten.
Auch für ihn war das alles eine Premiere. „Ja, ein bisschen aufgeregt war ich schon, aber ich habe mich auch auf die ganze Woche gefreut“, so der seit Frühjahr dieses Jahres im Amt befindliche Bürgermeister der Stadt. „So etwas ist immer eine dankbare Aufgabe für einen Bürgermeister und macht mächtig Spaß“, so Robert Pulz. Besonders würdigte er die Organisatoren der Burgfestwoche. Immerhin steht diese ausschließlich auf ehrenamtlichen Beinen. Stellvertretend für alle Helfer gab es einen Blumenstrauß für Verena Anhalt als Vorsitzende des Festkomitees. Sie zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ablauf der ganzen Woche. „Ich bin total begeistert, es sind viele tolle Leute hier und es herrscht eine tolle Atmosphäre“, sagte sie.

Jürgen Kuck ist nicht zum ersten Mal in Bad Belzig. Seit der Wende sind Ritterhude und Bad Belzig Partnerstädte. Was zu Beginn der neunziger Jahre eher berufliche Natur war, hat sich inzwischen zu einer Freundschaft mit vielen gegenseitigen Besuchen entwickelt. Robert Pulz und Jürgen Kuck hatten sich erst am Vorabend bei einem Glas Bier kennengelernt und schwammen sofort auf einer Wellenlänge. „Wir kommen immer wieder gern, manchmal sieht man sich nur einmal im Jahr“, so Jürgen Kuck. Während er auf dem Burgfest unterwegs war, durchstreiften seine Kollegen das Umland. In der kommenden Woche geht es zu einem Gegenbesuch nach Ritterhude – dort ist Hammelfest.
Nach und nach trafen alle Umzügler auf dem Burghof ein und wurden von Moderator Holm Trittel begrüßt. Dieser begleitete den Burgfestsommer schon die ganze Woche lang. Und was wäre Bad Belzig ohne den Karnevalsklub. Neben dem Prinzenpaar Mandy I. und Martin LII. war natürlich auch die Funkengarde mit dabei. Zoe und Leonie eröffneten den Nachmittag mit flotten Tänzen.
Impressionen von den Umzügen
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