Rädigke. Der alte große Saal des Gasthofs Moritz, der heute die Flämingbibliothek stilvoll beherbergt, ist bis auf den letzten Platz besetzt. Es gab so viel Nachfrage, dass sogar eine zweite Veranstaltung angesetzt werden musste. Der Grund für den Andrang ist nach Selbstbeschreibung die Tatsache, dass „ein alter Mann über einen alten Mann“ erzählt. Der Rädigker Bernd Fredrich referiert über Erich Kästner und seine Gedichte. Und man kann nicht genau sagen, wer mehr Zugkraft hat, der Referent oder der Dichter.
Es ist das Handgemachte, das Fredrichs Vortrag so spannend und unverwechselbar macht. Kein berühmter Schauspieler trägt hunderfach Gesagtes vor, sondern einer von hier. Aus eigenem Antrieb, ganz nach Kästners Aphorismus
„Es gibt nichts Gutes. Ausser man tut es!“.
Das Publikum dankt es ihm, nur schon seit mehr als einem Jahrzent. Der Vortrag über Kästner ist nicht neu, er gehörte vielmehr zu den ersten in einer ganzen Reihe. Und für die jetzige Wiederholung nach ein paar Jahren gibt es zwei gute Gründe: In dieses Jahr 2024 fällt sowohl der 125. Geburtstag von Erich Kästner (geboren am 23. Februar 1899) als auch sein 50. Todestag (am 29. Juli 1974 in München).
Fredrichs Vortrag ist ein Parforceritt durch Kästners Leben und Lieben, seine täglichen Briefe an seine Mutter, seine journalistische Arbeit, seine politische Haltung im Nationalsozialismus und natürlich seine berühmten Kinderbücher, zwischendurch immer wieder garniert mit Gedichten, Gedichten, Gedichten. Letztere signalisiert Fredrich stets mit einem erhobenen Zeigefinger.
Der Gasthof Moritz servierte dazu eine Dresdner Eierschecke, von der Kästner einmal sagte:
„Die Eierschecke ist eine Kuchensorte, die zum Schaden der Menschheit auf dem Rest des Globus unbekannt geblieben ist.“
Am Ende gibt es viel Applaus für Bernd Fredrich. Er muss eine Zugabe geben.
TIPP:
Erich Kästner in Rädigke: Die Zeit fährt Auto
5. November 2024 um 19:00 Uhr
Flämingbibliothek im Gasthof Moritz
Hauptstraße 40, 14823 Rabenstein/Fläming
Anmeldung: Doris Moritz, 033848 60292
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Eine Antwort
Wie wahr! Ein alter Mann spricht über einen alten Mann. Aber der alte Vortragende ist im Hirn und Herz jung und dynamisch, er lässt uns teilhaben an wichtiger Kunst und Kultur. Und das auch noch mit einen erfrischenden Humor, mit ernsten Hintergrund. Wie oft konnte er schon seine Fans mit seinen Abenden begeistern. Bleibe er uns lange erhalten, besonders in dieser heutigen unsicheren Zeit.