Die Haseloffer Mühle ist ein Trauerspiel

Haseloff. Das Schicksal der Haseloffer Holländer-Mühle ist ein Trauerspiel. Vor Tagen stand Eigentümer Urban Hupe völlig allein vor den Trümmern der Mühlenflügel. Ein Gewitter mit Sturmböen hatte am 30. Mai einen Mühlenflügel brechen und zu Boden stürzen lassen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben auch die anderen Flügel Schaden genommen.”Aus diesem Grunde werde ich alle vier Flügel abnehmen”, kündigt Urba Hupe an. Es wird dann am Mühlenkopf nur das Kreuz und die Windrose zu sehen sein.

Für gewöhnlich hält eine Flügelkonstruktion an einer Windmühle viel länger. Und nicht wie in Haseloff nur 15 Jahre. In dieser Zeit registrierte der 66-jährige Berliner zwar 25.000 Umdrehungen, doch bemerkt er: “Das war viel zu wenig. Wenn die Dinger nicht laufen, das ist Käse.” Im Ruhestand  konnte die Feuchtigkeit durch Regen, Schnee, Hagel und Luftfeuchtigkeit dem Holz viel schneller zusetzen. Wenn die Mühlenflügel öfter in Bewegung gewesen wären, hätten die Konstruktion besser austrocknen können. Nur so kommt der Schwamm wenig Chancen sich auszubreiten. Mit dem Problem würden auch andere Mühlen, wie in Cammer oder Borne auch zu kämpfen haben. In Marzahna musste vor Jahren auch ein Flügelbruch beklagt werden – inzwischen aber wieder repariert.

Für den Schaden wird keine Versicherung zahlen. “Eine Versicherung ist an so einem Gebäude nicht interessiert”, meint der studierte Ingenieur und ausgebildete Kaufmann. Somit  wird er selbst für den Schaden aufkommen müssen. Urban Hupe hat für die Reparatur 50.000 Euro veranschlagt. “Das Geld habe ich nicht,  lediglich 500 Euro – da fehlen nur noch zwei Nullen”, scherzt der Altersrentner.

Urban Hupe erwarb die Haseloffer Mühle 1990 in einem schlechten Zustand. Sie war damals für ihn nicht mehr als ein “geordneter Steinhaufen”.  Um die Mühle mit eigenen Händen bewohnbar zu machen, übernachtete  er in einen Wohnwagen am Fuße des Holländers und nahm so manche Unannehmlichkeit auf sich. Die Nacht bei minus 18 Grad ist ihm besonders in Erinnerung geblieben.

Als Handwerker mit goldenen Händen hat er durchgehalten. Seit 2003 war die Mühle fertig, bis auf die Flügel und die Windrose selbst geschaffen. Innen beherbergt sie auf 165 Quadratmetern eine komplett eingerichtete Wohnung – vom Schreiner Urban Hupe extra angefertigten Möbeln.   Alle sehr rustikal und mit zahlreichen Antiquitäten sowie manchem Erinnerungsstück verziert. Überall ist noch die alte Mühlentechnik zu sehen, zum Beispiel Korntrichter, Mahlsteine und Rüttelschuh.

Irgendwann hat sich der heutige Rentner entschieden, seine Mühle in Haseloff wieder verkaufen zu wollen. Doch bisher kam noch nicht der Richtige vorbei. “Entweder hatten sie kein Geld oder hatten Angst vor der Arbeit”, schmunzelt Urban Hupe. So manch ein angeblicher Kaufinteressent wollte einfach mal eine Mühle von innen sehen.  Deshalb wird die Haseloffer Turmwindmühle für 205.000 Euro auf Immobilien-Seiten angeboten, zum Beispiel hier

Indes strebt der 66-jährige Berliner ein neues Projekt an. Urban Hupe wünscht sich eine eigene Mühle am Meer. Da möchte er einem anderen Hobby föhnen, das ihm noch viel mehr am Herzen liegt – das Drachen fliegen lassen.

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