Hohenwerbig: Hier kommt die Maus

Hohenwerbig. „Hier kommt die Maus“ – und diesmal auch in die Kunstkirche nach Hohenwerbig. Die bekannte Kindersendung des WDR stand Pate für die Aktion. Denn am „Maustüröffnertag“ öffnete das orangefarbige Tierchen Türen zu Orten, die sonst verschlossen sind. Interessenten konnten sich beim WDR bewerben und durften so mit der Maus Werbung machen. Das Interesse war groß, begleitete die Sendung mit der Maus auch schon Eltern und Großeltern durch ihre Kindheit. „46 Kinder waren angemeldet“, freute sich Mitorganisator Kay Lengner. Mit Eltern und Großeltern kam man in Hohenwerbig auf etwa 100 Besucher. Der Tag war nicht nur für die Kinder etwas besonderes, sondern auch für Dorf und Kirchengemeinde. Erstmals seit Jahrzehnten erklang nämlich wieder die Orgel der Kirche. Das zirka 130 Jahre alte Instrument war über 50 Jahre nicht bespielbar. Mit Hilfe von Fördermitteln und vielen Spenden konnte sie nun restauriert werden. Dabei konnten die Spender sogar eine Orgelpfeifenpartnerschaft übernehmen, den Ton durften sie sich selbst aussuchen. Seit Ende 2016 arbeitete Orgelbauer Jörg Stegmüller aus Wildenbruch an dem Instrument. Besonders der Holzwurm hatte  der Orgel arg zugesetzt. Davon konnten sich auch die Kinder überzeugen, die sich interessiert um Jörg Stegmüller scharten. Anhand einzelner Pfeifen erklärte er ihnen die Funktionsweise der Orgel. Die Orgel in Hohenwerbig hat 250 davon, große orgeln können schon mal bis zu 10.000 Pfeifen haben. Dabei durften die Kinder schon mal selbst testen, wie die verschiedenen Töne erzeugt werden. Besonders stolz war Linnéa aus Berlin. Gemeinsam mit ihrer Patentante Viola Türk war sie zum Maustüröffnertag gekommen. Linnéa spielt selbst Klavier und durfte deshalb die Orgel spielen. Bereits zur Begrüßung hatte Kantor Winfried Kuntz eine Miniorgel mitgebracht. Eigentlich sei die Orgel nicht als Kirchen- sondern als Unterhaltungsinstrument erfunden worden, erklärte er und schlug einige Melodien an. Alle wunderten sich, dass der Kantor nur mit einer Hand spielte. Die Erklärung lieferte er postwendend. Damit eine Orgel Töne erzeugt, ist Luft notwendig, die von einem Blasebalg kommt. Dieser muss ständig betätigt werden. Als Winfried Kuntz die kleine Orgel umdrehte, sahen alle die untern angebrachten Blasebälge. Genauso funktioniert es auch bei einer großen Orgel. Davon konnten sich die Kinder beim Aufstieg in den Glockenturm überzeugen. In früheren Zeiten waren extra Leute in den Städten und Dörfern angestellt, welche den Blasebalg betätigten. Ein krisensicherer Beruf. Ebenso wie der des Glockengießers. Über die schmalen Stiegen ging es hinauf zur großen Glocke in den Glockenturm. Diese ließ Kantor Winfried Kuntz auch kurz erklingen. Das geht heute elektrisch, früher wurden sie mit einem langen Seil per Hand zum Läuten gebracht. Dafür wurden die Glockenzieher speziell ausgebildet, denn je nach Ereignis klang die Glocke anders. Und in Zeiten, als es weder Radio noch Fernsehen gab war sie die einzige Möglichkeit, Nachrichten zu übermitteln. So klang ein Feueralarm anders als eine Taufe, das Versterben eines Mannes hörte sich anders an als das einer Frau.

Schließlich gab es noch einen kleinen Vortag. Der Orgelbauer zeigte sehr liebevoll zusammengestellte Bilder und auch drei kurze Filme, die die Kinder begeistert aufnahmen. Etwa 60 Gäste waren sehr angetan von dem anschließenden Orgelkonzert. So konnte auch Orgelbauer Jörg Stegmüller zufrieden sein. Etwas ganz spezielles zum Mitnehmen hatten die Organisatoren auch vorbereitet: ein echtes Orgelbrot. Gebacken wurde es von der Bäckerei Gehricke aus Bad Belzig nach einem ganz speziell entwickeltem Rezept.

 

 

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