Vorlesetag in Wiesenburg

Wiesenburg. Aufmerksam lauschen die Kinder den Vorlesern. Zum bundesweiten Vorlesetag konnten auch in Wiesenburg wieder viele Leute gewonnen werden, die den Kindern Geschichten und auch Geschichte näher brachten. „Seit 8 Jahren wird immer etwas organisiert“, so Irina Seeger. Sie ist verantwortlich für die Wiesenburger Bibliothek. Schon seit ihrem Umzug in das Flämingörtchen ist sie aktiv dabei, den Kindern Bücher näher zu bringen. So war sie anfangs Vorlesemutti in der Schule, bis sie die freigewordene Stelle in der Wiesenburger Bibliothek antrat.

Der Bundesweite Vorlesetag ist eine gemeinsame Initiative von DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung. Dieser Aktionstag findet seit 2004 jedes Jahr am dritten Freitag im November statt. Der Bundesweite Vorlesetag setzt ein öffentliches Zeichen für die Bedeutung des Vorlesens. Ziel ist es, Begeisterung für das Lesen und Vorlesen zu wecken und Kinder bereits früh mit dem geschriebenen und erzählten Wort in Kontakt zu bringen. Das Konzept ist ganz einfach: Jeder, der Spaß am Vorlesen hat, schnappt sich eine Geschichte und lässt andere in den Genuss des Zuhörens kommen. In diesem Jahr fand der Bundesweite Vorlesetag bereits zum 15. Mal statt.

Seit drei Jahren gibt es den Vorlesetag in Wiesenburger in diesem Format. Gelesen wird an den verschiedensten Orten unter dem Motto „Wiesenbürger lesen überall vor“. Wo genau, erfahren die Schulklassen erst kurz vorher. Irina Seeger hatte dazu Umschläge vorbereitet, welche erst kurz vor Beginn der Veranstaltung geöffnet werden durften. Dann erst wissen die Kinder, an welchen Ort sie gehen können und wer ihnen vorliest. Die Vorleser selbst suchen sich aus, was sie lesen möchten. Meist beziehen sich die Geschichten auf den Vorleseort oder auch auf die Tätigkeit des Vorlesers. Im Schloss werden natürlich Märchen über Prinzessinnen und Prinzen erzählt, aber auch etwas über das Schloss selbst. So erzählte Harald Slibar im Rittersaal des Wiesenburger Schlosses natürlich Geschichten über tapfere Ritter.

Im Schlossturm traf man Herbert Leise an. Der 75 jährige Rentner ist schon das dritte Mal Vorleser, seine Geschichte drehte sich um die Arbeit in früheren Zeiten. Passend dazu war er in mittelalterliche Kleidung geschlüpft. Diese trägt er öfter mal. Wie erst kürzlich beim Lutherfest. Auch Parkführungen macht Herbert Leise, mal mit, mal ohne Verkleidung. Im Teehäuschen erzählte Ulrich Jarke den Kindern etwas über Pferde und Reitwettkämpfe. Auch Matthias Rose, Betreiber der Schlossschänke „Zur Remise“ hatte Kinder eingeladen.

Bürgermeister Marco Beckendorf hatte sich dem Thema Umwelt und Klima gewidmet. Mit einer Präsentation konnte er die Kinder fesseln. Dabei ging es nicht um wissenschaftliche Vorträge, sondern um Karikaturen zum Thema. In der Bibliothek selbst las Jana Teske vom Familienzentrum vor. Natürlich müssen sich die Vorleser auf das Alter der Kinder einstellen. Schließlich sind Schüler von der 3. Bis zur 6. Klasse dabei.

Irina Seeger erinnert sich noch genau, als Kinder im Rahmen der Veranstaltung das erste Mal in die Bibliothek durften. Es gab einen Riesenjubel und sie wurde mit lautem „Juhu“ empfangen. Das trieb ihr fast die Tränen in die Augen. Neben dem Vorlesetag veranstaltet Irina Seeger auch regelmäßig Vorlesenächte, wobei man das „Nächte“ nicht allzu wörtlich nehmen muss, denn die Veranstaltungen beginnen ab 19:30 Uhr.  Angefangen hat diese Aktion mit den vierten Klassen. Es kam jedoch so gut an, dass jetzt auch fünfte und sechste Klassen eingeladen werden. Die nächste Vorlesenacht findet am 30. November statt.

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