Görzke: Handwerk hat goldenen Boden

Görzke. Handwerk hat goldenen Boden, das war zumindest in früheren Zeiten so. Aber im Zeitalter der Digitalisierung wird auch die handwerkliche Arbeit immer weniger. Das zeigt sich auch darin, dass es Handwerkern immer schwerer fällt, gut ausgebildete Arbeitskräfte und vor allem Lehrlinge zu finden. Im Handwerkerort Görzke gab es deshalb im letzten halben Jahr ein gefördertes Projekt „Tradition und Moderne“.

Durchgeführt wurde es in der Winterkirche. Inhaltlich ging es vor allem darum, das Handwerk zu zeigen. Und nicht nur in den vielen in Görzke ansässigen Töpfereien. Man hatte einen Korbmacher zu Gast, einen Kerzenzieher, Linolschnitt wurde ausprobiert und genäht. Das Interesse war groß. Zu jedem der Themen konnten Töpfermeisterin Bärbel Heinitz und Cordula Birk, die zu den Organisatoren zählen, andere Gäste begrüßen. Jeder der eingeladenen Handwerker erzählte etwas über seine Zunft und anschließend durfte selbst ausprobiert werden.

„Es wäre eine komische Zukunft, wenn alles nur noch maschinell entstehen würde“, sagt Cordula Birk, selbst Töpfermeisterin. Obwohl sie weiß, dass auch jetzt schon Tongefäße aus dem 3-D-Drucker kommen. Aber dadurch ginge das Gefühl für den Ton verloren. Auch bemängelt sie, dass die Meisterpflicht für Keramiker abgeschafft wurde. „So geht viel Fachwissen verloren“, ist Cordula Birk der Meinung.

Aber die Töpfereien haben sich auch den Wünschen der Kunden und der Zeit angepasst. Die Menschen essen Oliven – also werden kleine Töpfchen dafür hergestellt. Sie mögen Tomate mit Mozzarella? Also werden die passenden Platten dafür angefertigt. Wer sich Tassen oder Krüge in einer Töpferei des Ortes kauft weiß, dass er ein Unikat hat, denn kein Teil gleicht exakt dem anderen.

Am vergangenen Donnerstag konnten die Anwesenden nun selbst ein Teil aus Ton kreieren. Selbst den Görzkern war es schon fast peinlich, denn einige von ihnen hatten vorher noch nie ein Stück Ton in der Hand gehabt. Bärbel Heinitz und Cordula Birk gaben viele Hinweise, wie der Rohstoff bearbeitet und geformt werden kann. „Als Anfänger gleich eine Tasse zu mache, ist schwer“, so Bärbel Heinitz, „man sollte vielleicht mit einem Blumentopf oder ähnlichem beginnen.“ In den gemeinsamen Gesprächen während des Projektes kamen aber auch andere Dinge zur Sprache, wie eine bessere Nutzung der Kirche. Der Fläming ist ein touristisches Gebiet und warum nicht im Gotteshaus Übernachtungsmöglichkeiten schaffen? Die Voraussetzungen dazu wären gegeben. Die Idee wurde durchaus wohlwollend aufgenommen. Und wer weiß, vielleicht finden Besucher des Ortes bald einen Schlafplatz unterm Kirchendach.

Visits: 66

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hol dir die App

Ab sofort kannst du Zauche 365 ganz bequem auf deinem Smartphone lesen.

Login
Jeder veröffentlicht seins.

Deshalb freuen wir uns sehr, dass du mitmachen möchtest. Bevor du jedoch auf Fläming 365 Artikel veröffentlichen kannst, musst du dich registrieren lassen. Das dient deiner und unserer Sicherheit. Fülle deshalb bitte das folgende Formular aus: