Dahnsdorf: Festival für Freunde: „Die Freiheit der Farben“ – Ein kleiner Ausschnitt eines vielfältigen Kulturprogramms

Dahnsdorf. Zarte und kraftvolle Klänge erfüllen die ansonsten landwirtschaftlich geprägte historische Scheune im „Hof Dahnsdorf“, im Fläming zwischen Bad Belzig und Niemegk gelegen. Mit den Stücken „Von Fremden Ländern und Menschen“ von Robert Schuhmann und der „Nocturne Nr. 2“ aus dem Opus 9 von Chopin, vorgetragen im Wechsel mit gelesenen Texten, begleitet die junge Künstlerin Eva Galonska selbst, ihre großformatige, auf Leinwand gebannte „pure Malerei“.

Ihre nicht gegenständliche, kraftvolle, gestische Arbeit hebt Farbe als eine Qualität, die für sich selbst steht, hervor. Sie macht sich Farbe als Materie zu eigen, deren physische Konsistenz, das Zähe, Klebrige, Schwere ebenso als Ausdruck nutzend wie deren Flüchtigkeit. Die rein stoffliche Energie der Farbe geht dabei spannungsvolle Verbindungen mit den ganz unterschiedlichen Kräften und Stimmungen der Farbtöne in ihrer spezifischen spektralen Zusammensetzung des Lichts ein.

Farbe kann Spannung erzeugen, kann Gleichgewicht und Harmonie herstellen, erklärt die Künstlerin. „Harmonie ist jedoch nicht das Ziel“ so Galonska, eher „eine Ausgewogenheit der Kräfte, ein in sich pulsierender Rhythmus von Spannung und Entspannung“. Eva Galonska erschafft in ihren Werken ein Angebot an das Unbewusste, eine Spielwiese für Assoziationen, auf die sich einzulassen, der Betrachter eingeladen ist.

Die Arbeiten der Bad Belziger Künstlerin, erwachsen aus dem „Action Painting“. Schwerkraft und Figürliches sind bedeutungslos. Im Entstehungsprozess findet sie eine andere, eine neue Rhythmik, die die Komposition zusammenhält. Denn jede Änderung der Dynamik, jede Steigerung der Kraft und jede Reduktion, ist eine bewusste Entscheidung. Eine Entscheidung, welche die gesamte Energie des Werkes bestimmt.

Eva Galonska, die bereits zum dritten Mal auf dem diesjährigen, insgesamt 7. Festival für Freunde ausstellt, schätzt die familiäre, offene Atmosphäre dieses ganz besonderen, kleinen – aber umso feineren – Festivals. Das Dabeisein werde mit jedem Jahr schöner, so Galonska, vor allem „weil all die liebevolle Aufbauarbeit sichtbar wird, die es braucht um so einen Raum bespielbar zu machen“.

Für viele Teilnehmer und Akteure liegt die Besonderheit des mehrtägigen Dahnsdorfer Kultur-Events im Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Kunstformen. So werden die großformatigen Werke der bildenden Künstlerin Galonska, gleichzeitig zur Bühne für die darstellenden Künste. Farben, Klang, Worte und Inszenierung unterschiedlicher Künstler begegnen sich hier fast zufällig und lassen in dieser kleinen Scheune in der Brandenburger Provinz, ganz neue Energien entstehen.

(Artikelfoto: Eva Galonska)

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Eine Antwort

  1. Meike Eitel gelingt es mit wenigen, informativen, wie unterhaltsamen Sätzen wichtige und komplexe Zusammenhänge meiner Arbeit zu transportieren. Und zugleich der Atmosphäre des Festivals gerecht zu werden. Welch eine Wohltat! Danke!

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