Viele Ideen auf der Fläming-Aktiv-Konferenz beraten

Wiesenburg. Wer, wenn nicht wir, wann, wenn nicht jetzt, wo, wenn nicht hier. Mit diesem Songtext des Liedermachers Rio Reiser fassten die Teilnehmer in der Abschlussrunde der Fläming-Aktiv-Konferenz den Tag zusammen. Es war ein eindeutiges Bekenntnis zur Region, so die einhellige Meinung. Den ganzen Tag über diskutierten die Anwesenden über Projekte und Themen im Fläming. Manchmal einfach nur zur Ideenfindung, oft aber auch über ganz konkrete Dinge, die man erreichen will. Dabei waren die Themen sehr vielfältig. Angefangen von der Digitalisierung über nachhaltige regionale Lebensmittelversorgung bis hin zu Mitfahrbänken, Kinderbetreuung, und Dorfentwicklung.

Abschlussrunde

Schon in der Anfangsrunde waren etwa 50 Teilnehmer dabei. Ein gute Schnitt, so Moderatorin Dorothee Bornath. Auch „Neulandgewinnerin“ Barbara Klembt war sehr zufrieden. Neben den 19 im Vorfeld vorgeschlagenen Diskussionsgruppen bildeten sich spontan viele neue. Dort wurden Ideen gesponnen, bei vielen stand aber auch am Ende schon fest, wie es weiter gehen soll. Dabei war ein wichtiger Punkt, alle Menschen einzubeziehen, junge und alte, Alteingesessene und Neuzugezogene.

Spannende Arbeitsgruppen

Bei der Versorgung mit regionalen Produkten gibt es noch einiges zu tun. Es gibt zwar schon eine Broschüre der LAG für die Verbraucher, in der man sich informieren kann, welche Produkte in der Region angeboten werden, jedoch müssen vertrieb und Logistik weiter entwickelt werden. Dabei sind natürlich auch gesetzliche und hygienische Vorschriften zu beachten. Ideen dazu sind unter anderem ein Produktmobil, ein genossenschaftlicher Bioladen mit Annahmestelle und wie man eine Lücke zu den Produkten schließen kann, die es im Fläming nicht gibt.

Auch die Idee der Mitfahrbänke fand Anklang. Diese wird in einigen Orten Brandenburgs bereits umgesetzt. Für das Flächenland Brandenburg sind sie ein gute Idee, um den mangelnden Nahverkehr auszugleichen. Hierzu soll bei den Ortsvorstehern der Bedarf erfragt werden. In die gleiche Bresche schlägt die APP „Share1car“. Diese kann auf das Smartphone heruntergeladen werden. Dort kann jeder Nutzer eingeben, wann er wohin fährt und Mitfahrgelegenheiten anbieten und natürlich umgekehrt auch suchen. Überhaupt fanden die digitalen Projekte großen Anklang, sowohl im positiven, als auch im, wenn auch nicht negativen, so doch zum Überlegen anregenden Sinne. Das Projekt „wirzulande“ informierte noch einmal über die Möglichkeiten der digitalen Information. Dabei stand die Onlinezeitung Flaeming365 im Mittelpunkt. Auch soll es weitere Angebote, wie Podcasts, über die Region geben, über die man sich zum Fläming und seinen Möglichkeiten informieren kann. Aber es gab auch Kritisches dazu. Das betrifft vor allem den steigenden Medienkonsum, nicht nur bei Erwachsenen, sondern explizit gerade bei Kindern und Jugendlichen. Durch den bevorstehenden Ausbau der 5G Frequenzen müsse man die Menschen über gesundheitliche Folgen der Mobilfunkstrahlung informieren. Dazu wird es Veranstaltungen geben.

Ein interessantes Thema war das Schenk-Cafe. Der Schenkraum in Borne ist den meisten bereits bekannt und wird sehr gut angenommen. Im Schenk –Cafe soll nun einiges kombiniert werden. Man könnte dort zusammen sitzen, sich austauschen und ein Gemeinschaftsgefühl pflegen. Dabei können auch Sachen getauscht oder über eine Pinnwand angefragt werden.  Dazu ist natürlich ein geeigneter Raum nötig, der, wenn möglich, keine zusätzlichen Kosten generiert. Es kamen verschiedene Ideen in der Runde auf, die jetzt abgeklopft werden müssen. Vor allem auch in Anbetracht der Verkehrsanbindungen. Findet man eine Möglichkeit, einen Raum an Wochenenden oder abends nutzen zu können, bleiben viele Bewohner aus den Dörfern außen vor, da es keine Busverbindungen, beispielsweise nach Bad Belzig, gibt. So kam in der Runde der Gedanke auf, die ganze Sache auch mobil zu machen und dazu die Dorfgemeinschaftshäuser zu nutzen.

Ein weiteres, sehr interessantes und schönes Projekt ist die Erstellung eines Bildbandes über Park und Schloss Wiesenburg. Entstanden ist es auf Initiative von Karola Wendler. Sie hat sich bereits mit einem Verlag in Verbindung gesetzt, welcher auch die Bildbände über den Wörlitzer Park herausbringt, ebenso mit dem Parkförderverein Wiesenburg e.V., der das Projekt unterstützt und einen Fördervertrag gestellt hat. Bisher scheiterte jedoch alles an der nötigen Finanzierung. Bei Förderanträgen ist es oft so, dass zwar Sach-, aber keine Personalkosten gefördert werden. So ein Projekt ist aber ehrenamtlich einfach nicht zu realisieren. Nun hoffen die Initiatoren, dass sie eine Finanzierungsmöglichkeit finden.

Fläming Initiativ Preis

Gespannt warteten zum Schluss alle auf die Verleihung des diesjährigen Initiativpreises und auf Günter Baaske, der die Ehrung traditionell vornimmt. Drei vom Inhalt her ganz unterschiedliche Initiativen wurden im Vorfeld ausgewählt: Das Dörfernetzwerk Hoher Fläming, die Sektion Wiesenburg des DAV und die Bürgerzeitung Fläming 365. Jeder Teilnehmer erhielt einen Klebepunkt, den er dann seinem Favoriten geben konnte. Es wurde ein Kopf an Kopf rennen und letztendlich haben sich der DAV und Fläming 365 den Preis geteilt. Jeweils mit 28,5 Punkten, denn einer der Teilnehmer konnte sich anscheinend nicht entscheiden und hatte seinen Punkt kurzerhand geteilt.

Große Freude also bei den Kletterern und auch Andreas Trunschke, der Fläming 365 betreibt und ins Leben gerufen hat, jetzt unterstützt durch das Projekt „wirzulande“. Letzterer hatte mit dem Erfolg so gar nicht gerechnet, ist doch die Online-Zeitung etwas spezieller als die anderen Initiativen. Er hofft jedoch, dass dadurch der Bekanntheitsgrad weiter erhöht wird und sich vor allem Mitstreiter finden, welche die Plattform mit Leben füllen. „Besonders berührt mich, dass Menschen bereit waren, ihr privates Geld zu spenden, um den Preisträgern nicht nur ideell, sondern auch materiell zu helfen“ so Trunschke, „Das ist nicht nur ein Preis für mich, sondern für alle Autoren und für das Team von “Wir zu Lande”, das mich sehr unterstützt.“ Im Vorfeld wurden 300 € von den Teilnehmern der Veranstaltung gespendet, die nun unter den Preisträgern aufgeteilt wurden. Der Wanderpokal bleibt indes beim DAV in Wiesenburg. „Da kommt er besser zur Geltung als bei mir im Büro“, so Andreas Trunschke, „und wenn ich ihn mal brauche, kann ich ihn mir ja ausleihen.“

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