Wiesenburg/Mark: Abwasserkalkulation in Arbeit

Wiesenburg/Mark. So ist das Gesetz des Marktes – alles wird teurer. Das könnte auch bei den Abwasserbeiträgen in der Gemeinde Wiesenburg/Mark passieren. Für die Kalkulation der Gebühren hat sich die Gemeinde professionelle Hilfe geholt. Auf der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses stellte nun Benjamin Wagner vom Institut für Public Management seine Ergebnisse vor, die auf Grund der Informationen durch die Gemeinde möglich wären. Dabei sei er vorerst vom Höchstmöglichen ausgegangen, sagte er. Die ansatzfähigen Kosten müssen dabei betriebsbedingt erforderlich, angemessen und in der jeweiligen Kalkulationsperiode anfallen. Beschäftigt hat sich Wagner mit der Kalkulation für 2020/2021. Dabei flossen die Nachkalkulation von 2018 mit in die Berechnungen ein.

Die Grundgebühr bleibt mit 144 Euro bestehen, alles weitere wird über eine Mengenkalkulation berechnet.

Die Grundgebühr errechnet sich über die Anzahl der Anschlüsse. Um alles auf einen Nenner zu bringen, wird nach Frischwasserverbrauch berechnet. Was an Regenwasser in die Kanalisation fließt, soll mit 10% heraus gerechnet werden, da man nur einen Vergleich zwischen Wasserentnahme und Einleitung in das Klärwerk heranziehen kann.

In der Gemeinde Wiesenburg/Mark gibt es im Gegensatz zu anderen Gemeinden keine Regenwassersatzung. Auch haben viele Orte keinen Regenwasserkanal. Man müsse nun prüfen, wie viel versiegelte Flächen es auf den einzelnen Grundstücken gibt und ob das Regenwasser dort versickern kann. Man ist sich aber auch bewusst, dass es auf vielen Grundstücken auf Grund der geringen Größe gar nicht möglich ist. In diesem Punkt gibt es also noch Redebedarf.

Ebenso bei der mobilen Entsorgung der Sammelgruben. Diese würde sich erheblich verteuern, was den Widerstand der entsprechenden Orte hervorrief. Immerhin müssen diese zusätzliche Kosten aufbringen, um die Grube regelmäßig auf Dichtheit prüfen zu lassen. Ebenso umstritten ist der Gartenzähler, den viele zusätzlich haben einbauen lassen, um ihre Gärten mit Wasser zu versorgen. Auch da werden 6 m³ auf den Frischwasserverbrauch angerechnet. „Das kann man den Leuten nicht mehr vermitteln“, so Rita Neumann aus Benken. Etwa die Hälfte der Orte der Gemeinde wird noch mobil entsorgt. Viele wollten sich damals nicht an den Kanal anschließen lassen in Anbetracht der zu erwartenden Anschlussgebühren. Man war der Meinung, dafür könne man jahrelang mobil entsorgen lassen. Zu dem Zeitpunkt durchaus nachvollziehbar. Aber schon damals gab es warnende Stimmen, dass die Kosten sich mit Sicherheit erhöhen würden. Nun ist dieser Fall eingetreten. Auch wollten einige Ortsteile an den Kanal angeschlossen werden,  was aber damals bautechnisch nicht machbar war.

Inzwischen wurden auch Wochenendgrundstücke und Kleingärten mit Sammelgruben erfasst und sind in die Kalkulation eingeflossen. Für die anteilige Berechnung der 6 m³ aus den Gartenzählern gibt es Gerichtsurteile, dass die Verfahrensweise zulässig und somit rechtskonform ist. Zusätzliche Kosten entstehen auch bei denjenigen, die keinen Saugstutzen an der Zufahrtsstraße haben, somit also für das Entsorgungsunternehmen mehr Arbeit und längere Wege anfallen.

In den Anfangsjahren gab es immer Mehreinnahmen für die Kosten, erläuterte Kämmerin Kornelia Feldmann. Daraus wurden Rücklagen gebildet, so dass man die Kosten decken konnten und nicht sofort eine Erhöhung der Gebühren fällig wurde. Jetzt aber gehen Bevölkerungszahlen und Wasserverbrauch zurück, die Rücklagen sind aufgebraucht. Nun muss gehandelt werden.

Die Vorschläge des Hauptausschusses bezüglich Regenwasserpauschale, kalkulatorischen Zinskosten und anteiligen Verwaltungsgebühren wurden  Benjamin Wagner mitgegeben. Dieser erstellt nun eine entsprechende neue Kalkulation, die in der kommenden Sitzung des Hauptausschusses im November nochmals auf den Tisch kommt. Dann wird dieser sein Votum für die Gemeindevertretung abgeben. Sicher ist jedoch, teurer wird es bei allen Entsorgungsmöglichkeiten. Lediglich Reppinichen, dessen Abwässer in das Görzker Klärwerk eingeleitet werden, könnte mit einer minimalen Entlastung rechnen.

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