Niemegk: Leere Schaufenster müssen nicht sein

Niemegk. Wer durch die Großstraße in Niemegk läuft, findet viele geschlossene Geschäfte. Aber nicht allen Schaufenstern ist es anzusehen. Einige sind nämlich inzwischen mit den verschiedensten Dingen dekoriert, zum einen durch die Besitzer selbst, zum anderen durch Freiwillige. Zu letzteren gehören Bärbel Schüler und Mara Kroll. Die leeren Schaufenster haben Bärbel Schüler schon immer gestört. Angefangen hat die Initiative, als Niemegk vor vielen Jahren Station der Aktion „48 Stunden Fläming“ war. Da wollte man die Innenstadt schön gestalten. Bärbel Schüler wandte sich an Klaus Friedrich. In seinem Haus befand sich bis etwa 2003 ein Geschäft für Haushaltswaren. Es wurde über die Zeit von der Familie geführt. „Angefangen hat mein Urgroßvater“, erzählt Klaus Friedrich. Die letzten Betreiber waren seine Eltern. Da er selbst einen festen Arbeitsplatz hatte, kam eine Weiterführung für ihn nicht in Frage. Als Bärbel Schüler ihn fragte, ob sie das Schaufenster gestalten dürfte, hat Klaus Friedrich anfangs überlegt, aber dann doch zugesagt. Und es bisher nicht bereut.

Inzwischen sind von den anfänglich mehreren Helfern nur noch Bärbel Schüler und Mara Kroll übrig geblieben. Mara Kroll kommt aus Berlin und hat sich sozusagen in Niemegk zur Ruhe gesetzt. Und wollte sich auch im Ort einbringen. Die Idee mit den Schaufenstern gefiel ihr und so macht sie bis heute mit. „Ich bin die kleine Hilfestellung“, schmunzelt sie. Außerdem ist sie Fördermitglied des neu gegründeten Vereins für die Badeanstalt. Da soll zukünftig nämlich nicht nur gebadet, sondern auch Veranstaltungen durchgeführt werden. Derzeit läuft ein Wettbewerb an Kitas und Schulen für die Entwicklung eines Vereinslogos. „Das Bad und auch das Theater sind Juwelen“, so Mara Kroll. Die müsse man unbedingt erhalten.

Die Ideen zur Gestaltung des Schaufensters entspringen meist dem Kopf von Bärbel Schüler. Im Schaufenster ist sowohl historisches als auch aktuelles zu sehen. So findet man Informationen über Aktivitäten, Veranstaltungen und aktuelle Themen. Bewundert werden oft die Modelle des Rathauses, des ehemaligen Klosters und des Wasserturms. Diese hat Bärbel Schüler in den Werkstätten  JVA Brandenburg anfertigen lassen, wo sie viele Jahre gearbeitet hat. Sie möchte diese als Anregung für andere verstanden wissen. Bärbel Schüler hatte auch über eine Förderung über die LAG  für die Gestaltung nachgedacht. Aber 12 Jahre Bindungsfrist waren ihr dann doch zu lang. Denn, sollte sich ein Interessent für den Laden finden, ist das Schaufenster weg.

„Das Schaufenster soll nicht nur Deko, sondern auch Info sein“, so Bärbel Schüler. Und auch Erinnerung. Deshalb wurden auch viele alte Gegenstände zusammengetragen, wie eine alte Bank aus dem ehemaligen Kinosaal und eine alte Leiter. Die Einwohner waren anfangs skeptisch, aber jetzt wird meist positiv auf das Schaufenster reagiert. Und Bärbel Schüler und Mara Kroll versuchen, es immer aktuell zu halten. So werden die Informationen und die Gestaltung saisonal gewechselt. Zur Weihnachtszeit spendiert Klaus Friedrich jedes Jahr die passende Beleuchtung mit LED Lichtern. In einem kleinen Lager, welches er zur Verfügung gestellt hat, stapelt sich inzwischen das Material. Manche Dinge nehmen die beiden Frauen aber auch selbst in die Hand, wie die Bemalung eines Gartenzwergs. Dieser wurde in den Niemegker Farben Grün und Weiß bemalt, mit dem Stadtwappen darauf. „Das war schon eine Fummelarbeit“, so die beiden lachend. Aber sie sind glücklich über ihr Fenster. Und als Rentner habe man ja schließlich Zeit, sich damit zu beschäftigen, so die beiden augenzwinkernd.

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