Die Rosemarie Saga

Raben. Auch wenn Burg Rabenstein im Moment geschlossen ist, eine Wanderung um die Burg lohnt sich immer. Und man kann sich mit den Geheimnissen auf dem Steilen hagen beschäftigen. Wie mit der Rosemarie Sage. Und die geht so:

Das ritterliche Paar, welches vor langer Zeit auf dem Rabenstein wohnte, hatte eine schöne Tochter Rosemarie. Die saß am Abend des Johannistages an ihrem Fenster und sah nach dem Dorf Raben unten im Tal. Sie konnte sehen, wie sich die Rabener Dorfjugend bei Spiel und Tanz vergnügte. Dabei wurde in ihr der Wunsch immer stärker, an diesem fröhlichen Treiben teilzuhaben.

Rosemarie schlich sich in einfachen Kleidern heimlich von der Burg ins Dorf und mischte sich unter das fröhliche Volk. Dabei bemerkte sie gar nicht, wie schnell die Zeit verging. Plötzlich schlug es Mitternacht und vom Turm der Burg erschallten die Hörner. Das war das Zeichen, daß auf dem Rabenstein die Tore zur Nacht verschlossen wurden. Das Burgfräulein erschrak fürchterlich und lief zur Burg hinauf. Aber sie kam zu spät. Erst nach langem, heftigen Klopfen wurde sie eingelassen.

Der Turmwächter, der ihr schließlich öffnete, meldete die Sache seinem Herrn, dem Ritter. Rosemarie wurde vor ihren zürnenden Vater gebracht und ihre Eltern verlangten von ihr, sie solle in der Burgkapelle vor ihnen und allen Ahnen erscheinen. Nun wurde ihr die schwere Sünde vorgehalten und die Strafe dafür verkündet: Rosemarie werde, für jedermann unsichtbar, auf ewig in den Turm verbannt. Ihr werde Leinen gegeben, aus dem solle sie zwölf Hemden nähen. Jedoch darf sie nur alle fünfzig Jahre einen einzigen Nadelstich machen. Wenn es ihr gelingt, die Hemden fertig zu nähen, ist ihre Strafe erlassen und sie kommt wieder frei. Erlöst werden kann das arme Mädchen nur von einem kühnen Burschen, dem es gelingt, an der Außenmauer des dreißig Meter hohen Turmes ohne jegliche Hilfsmittel hinaufzuklettern und dadurch Rosemarie zu befreien.

Viele sollen es schon versucht haben, aber noch keinem ist es gelungen, so daß Rosemarie jung und schön wie einst, unsichtbar in ihrem einsamen Turmgefängnis sitzt. Täglich um Mitternacht geht sie traurig durch die Burg. Einmal im Jahr, in der Johnnisnacht, steigen ihre Ahnen auf, versammeln sich mit Rosemarie in der Burgkapelle und halten ihr immer aufs Neue ihre Sünden vor.

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