Wiesenburg: “Zur Remise” kämpft ums Überleben

Wiesenburg. Das öffentliche Leben steht fast still. Viele Firmen wissen nicht, wie sie die derzeitige Lage überstehen sollen. Zu ihnen gehören auch Gaststätten und Restaurants. Auch die Schlossschänke „Zur Remise“ in Wiesenburg/Mark hat es nun kalt erwischt. Bereits die verordneten Öffnungszeiten bis 18 Uhr bedeuteten einen tiefen Einschnitt. Bis zu Monatsmitte waren noch viele Frauentagsfeiern angemeldet. „Vom 5. bis 12. März waren wir eigentlich jeden Tag ausgebucht“, erzählt Susanne Rose, die mit Ehemann Matthias das Restaurant betreibt. Aber auch da hatte sich schon die Angst der Leute bemerkbar gemacht.

Zu jeder Feier waren etwa 100 Leute angemeldet, gekommen sind meist nur die Hälfte, manchmal noch weniger. Als dann am 13. Auch die Kitas und Schulen geschlossen wurden, kam der völlige Einbruch. „Am 12. war das Restaurant noch voll, am 13. kam kein Mensch“, so Susanne Rose. Aber sie bringt auch Verständnis auf:

„Die Leute haben jetzt andere Sorgen, als essen zu gehen.“

Auch sonst gestaltete sich der Gaststättenbetrieb sehr verhalten, ab und zu kamen noch ein paar Gäste, aber es waren wenige. Auch die geplante Veranstaltung, das Musical Diner, musste abgesagt werden. Es wurde nun auf den 16. Oktober verschoben in der Hoffnung, dass die Lage sich bis dahin normalisiert hat. Als das bekannt gemacht wurde, liefen die Telefone natürlich heiß. Aber die meisten zeigten Verständnis, schließlich war es höhere Gewalt und keiner konnte es irgendwie beeinflussen. Die gekauften Karten behalten natürlich ihre Gültigkeit.

Aber wie sollte es weiter gehen. Schon, als am 13. die ersten Einschränkungen bekannt gemacht wurden, reifte in Susanne Rose die Idee, Essen außer Haus zu liefern. Anfangs waren die Kollegen nicht überzeugt, aber nachdem man sich zusammen gesetzt  und alles besprochen hatte waren auch sie der Meinung: Das könnte klappen. So wurde genau geplant, wer was macht und welche Gerichte auf die Karte sollen. Zusätzlich wurden noch Nudeln mit Tomatensoße, wie zu DDR Zeiten, mit in den Speiseplan aufgenommen. Zubereitet wird alles frisch. Die Kunden können zwischen 11:30 Uhr und 20:00 Uhr anrufen und bestellen. In Bad Belzig wird diese Idee schon gut angenommen, bis das Essen dort ist, dauert es etwa 40 Minuten. Bei den Wiesenburgern oder den umliegenden Dörfern geht es natürlich schneller.

Aber die Remise ist auch Ausbildungsbetrieb. Lehrling Benjamin Schulz ist weiterhin da. Da er in seiner Ausbildung alle Bereiche durchlaufen muss, ist er jetzt, wo im Service nichts zu tun ist, mit in der Küche. Außerdem ist jetzt Zeit, alles zu reinigen und zu desinfizieren.

Aber ohne staatliche Hilfe wird auch die Remise nicht überleben können. „Wir kämpfen, damit die Remise auch weiter bestehen kann“ so Susanne Rose. Nun wird sie sich ab Mittwoch erkundigen, wo sie Hilfe beantragen kann. „Wir wissen nicht, wie viel es gibt“, sagt sie,“ aber es sind immerhin acht Mitarbeiter zu bezahlen“. Völlig schließen wollen sie und ihr Mann Matthias Rose erst einmal nicht. Aber sicher hängt es auch ein bisschen davon ab, wie es mit dem Lieferservice läuft.

Visits: 654

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hol dir die App

Ab sofort kannst du Zauche 365 ganz bequem auf deinem Smartphone lesen.

Login
Jeder veröffentlicht seins.

Deshalb freuen wir uns sehr, dass du mitmachen möchtest. Bevor du jedoch auf Fläming 365 Artikel veröffentlichen kannst, musst du dich registrieren lassen. Das dient deiner und unserer Sicherheit. Fülle deshalb bitte das folgende Formular aus: