Loni on Tour

Reetz. Loni ist fünf Jahre alt und ein Cain Terrier Mix. Gemeinsam mit ihrer  dreijährigen Tochter Tina führt sie ein erlebnisreiches Hundeleben bei Andrea und Peter Woitas in Reetz. Täglich gibt es Ausflüge in die Umgebung, manchmal geht es aber auch etwas weiter weg. Wie am vergangenen Freitag. Peter Woitas wollte einen Freund in Gräben besuchen und nahm die beiden Hunde mit. Dieser hatte ein neues Haus gebaut, was man natürlich besichtigen wollte. Das Grundstück war jedoch noch nicht eingezäunt. Als alle in das Haus gingen, bemerkte keiner, dass Loni nicht mit hinein kam. Erst als man das Haus wieder verließ merkten alle, dass Loni nicht mehr da war. Da die Hündin sehr anhänglich ist, war sie wohl auf der Suche nach ihrem Rudel, vermutet Peter Woitas. Und da sie niemanden finden konnte, suchte sie außerhalb des Grundstücks.

Zunächst machte sich Peter Woitas mit einem geborgten Fahrradauf den Weg in die nähere Umgebung. Aber alles Suchen und Rufen hatte keinen Erfolg, Loni blieb verschwunden. Die Familie des Freundes hatte sofort in der Facebook-Ortsgruppe Bescheid gegeben, dass ein Hund entlaufen war. So kam kurze Zeit später die Meldung, man hätte Loni auf einem Gehöft am Ortsausgang gesehen. Der Freund von Peter Woitas fuhr sofort mit seinem Bulli hin, aber Loni war schon wieder weg. Er verfolgte sie, sah sie auch, rief sie. Aber Loni kannte ihn kaum und auch das Fahrzeug nicht und lief weiter in Richtung Wald. Inzwischen war auch Peter Woitas mit dem Rad und Tina am Bulli angekommen und so wurde gemeinsam weiter gesucht. Tina nahm ab und zu die Witterung ihrer Mutter auf und wollte dann nicht mehr in den Bulli einsteigen. Aber so langsam wurde es dunkel. Gegen 23:30 Uhr brachten die beiden Freunde die Suche ab.

Peter Woitas blieb nichts anderes übrig, als erst mal nach Hause zu fahren. Er hatte die Hoffnung, dass Loni sich irgendwo im Wald zur Ruhe gelegt hatte. Aber natürlich tauchten im Inneren auch Bilder auf, dass Loni wohl eine einfache Beute für den Wolf sein könnte. Dementsprechend schlecht schlief Peter Woitas und wurde zusätzlich von Alpträumen geplagt.

Am nächsten Morgen rief er als erstes beim Tierschutzverein Tasso e.V. an und meldete Loni als vermisst. Dort ist sie mit Chip und einer Nummer registriert. Dann packte er einen Rucksack mit Fernglas und Verpflegung für den Hund und sich und machte sich mit seiner Enduro wieder auf den Weg nach Gräben. Bis zum Nachmittag suchte er nochmals die gesamte Umgebung ab. Der Weg führte ihn bis zum Tierheim Verlorenwasser. Peter Woitas war froh über seine Enduroreifen, so konnte er feststellen, an welchen Orten er bereits war. Alle Spaziergänger wurden gefragt, jedoch ohne Erfolg. So legte Peter Woitas seine Jacke mit ein paar Leckerli an den Waldrand in der Hoffnung, Loni würde sie finden und dort warten.

Peter Woitas war schon ziemlich gerädert, als er am Kaffeetisch seines Freundes einen Anruf erhielt. Zwischen Grebs und Michelsdorf sei ein hellroter Hund außerhalb der Ortschaft gesehen worden. Das war ja schon mal ein ganzes Stück von Gräben entfernt. Aber Peter Woitas wollte der Spur nachgehen. In Michelsdorf angekommen, kam ein weiterer Anruf, der Hund sei vor dem Edeka Markt in Lehnin. Als sich Peter Woitas mit dem Motorrad dem Supermarkt näherte, sah er schon von weitem zwei Frauen mit einem Hund an der Leine. Es war Loni. Sie reagierte sofort, denn das Motorengeräusch und die Ballhupe waren ihr bekannt. So konnte auch die Mitarbeiterin des Tierschutzvereins, die zur Hilfe gerufen worden war, die Hündin wieder in die Obhut ihres Herrchens geben, natürlich nicht, ohne vorher den Chip ausgelesen und die Personalien festgestellt zu haben.

Dass Loni wohlbehalten zurückkehren konnte, war in erster Linie der zweiten jungen Frau zu verdanken. Nadine ist selbst Hundebesitzerin und hat immer eine Leine im Auto. Sie verfolgte Loni, konnte so ihr Vertrauen gewinnen und sie an die Leine nehmen. Peter Woitas hat sich dann erst einmal auf die Erde gelegt und Loni kuschelte sich sofort in seinen Arm und schlief sofort ein.

Ein paar Tage lang war Loni und auch Herrchen Peter Woitas völlig platt. Die erste Zeit wich Loni ihrem Herrchen nicht von der Seite. Bleib natürlich die Frage: Wo wollte sie hin? Peter Woitas sah sich die Wegstrecke auf einer Karte an, Loni war immerhin etwa 30 Kilometer gelaufen. Er stellte fest, dass sie genau in Richtung Potsdam lief. Dort wurde sie geboren. Vielleicht hat sich Loni gedacht, wenn ich schon mein neues Rudel nicht finde, dann kehre ich eben zu meinem alten zurück.

Zur Erinnerung an diese denkwürdigen Tage hat Peter Woitas den Stein aus Gräben mitgenommen, mit dem er seine Jacke beschwert hatte und ihn als Andenken bemalt. Sein besonderer Dank gilt neben allen anderen Helfern natürlich Nadine, denn ohne ihre Hartnäckigkeit hätte die Suche wohl noch länger gedauert oder wäre ganz erfolglos geblieben.

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