Glaskunst in Wiesenburg

Wiesenburg. Glas ist doch ein bemerkenswerter Rohstoff. Aus ihm kann man nicht nur Gläser und Flaschen herstellen, sondern auch Karaffen, Murmeln, Schmuck und die verschiedensten Dekorationsartikel. Auf den ersten Wiesenburger Glastagen konnte man den Künstlern nun auch bei der Herstellung über die Schulter schauen. Und natürlich die verschiedensten Exponate bewundern und bestaunen.

Organisiert wurde alles von Iris Seraphin. Die Glaskünstlerin ist weit über unsere Region hinaus bekannt. In den vergangenen sieben Jahren war sie auf den verschiedensten Märkten unterwegs und lernte so viele beeindruckende Künstlerinnen kennen. Einige davon hatte sie nun über das vergangene Wochenende nach Wiesenburg eingeladen. Insgesamt waren neun Künstlerinnen dabei, darunter Glasmacherinnen, Glasbläserinnen, Apparatebauerinnen und Perlenmacherinnen. Und das Interesse war groß. Viele Besucher kamen, um sich die Arbeiten anzusehen und auch selbst einmal etwas zu probieren. Allerdings machte das Wetter auch einige Pläne zunichte. Die Künstlerinnen mit dem Brenner zur Glaskugelherstellung mussten im Freien stehen. Zwar hatte man Zelte aufgebaut, aber der andauernde Regen ließ es nicht zu, noch einen zweiten Brenner zu platzieren. „Die schwimmen draußen fast weg“, so Iris Seraphin etwas traurig.

Die Tage dienten aber nicht nur der Präsentation und dem Verkauf, sondern auch dem gegenseitigen Austausch. „Es war wie ein kleines Symposium“, so Iris Seraphin.

In den Räumen der alten Schule waren viele Exponate zum Ansehen aufgebaut. Auch Jördis Klingbeil aus Altlandsberg hatte ihre Werke mitgebracht und erklärte den Gästen geduldig die Herstellung. „Bei mir blühen die Blumen das ganze Jahr“ schmunzelt sie. Denn in ihre Glaskugeln sind wunderschöne Blüten eingearbeitet. Wer nun aber denkt, dass seien echte Blüten, der irrt. „Ich arbeite mit Temperaturen von bis zu 1200 Grad“, erklärt Jördis Klingbeil, „jede Blüte würde dabei verbrennen.“ Für die Kugeln werden zuerst Glasstäbe zum Schmelzen gebracht und zu einer Murmel geformt. Diese wird dann wieder platt gedrückt und mit farbigen Glaspunkten und Linien versehen. Mit einer speziellen Technik lässt Jördis Klingbeil dann das Glas fließen, so dass wunderschöne Blüten entstehen.

Den Beruf des Glasperlenmachers gibt es heute nicht mehr. In den 50er Jahren wurden die letzten dieser Zunft ausgebildet. Auch für Jördis Klingbeil ist es ein Hobby. Jedoch ist sie etwas „vorbelastet“, sie ist Lehrerin für Kunst und Mathematik. Inzwischen stellt sie auch gemeinsam mit ihrem Mann Gefäße her. Dieser ist begeisterter Hobbydrechsler. So schneiden die beiden zum Beispiel schöne Spirituosenflaschen ab. Ein passender Deckel dazu wird gedrechselt und Jördis Klingbeil stellt die Kugel für den Knauf auf dem Deckel her.

Was macht man aber mit den vielen Glasresten, die sich im Laufe der Zeit ansammeln und für ein ganzes Stück nicht mehr reichen? Wiebke Matthes hatte da eine Idee: Hosentaschenmonster. Die technische Glasbläserin aus Berlin stellt aus den Resten mit viel Fantasie kleine Kugeln für die Hosentasche her, in die man viel hineininterpretieren kann.

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