Zixdorf. Es sind nur noch einige Restarbeiten wie Lasieren des Holzes und Stopfen von Fugen mit Hanf zu erledigen. „Die kostenintensiven Sachen sind abgeschlossen“, versichert Dr. Klaus Schmidt von der Krekeler Architekten Generalplaner GmbH aus Brandenburg a.d.H.
Heute war Bauabnahme. In der kommenden Woche wird der Turm fertig, und bald erstrahlt die Zixdorfer Kirche wieder in vollem Glanz. Keiner der Beteiligten widerspricht, als Pfarrer Daniel Geißler seine Kirche als die „schönste Kirche Brandenburgs“ bezeichnet. Sie ist übrigens nicht nur schön, sondern auch klein. Laut Geißler ist im Hohen Fläming nur die Kirche in Pflügkuff noch etwas kleiner. Die Baupflegerin des Evangelischen Kirchenkreises Mittelmark-Brandenburg, Andrea Molkenthin, verweist auf zahlreiche Besonderheiten dieser Kirche, z.B. auf das Tonnengewölbe des Daches und auf die Mönch-Nonne-Deckung.
Die Kirche geht vermutlich auf die Mitte des 13. Jahrhunderts zurück. Viele heutige Gestaltungsmerkmale stammen von einer umfassenden Sanierung im Jahr 1905. Auch die Wetterfahne auf der Turmspitze trägt dieses Datum.
Der Turm ist als Ziegelfachwerk gebaut. Im Laufe der Zeit ist das Gefüge zwischen Holz und Ziegeln lose geworden, und der Regen konnte in die Zwischenräume eindringen. Selbst im Innern gibt es Wasserschäden. Hauptzweck der ganzen Sanierung ist die Restauration des Innenbereichs. Doch dieser ist erst sinnvoll, wenn die Außenhülle wieder hergestellt ist. Diese Arbeiten erfolgen im kommenden Jahr.
Die Außenarbeiten konnten erst Ende August beginnen, weil Fledermäuse den Turm bevölkert haben sollen. Nachdem deren Kot nachgewiesen wurde, musste die Brutzeit bis Mitte August abgewartet werden. Auch der Bauantrag war sehr umfangreich. Für Schmidt war es eine der bisher längsten Baugenehmigungen mit sehr vielen Auflagen. Geißler freut sich um so mehr:
„Schön, dass wir es dennoch in diesem Jahr noch geschafft haben.“
Die Sanierung der Außenhülle kostet ca. 140.000 Euro. Ein besonders großer Kostenfaktor war das Aufstellen des Gerüstes, das bei solchen Vorhaben über das Kirchendach gehen muss und eine eigene Gerüststatik erfordert. Archäologen, Bauforscher, Restauratoren, Naturschützer und Vogelkundler waren in die Vorbereitungen der Bauarbeiten einbezogen.
Insgesamt kostet die Sanierung der Kirche in Zixdorf ca. 400.000 Euro. Ein großer Teil davon, 75 Prozent der Baukosten, wird über die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz aus dem Bundeshaushalt finanziert. Auch die Deutsche Stiftung Denkmalpflege, die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (KiBa) und natürlich die Landeskirche und die örtliche Kirchengemeinde beteiligen sich an den Kosten.
Das Innere der Kirche Zixdorf
Im nächsten Jahr wird das Kircheninnere saniert werden. Die sehr beeindruckenden und farbenfrohen Malereien sollen dabei laut Schmidt „zurückhaltend restauriert werden“. Dass auch diese Restaurierung viel Sorgfalt erfordern wird, kann man schon bei einem flüchtigen Blick ins Innere vorstellen. Jede Kirchenbank hat eine eigene Verzierung.
Das nächste und vermutlich vorerst letzte Sanierungsvorhaben im Kirchenkreis wird die Kirche in Groß Marzehns sein.
Blick von der Kirchturmspitze
(Artikelfoto v.l.n.r.: Pfarrer Daniel Geißler, Dr. Klaus Schmidt und Andrea Molkenthin)
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