Bad Belzig. Der Gedanke – Trägerin der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland zu sein – fühlt sich für Uta Büchner noch irgendwie unwirklich an. Und doch ist er Realität, obgleich die 59-Jährige die Medaille noch nicht überreicht bekommen hat.
“Sie wird übergeben, sobald die Corona-Pandemie es zulässt”, sagt die Bad Belzigerin.
Lächelnd greift sie nach einem großen Briefumschlag. Öffnet ihn und holt die Kopie der offiziellen Urkunde heraus, die die Verleihung der Verdienstmedaille durch den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier am 2. Dezember 2020 schwarz auf weiß bestätigt.
Spätestens wenn die coronabedingt verspätete Verleihung in der Potsdamer Staatskanzlei sprichwörtlich “über die Bühne” gegangen ist, dürfte die große Ehrung für das Engagement von Uta Büchner in aller Munde sein. Augenblicklich wissen nur einige wenige davon.
In diesem Zusammenhang erzählt die 59-Jährige, wie sie von der Ehrung erfuhr. Sie erzählt vom Herzklopfen – als ihr die Nachricht am Telefon überbracht wurde; und vom Herzklopfen – als Ehemann Peter wenige Tage danach einen großen Briefumschlag im Briefkasten vorfand.
“Als man mir am Telefon mitteilte, dass der Bundespräsident mir die Verdienstmedaille des Verdienstordens verliehen hat, dachte ich zuerst an einen Jux. Damit rechnet man ja nicht”, so Uta Büchner lachend. Im Rahmen des Telefonats wurde ihr zugleich der Eingang des genannten Briefes angekündigt. Der Gedanke, dass es sich dabei doch um einen Scherz handeln könnte, ließ sie nicht los, bis der Brief angekommen und gelesen war.
Auch Peter Büchner erinnert sich gut an den Moment, als seine Frau den Umschlag öffnete; an den ersten Moment der Sprachlosigkeit, auf den die Freude folgte. Er sagt:
“Ich bin sehr stolz auf meine Frau. Stolz auf das, was sie in den zurückliegenden Jahrzehnten in der Frauenselbsthilfe Krebs alles geleistet hat”.
Seit knapp zehn Jahren steht die 59-Jährige aus Bad Belzig an der Spitze des Landesverbandes Berlin/Brandenburg e.V. der Frauenselbsthilfe Krebs und ist zugleich Sprecherin der hiesigen Gruppe.
Der Gruppe, in die sie Ehemann Peter, wie sie heute sagt, nach ihrer Krebserkrankung “schob”. Das war 1997. Uta Büchner hatte damals den Brustkrebs besiegt – mit zwölf Chemotherapien und 36 Bestrahlungen nach der Brustamputation. “Ich war sehr glücklich, zumindest glaubte ich es”, fasst sie ihre Empfindungen an die ersten Monate nach der überstandenen Krankheit zusammen. Peter Büchner hatte zu diesem Zeitpunkt jedoch gefühlt, dass trotz überstandener Krankheit, die Seele seiner Frau noch lange nicht geheilt war. Und obwohl Uta Büchner anfangs Zweifel hatte, ging sie in die Gruppe – blieb und übernahm in den Jahren danach immer mehr Verantwortung. Um Betroffenen und Angehörigen Mut zu machen, ihnen Ratschläge zu geben, um ihnen in schwierigen Phasen zur Seite zu stehen.
“Das alles könnte ich nicht leisten, wenn nicht mein Mann und meine Familie hinter mir stehen würden”, so Uta Büchner, die sich aktuell auf die Geburt ihres zehnten Enkelkindes freut.
Und, die sich auf das bevorstehende Jubiläum des Landesverbandes – im Juni jährt sich dessen Bestehen zum 35.mal – sowie auf ein hoffentlich baldiges Ende der Pandemie freut. Damit Gruppentreffen im kleinen wie im großen endlich wieder möglich sind. Bis dahin hält Uta Büchner zu den Gruppenmitgliedern Kontakt über die sozialen Medien, über das Telefon und den guten alten Brief – denn es gibt wichtige und wichtigere Dinge. Die ehrenamtliche Arbeit – der sie ihr ganzes Herzblut schenkt – gehört für sie zu den wichtigeren Dingen.
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