Die Rotstrümpfe, die ihre Nester bereits bezogen haben, erholen sich aktuell von der anstrengenden Rückreise aus den Winterquartieren. Danach werden sie die Horste herrichten und sich der Familienplanung widmen.
Mit zu den ersten, die hierzulande eingeflogen sind, gehören u.a. die Störche in Lütte, Golzow Fredersdorf und Cammer.
Doch nicht alle Horste sind besetzt. Futtermangel dürfte die Hauptursache dafür sein. Dabei gab es bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts noch in fast allen Orten in Nachbarschaft zu den Belziger Landschaftswiesen Storchenhorste. Die Vögel nisteten auf Haus- und Scheunendächern oder auf großen Bäumen, wie in Golzow. Dass die ab 1906 stattgefundene Melioration der Planeniederung den Störchen zusetzt, war zwei Jahrzehnte später bereits unübersehbar. Mit der Trockenlegung der sumpfigen Wiesen waren die ehemals reichen Nahrungsquellen der Störche versiegt.
Nach einer 1958, vom 1. April bis 1. Oktober stattgefundenen Zählung, ist belegt, dass in jenem Jahr im gesamten Altkreis Belzig nur noch 12 Storchnester besetzt waren! Der Vogelwarte Hiddensee konnten in jenem Jahr nur 19 flügge gewordene Jungstörche gemeldet werden.
Nicht minder beeindruckend wie die Vögel selbst sind deren Sommerquartiere. Es sind faszinierende Konstruktionen aus Zweigen, die Wind und Wetter trotzen und im Lauf der Zeit gewaltige Ausmaße annehmen. Nicht selten erreichen Storchenhorste eine Höhe von einem Meter und haben eine fast doppelt so große Oberfläche.
Und noch etwas ist interessant. Rotstrümpfe sind gastfreundlich. Es gibt kaum einen Horst, in dem nicht Spatzen als Untermieter wohnen und in den unteren Zweigschichten ihren Nachwuchs aufziehen.
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