Neue Feuerwehrautos für Jeserig/Fläming und Reppinichen

Jeserig/Fläming, Reppinichen. Zwei neue Feuerwehrautos wurden am 1. Mai in der Gemeinde Wiesenburg/Mark übergeben. Eins bekam die Freiwillige Feuerwehr Jeserig/Fläming, eins die Löschgruppe in Reppinichen, die in die Reetzer Wehr integriert ist.

Beförderung für den Quiz-Sieger

„Beide Autos sind baugleich bis auf die letzte Schraube“, erklärte Gemeindewehrführer Jens-Uwe Werner. Aber einen kleinen Unterschied gibt es bei dem Jeseriger Fahrzeug. So wurde im Vorfeld ein kleines Quiz veranstaltet – finde den Unterschied. Preis für den Sieger – eine Beförderung. Gefunden hat den Unterschied Jeserigs Wehrleiter Alexander Mommert. Das Jeseriger Einsatzfahrzeug hat nämlich eine Ausgußtülle für den Kraftstoffkanister, die beim anderen Fahrzeug fehlt. Alexander Mommert entschied sich jedoch, die Beförderung nicht selbst in Anspruch zu nehmen. Stattdessen darf sich Matthias Dorbritz nun 1. Hauptlöschmeister nennen.

Aus der Geschichte der Jeseriger Feuerwehr

In der Familie Dorbritz liegt das Feuerwehrgen in der Familie. Opa Karl-Heinz Dorbritz, natürlich bei der Übergabe dabei, ist mit 93 Jahren das älteste Mitglied der Jeseriger Feuerwehr, wenn nicht sogar des gesamten Landkreises. Seit 74 Jahren ist er dabei, 1948 trat er ein. Mit 16 Jahren wurde er eingezogen und musste in den Krieg. Danach war Karl-Heinz Dorbritz drei Jahre in Gefangenschaft, bei den Engländern, den Amerikanern und zuletzt bei den Russen. In seiner Einsatzzeit hat er viel erlebt. Anfangs gab es noch kein Fahrzeug, sondern nur eine Spritze. Mit dieser ging es im Brandfall zum Jeseriger See, wo das Wasser per Hand gezogen wurde. Dann wurde ein privater Trecker davor gespannt und zum Einsatzort gefahren. Später übernahm die Aufgabe die LPG. „Die Einsatzbereitschaft war sehr groß“, bestätigte der 93 jährige. Dem schloss sich auch Helga Benke an. „Wir waren bis zum Bezirksausscheid“, erinnert sie sich. Viele aus dem Dorf, welches 1989 noch 333 Einwohner hatte, waren Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr. Jetzt ist die Einwohnerzahl auf 176 geschrumpft, was sich natürlich auch auf die Mitgliederzahl auswirkt. „Derzeit gibt es neun aktive Mitglieder, insgesamt sind es mit Ehrenmitgliedern 27“ erzählt Wehrleiter Alexander Mommert. Eine eigene Kinderwehr hat Jeserig nicht, die Kinder gehen zum Feuerwehrsport in die Nachbardörfer. Gegründet wurde die Jeseriger Wehr 1913.

Endlich ein neues Fahrzeug für die Jeseriger Feuerwehr

Freiwillige Feuerwehr Jeserig/Fläming
Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Jeserig/Fläming

Es das erste nagelneue Fahrzeug, das Jeserig erhält. Seit dem 6. März mussten die Kameraden ohne eigenes Fahrzeug auskommen. Vorher gab es dort einen B1000 und einen VW T4. Beide Fahrzeuge haben die Kameraden selbst feuerwehrtechnisch ausgebaut. Der T4 war vorher ein Krankenwagen. „Da haben wir etwa 300 Stunden mit damals fünf Kameraden gewerkelt“, so Mommert. Auch der Barkas, Baujahr 1999, war beim Erhalt komplett leer. Nun sind die Kameraden stolz auf ihr neues Fahrzeug. „Nur schade, dass es keine richtige Party geben kann“, so Alexander Mommert:

„So ein Ereignis sollte eigentlich gebührend gefeiert werden.“

Die neuen Fahrzeuge wurden im Januar 2020 bestellt. Auf die im Oktober 2019 getätigte Ausschreibung konnte sich jede Firma bewerben. „Das wirtschaftlichste Angebot erhielt den Zuschlag“, so Gemeindewehrführer Jens-Uwe Werner. Die Fahrzeuge sind technisch auf dem neusten Stand und haben einige besondere Ausstattungen. So gibt es

  • einen Motorkettensägensatz,
  • einen Beleuchtungssatz,
  • einen Stromerzeuger,
  • Zusatzbeladung für Ölspuren,
  • eine Wärmebildkamera und
  • Materialien für Waldbrandeinsätze.

Nicht zu vergessen, das Einsatznavigationssystem. Das ist mit der Leistelle gekoppelt. Wird Alarm ausgelöst, weiß das Fahrzeug also schon, wo es hingeht. „Die Ausstattung ist wichtig, denn wir wollen, dass alle Kameraden wieder gesund vom Einsatz zurückkommen“, so Werner:

“Wir rücken aus, um Menschen zu helfen, dürfen uns aber nicht selbst in Gefahr begeben.“

Bei den alten Fahrzeugen war diese Sicherheit nicht mehr zu 100 Prozent gewährleistet.

Es sind Fahrzeug Nummer acht und neun, die am Wochenende übergeben wurden. Besonders stolz ist auch die Gemeinde Wiesenburg/Mark, da dies die ersten Fahrzeuge sind, die ohne Fördermittel beschafft wurden, wie Bürgermeister Marco Beckendorf erklärte. Die Gemeindevertreter gaben für die Beschaffung und die damit verbundene Kreditaufnahme grünes Licht auf ihren Sitzungen. Und ein bisschen Geld wurde auch ins Gerätehaus gesteckt.

Gerätehaus in Reppinichen musste umgebaut werden

Löschgruppe Reppinichen
Ankunft neben der Kirche

Das mussten auch die Kameraden in Reppinichen zwangsläufig tun. Als 2011 das neue Gerätehaus eingeweiht wurde, war es für den damaligen B1000 konzipiert. Das neue Fahrzeug hätte jedoch nicht durch die Einfahrt gepasst. Also musste der Sturz der Einfahrt höher gesetzt werden. „Dabei hat uns die Firma Hoch-und Tiefbau GmbH aus dem Ort sehr unbürokratisch unterstützt“, so Löschgruppenführer Michael Kühn. Die Firma führte die Arbeiten kostenlos für die Feuerwehr durch.

Im gleichen Atemzug wurde ein Raum im Dorfgemeinschaftshaus für die Kameraden hergerichtet. „Wegen Corona hat das ziemlich lange gedauert, nämlich 3 Jahre“, so Michael Kühn. Es durften ja immer nur eine begrenzte Anzahl Leute zusammen arbeiten, außerdem sind alle Kameraden berufstätig, so dass die Arbeiten meist nur an den Wochenenden stattfinden konnten. Jetzt ist es geschafft, und die Kameraden haben einen Raum für die Einsatzuniformen und für Zusammenkünfte, bewacht von einem großen Plüschhund. Diesen erhielten die Kameraden von der ehemaligen Bürgermeisterin Barbara Klembt. Als die Baupläne für das neue Gerätehaus vorlagen, witzelte man nämlich: Wir bekommen eine überdachte Hundehütte.

Üben für den Ernstfall

Löschgruppe Reppinichen
Die Kameraden der Löschgruppe Reppinichen

Nun müssen sich die Kameraden erst einmal mit dem neuen Fahrzeug vertraut machen. „Da müssen wir noch einige Abende üben“, so Michael Kühn:

“Immerhin muss im Ernstfall alles im Schlaf klappen.“

Auch der Reetzer Ortswehrführer Steffen Teuber freute sich, dass man in der Gemeinde die Notwendigkeit erkannt hat, die Feuerwehren neu auszurüsten. „Gleich zwei Fahrzeuge An einem Tag übergeben zu können, passiert auch nicht alle Tage“, resümiert er. Aber in dem neuen Auto sind auch mehr Plätze vorhanden, was wiederum für die Reppinicher heißt, Mitglieder zu werben. „Und warum macht ihr nicht selbstständig weiter?“, fragt Teuber in die Runde. Ihn würde es jedenfalls freuen, auch wenn er die siebenköpfige Truppe gern in seinen Reihen hat.

Beide Wehren erhielten die alten Nummernschilder der bisherigen Fahrzeuge als Erinnerung. Besonders freuen sich darüber sicher die Reppinicher Kameraden, denn ihr Fahrzeug war das letzte mit dem Kürzel BEL im Nummernschild.

Visits: 672

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hol dir die App

Ab sofort kannst du Zauche 365 ganz bequem auf deinem Smartphone lesen.

Login
Jeder veröffentlicht seins.

Deshalb freuen wir uns sehr, dass du mitmachen möchtest. Bevor du jedoch auf Fläming 365 Artikel veröffentlichen kannst, musst du dich registrieren lassen. Das dient deiner und unserer Sicherheit. Fülle deshalb bitte das folgende Formular aus: