Niemegk, Daniel Geißler

Baer-Orgel Niemegk – Start frei für die finale Phase der Orgelrestaurierung

Niemegk. “Ich hatte schon fast nicht mehr daran geglaubt, dass die Orgel einmal wieder in alter Schönheit erklingen wird”, sagt Rainer Nass. Der 79-Jährige Orgelbaumeister im Ruhestand verbringt derzeit viel Zeit in der Kirche in Niemegk. So nah wie möglich den letzten Bauabschnitt hautnah miterleben zu können, ist ihm eine Herzensangelegenheit.

“Keiner kennt unsere Orgel so gut wie Herr Nass”, betont Niemegks Pfarrer Daniel Geißler. Gemeinsam erwarteten die beiden Männer in der vergangenen Woche die Ankunft von 189 restaurierten hölzernen Orgelpfeifen. Sie waren im Herbst ausgebaut und nachfolgend in der Orgelbaufirma Karl Schuke in Berlin aufgearbeitet worden.

Als der LKW mit der kostbaren Ladung auf den Kirchplatz einbiegt, die Ladefläche geöffnet wird, ist nicht nur der Orgelbauer in helle Aufregung versetzt, sondern auch der Pfarrer.

Während sich der LKW nach und nach leert, füllt sich die Kirche mit den in Kirchenbänken zwischengelagerten kleinen und großen Orgelpfeifen.

In den kommenden drei Wochen werden sie in das Instrument eingebaut. “Und schon am 15. Juni findet das erste Konzert statt. Der Fahrradkantor Martin Schulze freut sich, als erster auf unserer endlich fertig restaurierten Orgel spielen zu können”, wirbt der Pfarrer.

Bis es soweit ist, haben Orgelbaumeister Tobias Herold und Kollegen jedoch noch viel zu tun. Schließlich müssen nicht nur die hölzernen “Tonträger” allesamt wieder eingebaut und intoniert, sondern auch viele andere damit verbundene Arbeiten erledigt werden.

Im Rahmen der Restaurierung werden zugleich Umbauten aus dem Jahr 1958 wieder rückgängig gemacht, die der Orgel musikalisch nicht gut zu Gesicht standen und zu einer Veränderung ihrer Klangfarbe geführt hatten.

Rainer Nass, der in den 1990er Jahren – als die Restaurierung begann – am Instrument arbeitete, hat bereits eine Ahnung vom Klang, der nach Abschluss aller Arbeiten zu erwarten ist. Der 79-Jährige war damals bei der Firma Schuke tätig und sehr traurig, dass die Restaurierung aufgrund ihres gewaltigen Umfangs nicht zu Ende gebracht werden konnte.

Bewegung in das unvollendete Orgelprojekt brachte Pfarrer Daniel Geißler. Er wagte das unmöglich erscheinende, warb Fördergelder ein, weckte bei den Niemegkern das Interesse an ihrer besonderen Orgel und machte dieselbe bekannt. Ist heute von diesem Instrument die Rede, weiß fast jeder, dass das 1853 vom Niemegker Orgelbaumeister Wilhelm Baer geschaffene Werk – er wohnte gegenüber der Kirche – die größte Orgel im gesamten Landkreis Potsdam-Mittelmark ist.

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