Gabi Sußdorf, Creme-Workshop

Naturparkzentrum Hoher Fläming: Kosmetik-Workshop mit Gabi Sußdorf

Raben. Die Zutatenliste auf Cremes und anderen Kosmetika liest sich oft wie die Bestandteile eines Chemiebaukastens. Aber viel Frauen und auch Männer wollen gern wissen, was sie sich da eigentlich ins Gesicht schmieren und ob es nicht eher schadet als nützt. Wie es anders und besser geht, zeigte Gabi Sußdorf an einem der letzten Wochenenden bei einem Workshop im Naturparkzentrum in Raben.

Gabi Sußdorf

Die gebürtige Thüringerin lebt und arbeitet seit 20 Jahren im Fläming. Der ist inzwischen ihre Heimat geworden, in der sie sich pudel wohl fühlt. „Seit meiner Jugend rühre ich in allen möglichen Töpfen – kulinarischen, wie naturkosmetischen. Außerdem habe ich zeitlebens Berufe, Fähigkeiten, Fertigkeiten und spannende Menschen und Lebensaufgaben gesammelt. All das verbindet sich in meinen Produkten, Veranstaltungen und innerhalb der regionalen Netzwerkarbeit“, erklärt sie auf ihrer Homepage www.gabis-seifenmanufaktur.de . Und sie ist im wahrsten Sinne ein Multitalent. Gabi Sußdorf ist gelernte Erzieherin und Laborantin, hat ein Kunstabitur und Kulturwissenschaften und Germanistik studiert. Während dieser Zeit fing sie an, ihre handwerklichen Arbeiten zu intensivieren. Schon als Kind hat sie sich ihre Pflegecremes selbst angerührt. „Damals hat alles nach Pfefferminze gerochen“, erzählt sie schmunzelnd, „in der DDR gab es ja nichts anderes an ätherischen Ölen.“ Das sie aber keine chemischen Zusätze in ihrer Kosmetik wollte, fing sie an, diese und auch Seife selbst herzustellen. Diese Kunst gibt sie nun gern in Workshops weiter.

Demnächst wird Gabi Sußdorf von Tremsdorf nach Jeber-Bergfrieden ziehen. Die Situation in der Alten Schule Tremsdorf hat sich verändert. Unter den neuen Pächtern des Hauses ist es ihr nicht möglich, den Standort ihrer Manufaktur in gewohnter Art und in liebevollem und authentischem Sinn aufrecht zu erhalten. Einen anderen Sinn und eine andere Art möchte sie aber nicht leben. In Rückschau auf die letzten zehn Jahre möchte sich Gabi Sußdorf herzlich bei den Sympathisanten und Mitstreitern vor Ort, allem voran bei den Akteuren des Ortsvereins Tremsdorf für das wunderschöne Miteinander bedanken. Sie haben gemeinsam die Alte Schule zu einem ganz besonderen Ort werden lassen. Offen, bunt und vielfältig.

Auch für den neuen Standort gibt es schon Ideen. So startet Gabi Sußdorf mit dem Projekt „Wanderschmaus & Co“. Sie hat festgestellt, dass es in der Region, gerade im ländlichen Bereich, wenig Möglichkeiten zur Einkehr gibt. Da sie schon immer gern auch in kulinarischen Töpfen gerührt hat, will sie nun beide Leidenschaften verbinden und den Gästen so Natur pur in Verbindung mit einem leckeren Imbiss geben. Eine ganz besondere Veranstaltung ist das Wildkräuterwandern und Improvisationssingen in der Natur. Für nähere Informationen sollten sich Interessierte auf ihrer Homepage umsehen.

Creme-Workshop im Naturparkzentrum

Gabi Sußdorf, Creme-WorkshopAm Samstag ging es jedoch  ausschließlich um die Herstellung einer ganz individuellen Pflegecreme. Um zu verstehen, warum welche Zutaten wichtig und notwendig sind, erhielten die Teilnehmerinnen einen kurzen Einblick in die Funktionsweise unserer Haut. Gabi Sußdorf hat auf Grund von körpereigenen Abbauprozessen eine Rezeptur für eine Creme entwickelt, die leicht ist aber gleichzeitig pflegt. Dabei räumt sie auch mit dem Vorurteil auf, man  könne alle Hautprobleme kosmetisch lösen, denn man kann nur auf einem klitzekleinen Anteil unseres größten Organs kosmetisch arbeiten. „Das Beste, was nach diesem Workshop passieren kann ist, dass die Teilnehmer alles, was zu Hause steht aufbrauchen und nie wieder kaufen“, lächelt sie.

Viele der anwesenden Frauen sind sozusagen Wiederholungstäter und warnen schon öfter in Workshops von Gabi Sußdorf. Wie Franziska Hein aus Beelitz. Sie hat erst angefangen, Seife selbst zu machen und einen Seifenkurs besucht. Jetzt will sie sich an einer Creme versuchen. Auch Familie Wildgrube aus Potsdam ist nicht das erste Mal dabei. Mutter und Tochter haben Gabi Sußdorf durch die „Offenen Höfe“ in der Region kennengelernt und waren sofort begeistert. Diesmal kamen sie aus Wergzahna angereist, wo sie einen Garten haben.

Alle beobachten, wie sich die Konsistenz verändert.

Gabi Sußdorf erklärte die Funktionsweise der einzelnen Zutaten. So sind Harnstoff und Glyzerin, auch wenn es sich sehr chemisch anhört, natürlicher Bestandteil der Hautzellen und werden auch für die Creme gebraucht, um sozusagen die Feuchtigkeit festzuhalten. Der Vorteil ist, dass unsere Haut diese Bestandteile kennt und so nicht überreagiert. Der Anteil der Fette bestimmt, wie schnell die Creme einzieht. Aber ein bisschen Konservierung muss auch sein, sonst müsste man die Creme im Tiefkühlfach lagern, um Bakterienbefall zu verhindern. Eine ganz besondere Zugabe ist Sanddornfleischöl. Das wirkt wundheilend und nur zwei Tropfen verleihen der Creme eine schöne gelbe Farbe. Außerdem ist es eine schöne Spielerei beim Einfüllen, man kann herrliche Muster rühren. Rühren ist eh die Hauptbeschäftigung bei der Creme Herstellung, damit diese eine gleichmäßige Konsistenz ohne Klümpchen bekommt. Und die Temperatur! Alles muss immer schön warm sein, damit sich die Bestandteile verbinden. Deshalb stand ein warmes Wasserbad bereit.

Die Zutaten wogen die Teilnehmerinnen  grammgenau ab. Dazu braucht man eine Waage, die zwei Stellen hinter dem Komma anzeigt. Nur so funktioniert es am Ende. Wahlweise konnten die Teilnehmerinnen ätherische Öle hinzufügen. Da gibt es zum einen die Wirkstofföle, die bei bestimmten Hautproblemen helfen. Zum anderen die Duftöle, da konnten sich die Teilnehmerinnen ihren Lieblingsduft aussuchen. Und das hieß es rühren, rühren, rühren, bis die Creme erkaltet ist.

Gabi Sußdorf, Creme-Workshop
Creme-Workshop mit Gabi Sußdorf (2.v.r.)

Der nächste Creme-Workshop

Der nächste Workshop findet übrigens währen der Fläming Kreativsause am 15.08.2021 im Coconat in Klein Glien statt. Mehr Infos dazu und Buchungsmöglichkeiten  gibt es auf http://flaeminger.kreativsause.de/programm-2021/ .

(Artikelfoto: Unter Anleitung wird kräftig gerührt)

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