Reetzival, Reetz

Rückblick auf das Reetzival 2021

Reetz. Nikolas Hübner, Organisator der Reetzival, strahlte mit der Sonne um die Wette. Nicht nur, weil nach dem verregneten Freitag das Wetter am Samstag mitspielte, sondern auch, weil sich seine Schüler hervorragend präsentierten. Immerhin konnten sie wegen Corona nicht wie gewohnt gemeinsam üben. Viele Musikstunden mussten online ablaufen. Und dafür war er mit den Auftritten der 15 bis 16 jährigen hochzufrieden. Für das Reetzvial hatten sich die jungen Musiker wieder verschiedene Songs ausgesucht und zusätzlich auch selbst geschriebene Lieder zu Gehör gebracht. Diese stammten aus einem Songwriting Workshop und wurden mit viel Applaus belohnt.

Aber auch das Rahmenprogramm konnte sich wieder sehen lassen. Besonders die Kinder drängelten sich am Tisch von Octavio, denn dort konnte sie Nistkästen für zu Hause bauen. Das Material dafür waren Reste von einer Baustelle, die den Organisatoren zur Verfügung gestellt wurden. Mit Hilfe von Octavio und den Papas und Mamas wurde dann gehämmert und gebohrt. Der kleine Valentin aus Berlin war besonders stolz. Mit seinen vier Jahren hatte er das erste Mal etwas Eigenes gebaut. Auch Familie Stephan, ursprünglich aus Neuehütten, aber jetzt wohnhaft in Schwerin, wollte unbedingt Nistkästen bauen.

Auf dem Sensthof herrschte Trubel und Fröhlichkeit. An verschiedenen Ständen gab es Handwerkliches und Kulinarisches. Die Mitglieder des OELALA Vereins hatten leckeren Kuchen gebacken und alle Vorbereitungen für die traditionelle Pizza und den Veggie-Burger getroffen. Auch Magda Brienza aus Wiesenburg war wieder dabei. Neben ihre Socken mit Kuschelferse, an denen sie auch während der Reetzivals strickte, hatte sie Spezialitäten aus der Wachau in Österreich dabei, wo ihr Sohn lebt und arbeitet. So fiel der Marillenlikör mit Chili allen sofort auf, ebenso die Marillenmarmelade mit Kernen (aus diesen wird normalerweise Persipan hegestellt) und die schwarzen Walnüsse. All das kann man auch bei ihr zu Hause in Wiesenburg erwerben.

Gleich daneben wurden die Besucher in frühere Zeiten versetzt. Erika und Helmut Dahl aus Reppinichen sammeln alles, was alt ist. „Das ist wie eine Sucht“, schmunzelt Erika Dahl. Sie näht unter anderem Kissen und Puppenkleider aus alten Stoffen. Ehemann Helmut haben es eher Werkzeug und alte Geräte angetan. Diese restauriert er auch. So zeigte er alte Werkzeuge um 1870, eine Nudel-oder Tabakschneidemaschine und ein Türschloss aus der Biedermeierzeit. Man braucht als Rentner eine Beschäftigung, so das Ehepaar. Tochter Kathleen Dahl ist in der Region bekannt für ihre Arbeiten mit Naturmaterialien, mit denen sie Stoffe und Wolle färbt. So hatte sie farbenfrohe Loops, Wolle, aber auch Artikel aus Filz mitgebracht. Es war ihr erster Markt in diesem Jahr, alles anderen wurden coronabedingt abgesagt. Keine leichte Zeit für Kathleen Dahl, denn sie lebt von Märkten. Das bleiben ihr nur die Coronahilfen vom Staat, in ihrem Fall die Neustarthilfe. „Alles andere kam für mich nicht in Frage, da ich meine Werkstatt zu Hause habe und so kaum Fixkosten anfallen“, erklärt sie. Einen Vorteil hatte die Pause jedoch. „Mein Garten sah so gut aus wie seit Jahren nicht“, lacht sie.

Aber auch die Naturfreunde kamen auf ihre Kosten. So wurden Interessierte über das OELALA Land geführt und es gab Kräuterführungen über den Sensthof. Ulla Ondratschek, früher als Lehrerin oft auf dem Sensthof zu Gast, erklärte das Herstellen von Johanniskrautöl aus dessen Blüten. Dafür ging es erst einmal quer durch den Garten, um das Kraut zu schneiden. Die Blüten werden abgezupft und in ein Gefäß gegeben und danach mit Öl bedeckt. Es eignet sich jedes beliebige Öl. Dann muss der Ansatz etwa drei Wochen in der Sonne stehen. Schließlich filtert man die Blüten heraus und stellt das Öl an einen dunklen Ort. Das Öl hilft recht gut bei leichten Verbrennungen und Verbrühungen, wie Ulla Ondratschek aus eigenen Erfahrungen weiß. Aber auch bei Sonnenbrand bringt es Linderung, es ist jedoch kein Sonnenschutz.

Für alle, die nach dem ganzen Trubel etwas Ruhe brauchten, gab es Jazz in der Kirche. So war auch dieses, auf einen Tag verkürzte, Reetzival wieder ein voller Erfolg.

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