Wiesenburg: Tische in der Remise bleiben leer

Wiesenburg. Fast vier Jahre lang haben Susanne und Matthias Rose versucht, die Remise wieder zu einem beliebten Ausflugsziel zu machen und auch den Einheimischen eine schöne Möglichkeit zum Einkehren zu bieten. Aber alle Mühen waren vergeblich, die Remise musste jetzt Insolvenz anmelden.

Es war ein schleichender Prozess, der mit der Corona Pandemie seinen Höhepunkt fand. Der Lockdown hat alle Reserven aufgefressen. Trotz der guten Sommermonate konnten keine Rücklagen gebildet werden, da erst einmal vorhandene Löcher gestopft werden mussten. Da halfen auch die Überbrückungsgelder des Bundes nicht viel. So entschloss sich Matthias Rose schweren Herzens, seinen Traum aufzugeben und einen Schlussstrich zu ziehen. „Er hat das Schiff die ganze Zeit gut durch Corona gelenkt und alles für den Erhalt der Arbeitsplätze getan“, so Ehefrau Susanne. Es hat trotz allem nicht gereicht. Wenigstens hat Lehrling Benjamin Schulze einen neuen Ausbildungsplatz gefunden. Für den zweiten Lehrling ist man noch am Suchen, denn da fehlt der Führerschein.

Und dabei hat alles gut begonnen. Die Angebote der Remise wurden gut angenommen, viele Veranstaltungen wurden durchgeführt. Auch Tagesgäste und Touristen ließen sich dort gern bewirten. Dann kam Corona und damit der erste Lockdown und jetzt die Einschränkungen durch 3G und 2G Regelungen. „Wir hatten einfach keine messbaren Werte mehr“, erklären Susanne und Matthias Rose.

Für Events hätten sie etwa 80 Karten verkaufen müssen, um dem Künstler die Gage zu zahlen. Nach geltenden Regeln durften sie aber nur 40 verkaufen. Einige Veranstaltungen wurden unter diesen Bedingungen durchgeführt, was natürlich jedes Mal ein Zuschußgeschäft war. Auch wurde viel Laufkundschaft durch die Regelungen abgeschreckt. Kam eine Gruppe und nur einer war nicht geimpft oder genesen, zog natürlich die ganze Gruppe weiter. Das schlug mächtig ins Kontor, bereits im August war die Schieflage zu erkennen, zumal viel in Reparaturen investiert werden musste. Da half auch die staatliche Unterstützung nicht mehr weiter. Obwohl Matthias Rose die Sommermonate der beiden vergangenen Jahre durchaus als umsatzstark bezeichnet. Aber das Geld wurde für Kühlhaus, Herd, Kaffeautomat und anderes gebraucht, um weiter arbeiten zu können.

„Wir haben wirklich gekämpft“, so Matthias Rose. Er als Geschäftsführer muss nun die ganze Misere ausbaden und wollte sich nicht noch mehr Schulden überhelfen. Viele Kunden sind traurig über das aus der Remise, aber auch die regionalen Partner, mit denen das Ehepaar zusammen gearbeitet hat. Die konnten die Lage am besten verstehen, hat doch Corona auch auf sie Auswirkungen. „Am liebsten hätten sie alle geholfen“, sagt Susanne Rose gerührt.

Café am Schlosstor

Betroffen ist auch das Café am Schlosstor. Das tut Susanne Rose besonders weh. „Das war mein Baby, wo ich alles reingesteckt habe“, sagt sie schluckend. Aber es kamen auch negative Meldungen an das Paar, in denen ihnen vorgeworfen wurde, sich selbst mit der Insolvenz aus den Schulden ziehen zu wollen. „Anscheinend haben viele nicht verstanden, was Insolvenz wirklich bedeutet“, so Susanne Rose bedrückt. Gezahlt werden muss nämlich trotzdem. Auch sie weiß noch nicht, was möglicherweise auf sie als Ehefrau zukommen könnte.

Seit Ende November ist nun der Betreib eingestellt, die Angestellten entlassen. Ein Insolvenzverwalter ist bestellt, der die finanzielle Abwicklung geordnet ablaufen lässt. Ein Gespräch mit der Gemeinde wurde bereits geführt. Jetzt wird nach einem neuen Pächter gesucht. Interessenten können sich bei der Gemeinde Wiesenburg/Mark melden.

Susanne und Matthias Rose versuchen, positiv zu bleiben. Unter diesen Umständen ist das sicher nicht einfach.

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