Sun Youngeun, Alte Schule Wiesenburg

Sun Youngeun – Eintauchen in eine andere Welt

Wiesenburg. Alles, was Sun Youngeun sieht, liest oder hört ist für sie Inspiration für ihre Bilder. Die 36 jährige freischaffende Künstlerin ist in Korea geboren und die jüngste von drei Töchtern ihrer Eltern. „Wohl auch deshalb durfte ich alles machen“, schmunzelt sie, „aber alles kann ich nicht.“ Früher oder später müssen wir alle erkennen, dass nicht alles möglich ist. Aber dazu gibt es Träume und Fantasie, in die wir eintauchen können. Das Malen lag Sun Youngeun im Blut, schon als Kind beschäftigte sie sich mit Farbe und Pinsel.

Sie studierte deshalb bildende Kunst. 2014 kam sie nach Deutschland, schrieb hier ihre Masterarbeit. Inzwischen hat sie eine eigene Familie und erwartet ihre zweites Kind, eine kleine Tochter. Schon das erste Kind ist ein Mädchen. So hat es sich Sun Youngeun gewünscht, und es ist in Erfüllung gegangen. Obwohl sie doch ihre Eltern und Geschwister vermisst. Das sind doch ganz schöne Entfernungen.

Unter dem Titel „Eintauchen“ waren Sun Youngeuns Bilder jetzt in der Alten Schule Wiesenburg zu sehen. Oft entsteht bei Sun Youngeun ein Gedanke im Kopf oder ein Bild und sie sagt sich: Das will ich malen. Dann spinnt sie den Faden in ihrer Fantasie weiter, und so entstehen die verschiedensten Kombinationen. So konnte man Porträts von Menschen sehen, die mit Tieren verknüpft waren. Ganz intuitiv entscheidet Sun Youngeun, welches Tier zu welchem Gesicht passt. „In der Realität müssen wir alle Grenzen erkennen“, so Sun Youngeun, “aber im Traum können wir in unseren Gedanken bleiben.“ So haben ihre Bilder teilweise etwas Melancholisches, auf der anderen Seite aber auch etwas Zartes.

Sun Youngeun, Iris Seraphin, Alte Schule Wiesenburg
Sun Youngeun und Iris Seraphin

Auf der Finissage kam Sun Youngeun mit vielen Besuchern ins Gespräch, die sich noch einmal an den Bildern erfreuen wollten. Und sie musste erklären, was sie zu den Bildern bewogen hat. Dorothee Bornath hatten es die Bilder angetan, auf denen die Menschen keine Köpfe hatten, sondern stattdessen ein Gewirr aus Linien. Sun Youngeun will so zeigen, dass sie und auch wir oft Gedanken und Ideen im Hinterkopf haben, die aber noch unklar und verworren sind und herausgelockt werden wollen. So verbindet sie wieder Realität und Fantasie.

Begleitet wurde die Finissage musikalisch von Gerd Seffner. Bei Kaffee und Kuchen ergaben sich immer wieder Gespräche. Ein kleines Erinnerungsgeschenk hatte Iris Seraphin vorbereitet.

Derzeit arbeitet Sun Youngeun an einem neuen Projekt – Performance und Installationen. Und ist schon ganz gespannt, wie es sich entwickelt. Ehe Sun Youngeun Bilder für eine Ausstellung auswählt, besichtigt sie erst den Ausstellungsraum. Dann überlegt sie, was zu diesem Raum passt. So war es auch in Wiesenburg. Und sie hat gut gewählt. So kann man hoffen, noch viel von dieser jungen, charmanten Künstlerin zu hören und zu sehen.

(Artikelfoto: Sun Youngeun)

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