Prof. Thorsten Wagener

Klimawerkstatt zum Thema Wasser zieht über 40 Leute an

Bad Bezig. Die Klimawerkstatt, die Neuland21, Smart Village und die Stadt Bad Belzig einmal im Monat veranstalten, bot beim letzten Treffen die Möglichkeit zur Diskussion. Für Hintergrundinformationen waren Menschen, die sich rund um Bad Belzig mit Wasser beschäftigen, eingeladen.

Nach der Begrüßung durch Projektleiter Eric Mülling sprach der Hydrologe Prof. Thorsten Wagener von der Universität Potsdam zu globalen und lokalen Trends bezüglich Niederschlägen. Dabei wurde klar – Brandenburg wird eine Hotspot-Region, was das Thema Trockenheit betrifft. Dürreperioden, wie in den Jahren 2019 und 2020, werden häufiger vorkommen und länger dauern. Global gesehen wird aber vor allem die Südhalbkugel der Erde von Wasserknappheit betroffen sein.

Nach einer kurzen Umbaupause leitete Irene Neumann dann in das sogenannte Fishbowl-Format. Hier standen sechs Stühle im Kreis, die restlichen Stühle im Raum waren auf diesen Kreis hin ausgerichtet. Fünf der Stühle waren mit Irene Neumann als Moderatorin und den eingeladenen Expert*innen besetzt, ein Stuhl blieb frei. Menschen aus dem Publikum konnten sich dort setzen, um Fragen zu stellen oder Anmerkungen zu machen.

Die Expert*innen stammten alle aus der Region, neben Thorsten Wagener von der Universität Potsdam nahmen Elke Seidel, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag Potsdam-Mittelmark, Thomas Hausdorf, Leiter des Bereiches Trinkwasser der Stadtwerke Bad Belzig und Birgit Kusza, Teamleiterin Grund- und Oberflächengewässer der unteren Wasserbehörde Potsdam-Mittelmark Platz.

Die meisten Anwesenden lernten sicher einiges dazu. So erläuterte Thomas Hausdorf, dass unter Bad Belzig eine recht dicke Grundwasserschicht ist, dass es allerdings 70 Jahre dauere, bis Wasser, was beispielsweise als Regen fällt, in diese gelange. So bilden sich sowohl Niederschlagsmangel als auch Verunreinigungen und Stoffe wie Nitrat mit erheblicher zeitlicher Verzögerung ab. Diskutiert wurde zudem, ob der private Verbraucher „kürzer duschen“ sollte, oder ob es nicht eher Großverbraucher wie Obst- und Gemüsebauern sind, die viel Grundwasser beanspruchen. Auch, dass in den vergangenen Dürrejahren dreimal so viele private Brunnen gebohrt wurden wie in den Vorjahren, hat Birgit Kusza zu bedenken gegeben. Jeder der seinen Rasen täglich sprengt, zehrt damit am Grundwasser – und bei vielen Menschen, die dies tun, hat dies natürlich einen Effekt.

Ein interessanter Austausch entstand auch unter den Gästen. So wollte Silvia Hennig von Neuland21 wissen, wie sie denn nun in ihrem privaten Garten am Besten vorgehe. Antworten gab es mehrere – nicht täglich gießen und die Pflanzen damit zur Wurzelbildung und zum Umgang mit wenig Wasser „erziehen“, Rasen nicht immer ganz kurz halten, nicht die populärsten Pflanzen im Baumarkt kaufen, sondern Arten, die auch in trockenen Gegenden klarkommen. Bill Nickl vom ZEGG Bildungszentrum wies darauf hin, dass Pflanzenkläranlagen, bei denen das Wasser nach der Klärung vor Ort versickert wird, einen Beitrag leisteten, die Grundwasserpegel wieder aufzufüllen. Birgit Kusza ergänzte, dass es dabei strenge Auflagen und Kontrollen gäbe und prinzipiell erst einmal eine Anschlusspflicht an die kommunale Abwasserentsorgung bestehe. So genehmigen die Behörden Pflanzenkläranlagen bisher nur in Ausnahmefällen, wenn ein Anschluss beispielsweise nicht wirtschaftlich oder schlicht logistisch schwierig ist.

Als so über den trockenen Fläming gesprochen wurde, brach draußen ein Gewitterschauer los, der schließlich viele veranlasste, noch kurz am Veranstaltungsort zu bleiben. Dadurch entspannen sich auch im Anschluss noch zahlreiche Gespräche und Vernetzungsideen. Denn insgesamt hatte sich eine bunte Mischung aus Interessierten versammelt, von denen auch im Publikum viele Expertise zum Thema Wasser mitbrachten.

Beim nächsten Treffen soll es dann mit konkreten Maßnahmen weitergehen:

  • Welche Ziele könnte sich Bad Belzig setzen?
  • Für welche Bereiche könnte ein Datenübersicht in Form eines Dashboards hilfreich sein?
  • Könnten Sensoren, z.B. zur Bodenfeuchte, das Bewusstsein für die Klimakrise schärfen?

Diese und ähnliche Fragen werden am 6. Juli von 17 bis 19 Uhr in der Grundschule Geschwister Scholl in Bad Belzig besprochen.

(Artikelfoto: Prof. Thorsten Wagener gab einen wissenschaftlichen Einblick in das Thema Wasser)

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