Dahnsdorf. Bereits zum 10. Mal fand das „Festival für Freunde“ in Dahnsdorf statt. Auf dem Vierseitenhof der Familie Claus mit dem grünen Innenhof, seiner großen Scheune, den alten Stallungen und dem anschließenden parkähnlichen Gelände hatten die zahlreich eingeladenen Künstler Platz, sich zu entfalten.
Bereits seit Beginn vor 10 Jahren freut sich Hagen Claus, diese einzigartige Veranstaltung in seiner Wunschheimat zu unterstützen. „Meine Frau Petra und ich kennen Marie schon lange und waren begeistert von ihrer Idee, ihrer Entschlossenheit und ihrem Mut, das erste Festival hier auf die Beine zu stellen. Seither findet es immer bei uns statt“, so Claus.
Marie Golüke ist die Strippenzieherin des Vereins. Als Vorstandsmitglied des Festival für Freunde e.V. kümmert sie sich u.a. um notwendige Förderungen, die das Festival finanziell unterstützen. „Ich wollte etwas Neues aufbauen, was sich von anderen Festivals unterscheidet. Es sollte keine Massenveranstaltung werden und sich nicht nur auf ein Genre beziehen“, so Golüke.
Das ist ihr eindeutig gelungen. Zusammen mit Julian Herrfurth führt sie den Verein und viele Freunde helfen bei der jährlichen Planung und Realisierung. Mit Dr. Franz Josef Schmitt kaufte sie einen nahegelegenen Kuhstall, der nun auch als Kunstbühne für verschiedene Genres dient.
30 Programmpunkte mit insgesamt zirka 90 Einzelkünstlern bot das Festival seinen Besuchern an vier Tagen. Die Kunstschaffenden kamen größtenteils aus dem Berliner und Brandenburger Raum, aber auch aus Mainz, Hamburg und Wien.
Freunde der Fotografie, des Films und des Theaters kamen ebenso auf ihre Kosten wie Fans der Musik, außergewöhnlicher Installationen und diverser Performances. Die Ärztin Silvi zum Beispiel stellte ihr Hobby in Form der Portraitsmalerei von Menschen aus ihrer neuen Heimat, dem Fläming, vor. Jan Fock zeigte seine Fotografien zum Thema „Change“ – Veränderung.
Das Wissenschaft und Kunst durchaus miteinander verbunden werden können, zeigte Dr. Franz Josef Schmitt mit seinem Vortrag „Die Physik des Klimawandels“ und den zwischenzeitlichen audiovisuellen Eindrücken zum Wandel der Natur.
Die Integration von Menschen mit Behinderungen als Künstler und Zuschauer nimmt einen hohen Stellenwert beim „Festival für Freunde“ ein. Herausragend zu nennen ist hier Roland Walter aus Berlin, der mit seinem Spasmus offen umgeht und als Inklusionsbotschafter fungiert. Er zeigte deutlich, dass auch körperlich und geistig eingeschränkte Menschen als Künstler kreativ sein können und wollen.
Neben dem Vierseitenhof und dem ehemaligen Kuhstall wurde auch die Dorfkirche in Dahnsdorf mit einbezogen. Am Samstag Abend erhellten musikalische Klänge die alten Mauern.
Mehrere angebotene Workshops luden zum Mitmachen ein. Künstler und Besucher, Menschen mit Handicaps und ohne, alle waren willkommen. „Der Bunte Haufen“ lud zum Beispiel alle Interessierten mit Handicaps ein, ein Theaterstück zu üben und aufzuführen. Kimi Schuh aus Berlin bot Yoga an für Künstler und Besucher.
Auch die durchmischte nächtliche Unterbringung der Festivalbesucher und der Kunstschaffenden sollte den Austausch untereinander fördern. Die Zelte und Wohnwagen wurden nebeneinander aufgestellt, wie der Platz es hergab. Eine strenge Linie zwischen den Künstlern und den Zuschauern war nicht gewollt. Dies führte zu einer familiären Atmosphäre und ein Miteinander auf einer Ebene, die kaum ein anderes Festival zu bieten hat.
Das kleine, aber mit Herzblut gestaltete, Festival zeigte deutlich die Prioritäten der Organisatoren: Kreativität ohne Grenzen, Vielfalt für alle Menschen und das freundschaftliche Miteinander auf einer Ebene.
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