Bad Belzig. Mit der 10. Klimawerkstatt, moderiert durch Irene Neumann, startete in der letzten Woche das Projekt mit einer Reihe konkreter Vorhaben und der Arbeit an Lösungen ins neue Jahr. Der Zuspruch war anhaltend groß. Nicht nur Einwohner von Bad Belzig kamen in das Kulturzentrum Bad Belzig, sondern auch aus Brück und sogar aus Michendorf. Mit dabei waren Einwohner aus verschiedenen Bad Belziger Ortsteilen sowie des ZEGG sowie Mitglieder der CDU, der GRÜNEN und der LINKEN.
Bereits in der Vorstellungsrunde kamen zahlreiche Ideen zur Sprache. Bill Nickl vom ZEGG zum Beispiel will künftig Klima-Führungen in Bad Belzig anbieten, zeigen, woher das Wasser kommt. Fast jeder Teilnehmer hatte sich für das begonnene Jahr eine Kleinigkeit vorgenommen, die er persönlich für das Klima tun kann. Das reichte von „Müllberge im Wald fotografieren“ über „mehr zu Demos gehen“, „Veranstaltungen nachhaltiger zu organisieren„ bis – natürlich – zu “mehr Fahrrad und weniger Auto fahren” zu wollen. Am meisten Zuspruch fand wohl das Vorhaben
„dranzubleiben und mehr zu lachen“.
Nach einer kurzen Bestandaufnahme ging es in dieser Klimawerkstatt an die konkrete Arbeit. Wer eine Idee hatte, konnte diese kurz vorstellen und anschließend gemeinsam mit Interessierten weiterentwickeln.
Marie Golüke schlug vor, zum nächsten Altstadtsommer einen „Klimahof“ zu veranstalten. Mit interaktiven Ständen verschiedener Initiativen, durchaus aber auch mit Spiel und Spaß und einem Kulturprogramm sollen die Inhalte der Klimawerkstatt mehr Menschen nähergebracht werden. Sobald der Beschluss über den nächsten Altstadtsommer steht, sollen potenzielle Teilnehmende und Organisatoren gewonnen werden. Der „Klimahof“ oder auch „Klimatag“ könnte aber auch an andere große Veranstaltungen in der Region wie dem Gesundheitstag der Steintherme andocken.
In einem anderen Projekt mit dem Titel „Wassermeisterei“ sollen mindestens 50 Menschen zusammengebracht werden, die die Feuchtigkeit des Bodens messen. Die räumliche und zeitliche Kartierung der Bodenfeuchtigkeit soll eine Grundlage bilden, Ideen für den künftigen Umgang mit dem Wasser in der Region zu finden und sich über entsprechende Managementmethoden auszutauschen.
Der Bioimkerin Annette Sekine liegt die Landwirtschaft am Herzen. Sie schlägt einen „Ernährungsrat“ vor, der sich regelmäßig zu den unterschiedlichsten Themen austauscht. Ziel ist es, in der Region erzeugte Produkte auch in der Region zu verbrauchen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird eine Förderung der Datenerfassung von Warenflüssen gebraucht. Als ersten Schritt soll eine Kerngruppe gebildet werden, die das Vorhaben vornatreibt.
Auch hinter dem sperrigen Titel „Digitales Sekundärressourcenkataster“ verbirgt sich ein spannendes Vorhaben. Abfall enthält oft noch wertvolle Stoffe, und die Frage ist, wie man diese nutzen kann. Ziel der Gruppe ist eine Übersicht über diese Stoffkreisläufe und der Akteure im Fläming einerseits und der Bedarfe andererseits. Gesucht sind also IT-Spezialisten, die das erfassen können. Und ohne Förderung wird das Vorhaben kaum umsetzbar sein.
Dieter Wankmüller aus Reetz arbeitet an einem „Solar-Café Sensthof“, das nicht nur als Café genutzt werden soll, sondern auch als Lernort für die Nutzung der Solarenergie. Es soll ein „kleines Feldheim“ werden. Jetzt sucht er Leute, die mitmachen, vor allem lokale Handwerker mit entsprechendem Knowhow.
Frank Friedrich von der Stadtverwaltung Bad Belzig engagiert sich für die Gründung einer „Radinitiative Bad Belzig“. Ziel sollen bessere Bedingungen für den Radverkehr und damit verbunden eine geringere Nutzung des Autos. Für den 29. Januar 2023 sind Interessierte zu einer Auftaktveranstaltung eingeladen:
„Es muss wieder chic werden, Fahrrad zu fahren.“
In der letzten Gruppe, vorgestellt von Dirk Adams, geht es um die Etablierung einer „Mitmach-Region Hoher Fläming“, um gemeinsam die Region in den drei Feldern Ernährung, Energie und Verkehr sowie sozialer Zusammenhalt zukunftsfähiger zu machen. Eine Kerngruppe arbeitet bereits daran, eine große Konferenz für den 29. April 2023 vorzubereiten. Interessierte können sich aber auch in den Stammtischen am 26. Januar in der ZEGG-Aula und am 9. März in Wiesenburg, jeweils von 17:00 bis 19:30 Uhr, einbringen.
Auch die Klimawerkstatt selbst arbeitet bis September diesen Jahres weiter. Die nächste Klimawerkstatt findet am 1. Februar von 17:00 Uhr bis 19:00 Uhr wieder im Kulturzentrum Bad Belzig statt.
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