Bad Belzig. Eine Büste mit dem eigenen Konterfei? Eine individuelle Handyhülle aus dem 3-D-Drucker? Ganz eigene Plätzchenformen oder einen ganzen Zoo aus dem Lasercutter? All das ist möglich in der neu eingerichteten Mitmachwerkstatt im Bad Belziger Kulturzentrum.
Am vergangenen Donnerstag wurde Eröffnung gefeiert. Und das Interesse war groß. Immer wieder kamen Kinder und Jugendliche allein oder mit den Eltern und Großeltern, um zu schauen, was es alles gibt. Das freute auch Annik Trauzettel als Mitverantwortliche des Projektes. „Unser Ziel ist es, eine gute Jugendarbeit zu machen“, sagte sie. Und verbindet damit die Hoffnung, dass sich so auch die Stadt dafür interessiert und Unterstützung zusagt. Bis August 2025 läuft die Förderung. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und von der Stadt Bad Belzig und dem gemeinnützigen Verein Neuland 21. e.V. mit Unterstützung der Technischen Hochschule Wildau durchgeführt. Danach hofft Annik Trauzettel auf eine Anschlussfinanzierung oder eben auf Hilfe der Stadt. „Möglicherweise kann eine halbe Stelle geschaffen werden, um den Betrieb langfristig aufrecht zu erhalten“, merkt sie an.
Portraitbüste aus dem 3-D-Drucker
Die Mitmach-Werkstatt bietet ein regelmäßiges Angebot rund um technische Tüfteleien. Junge Menschen können hier erfahren, dass Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) auch Spaß machen. Projektleiter ist Nicolai Hertle, den viele vom Makersspace in Klein Glien kennen. Er erklärte am Eröffnungstag Kindern und Eltern die Funktionsweise der verschiedenen Geräte. Besonders interessierte alle der 3-D-Drucker und was man damit alles machen kann. Und es konnte sofort ausprobiert werden, indem man eine Büste von sich selbst anfertigen konnte. Das wollte auch Clara aus Wiesenburg testen.
In einem Nebenraum fertigte Nicolai Hertle einen Scan ihrer Köpfe an. Über eine Software entsteht dann ein dreidimensionales Bild, welches an den Drucker gesendet wird. Schicht für Schicht fertigt dieser daraus ein Modell.
Aber es gibt noch viel mehr zu entdecken.
Bereits jetzt lädt die Mitmach-Werkstatt alle zwei Wochen zum CoderDojo ein, das einen spielerischen Einstieg ins Programmieren für junge Menschen zwischen 8 und 17 Jahren bietet. Einige Beispiele, wie zum Beispiel ein Bewässerungssystem für Zimmerpflanzen waren zu sehen. Drei weitere Angebote werden ab April 2023 regelmäßig stattfinden. Im 3-D-Labor wird erkundet, wie sich eigene Ideen mithilfe von 3D-Druckern umsetzen lassen. An offenen Werkstatt-Nachmittagen können alle Geräte der Werkstatt genutzt und nach einer Einführung mit Unterstützung des Werkstatt-Teams eigene Projekte umgesetzt werden.
Die Reparier-Bar bietet die Möglichkeit, defekte Geräte mit den vorhandenen Werkzeugen zu reparieren und Ersatzteile mit den Maschinen herzustellen. Fehlende Kunststoffteile können beispielsweise durch Nachbauten aus dem 3D-Drucker ersetzt oder ein Wackelkontakt an einem Spielzeug durch Löten behoben werden. Die Formate richten sich vor allem an Kinder und Jugendliche, zur offenen Werkstatt und zur Reparier-Bar sind jedoch alle Altersgruppen eingeladen, um gemeinsam kreativ zu tüfteln. Auch Näh- und Stickmaschinen gibt es, mit denen zum Beispiel Logos oder Schriftzüge auf T-Shirts gestickt werden können.
Aber einige Grundlagen am PC müssen trotz allem erst erlernt werden. Neben den regelmäßigen Angeboten gibt es Projekttage. Auch von Schulklassen, AGs, Jugendgruppen kann der Raum genutzt und bei Bedarf ein individuelles Programm gestaltet werden. Darüber hinaus sollen Angebote im Umland von Bad Belzig umgesetzt werden. Dafür verleiht das Werkstatt-Team die “Mitmach-Kiste” mit einem Starter Kit für spielerisches Programmieren an interessierte Multiplikator*innen und unterstützt vor Ort bei den ersten Schritten. Das Angebot wird in Zukunft noch weiter an die Bedarfe vor Ort angepasst und vergrößert.
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