Burg Rabenstein: Von Rittern und Burgfräuleins

Burg Rabenstein. Auch bei den Rittern ist die Gleichberechtigung eingezogen. Der Herold war nämlich eine Frau. Geschickt führte diese durch die Ritterspiele zu Ostern auf Burg Rabenstein. Ihre Rede war gespickt mit witzigen Worten und teilweise zweideutigen Bemerkungen. Die riefen zumindest beim erwachsenen Publikum immer wieder Schmunzler und Lacher hervor. Drei Ritter und eine Ritterin kämpften schließlich im Turnier um den Sieg. Natürlich nicht, ohne zu Beginn ihre Künste unter Beweis zu stellen, um als würdig erachtet zu werden, um die Gunst des Burgfräuleins zu kämpfen. Dieses lud dann auch prompt den Sieger in ihre Gemächer ein. Was dort passierte, blieb ein Geheimnis.

Zwischen den Turnieren hatten die Besucher ausreichend Zeit, über den Markt zu schlendern. Besonders interessant waren für die meisten die alten Handwerkskünste. So konnte man zusehen, wie früher Seile hergestellt wurden, nämlich aus Hanf. Diese Pflanze eignet sich besonders gut und wächst vor allem ohne Zugabe von Dünger oder ähnlichem. Was viele noch nicht wussten, den Seilknüpfern verdankt die Reeperbahn in Hamburg ihren Namen. Reeperbahn ist die niederdeutsche Bezeichnung für Seilerbahn. Das Wort “Reep” geht zurück auf die Reepschläger – das waren Seilknüpfer, die in mühevoller Arbeit die langen, schwere Taue und Trosse, die “Reepe”,  herstellten. Erstmals tauchte die Straße 1701 auf einer Karte auf. Damals war sie als „Reepschläger Bahn“ benannt, daneben standen die „Reepschläger-Hütten“. Bis zu 300 Meter lang waren die Seile, die angefertigt wurden. Die Seile wurden alle handgefertigt, wie auch in Raben gezeigt wurde. Dazu brauchte man sehr viel Platz. Wichtig war nicht nur, dass der Ort lang, sondern auch in der Nähe des Hafens war. So wurde die schnurgerade Reeperbahn zwischen 1820 und 1930 geschaffen. Damals aber wurde die Straße noch Altonaer Allee genannt. Den Namen Reeperbahn bekam die Straße erst später. Wer sich besonders gut in der Stadt auskennt weiß auch, dass nicht nur auf der Reeperbahn Seile gefertigt wurden, sondern auch in der Nebenstraße. Diese heißt passenderweise bis heute Seilerstraße. Die Frauen kamen erst später dazu, das Seilerhandwerk war Männerarbeit. Aber auch die wollten sich nach der Arbeit ein bisschen amüsieren. Was die Einnahmen betraf, liefen die Frauen den Männern jedoch recht schnell den Rang ab.

Auf dem Burghof konnte man musikalischen Darbietungen lauschen. An jeder Ecke gab es Verkaufsstände und es duftete verführerisch nach den verschiedensten Leckereien. Nach der Besteigung des Burgfrieds konnten die Gäste einen wunderbaren Ausblick auf die Umgebung genießen.

„Wir können und nicht beschweren“, sagte Ralf der Rabe, der seit vielen Jahren fest in die Ausrichtung des Ritterfestes involviert ist. Denn das Wetter passte perfekt, so dass über das Osterfest einige Tausend Besucher den Steilen Hagen erklommen. So können die Organisatoren nach der Corona-Pause auf erfolgreiche Ritterspiele zurück blicken. Und wer es zu Ostern nicht geschafft hat – zum Rabensteiner Herbst bietet sich die nächste Gelegenheit.

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