Medewitz. Medewitz ist gut aufgestellt für die kommende Kommunalwahl. Besonders durch die vielen Aktivitäten des Heimatvereins ist das Dorf über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Das traditionelle Treckertreffen hat inzwischen Kultcharakter. In diesem Jahr findet es am 16. Juni statt. Bereits am Freitag davor wird wieder Beachvolleyball gespielt, am Samstag vor der Treckershow gibt es eine große Mallorca-Party. Da das Bahnhofsfest nicht mehr stattfindet, gibt es dafür am 13. Juli ein Straßenfest in Medewitzerhütten. Beide Orte handeln stets als Einheit.
Aber die Initiatoren wollen nicht nur Feste und Aktionen organisieren, sondern sich auch in der Kommunalpolitik engagieren. Über die Wählergruppe Land.Luft.Leben stellen sich Kandidaten für die Gemeindevertretung und für den Ortsbeirat auf.
Für die Gemeindevertretung kandidieren Patrick Dahms, Florian Welzel, Joachim Fischer, Christian Prinz, Lars Niemann, Maximilian Michalik, Anica Pulz und Robert Pulz.
In den Ortsbeirat möchten Christian Prinz, Joachim Fischer, Patrick Dahms und Robert Pulz gewählt werden. Und sie haben einige Vorstellungen, wie das Gemeindeleben zukünftig sein soll. In kurzen Stichpunkten sind das:
- die Stärkung der Eigenständigkeit der Ortsteile,
- ein Stopp der Neuverschuldung und Kostensteigerungen,
- die Integration aller Zugezogenen,
- bevorzugt lokale Lösungen der Abwasserversorgung befürworten,
- Einkaufsmöglichkeiten in den Orten schaffen,
- ländlich typischen Wohnraum schaffen,
- die Vereine unterstützen und
- begonnene Projekte abschließen.
Das sind ambitionierte Vorhaben, die aber machbar sind, sagen die Kandidaten. In Medewitz läuft die Integration Zugezogener hervorragend. Viele suchen sofort den Kontakt zum Heimatverein und möchten sich für ihre neue Heimat einbringen. Einer von ihnen ist Joachim Fischer. Er lebt erst seit wenigen Jahren in Medewitz und will sich nun auch kommunalpolitisch einbringen. „Das Vereinsleben ist echt wertvoll“, sagt er. Auch Florian Welzel ist der Meinung, dass Vereine und bedingt gefördert werden müssen. „Damit ist auch der Gemeinde geholfen“, so Noch-Ortsvorsteher Christian Prinz, „wenn das Material vorhanden ist, kann vieles selbst gemacht werden.“
Aber man muss auch immer wieder in die einzelnen Dörfer gucken, sind sich die Kandidaten einig. So ist auch für die Medewitzer der Erhalt des Reetzer Freibads wichtig, als einziges in der Gemeinde Wiesenburg/Mark. Und auch die Radwege sind ein Thema. In Medewitz wäre man schon froh, erst mal eine Verbindung nach Medewitzerhütten zu schaffen. Gerade die Rentner kommen nach Medewitz zum Einkaufen mit dem Rad, und das ist oft ganz schön gefährlich auf der schmalen Straße. Aber Radwege fehlen überall. Einer bis nach Wiesenburg zum Bahnhof wäre schon ein Traum. „Wir würden sogar selber nach Medewitzerhütten bauen, wenn wir dürften“, so Robert Pulz. Aber auch die Abwasserthematik brennt den Kandidaten unter den Nägeln. Medewitz ist nicht an das Kanalnetz angeschlossen. Hier wünscht man sich, dass lokale Lösungen ohne viel Papierkrieg genehmigt werden, zum Beispiel wenn Nachbarn gemeinsam eine Kleinkläranlage bauen wollen.
Aber auch mit einigen Großprojekten der Gemeinde haben die Medewitzer Bauchschmerzen. „Es gibt viele, die auf dem Plan stehen und wo noch nichts passiert ist“, sagt Joachim Fischer. Das binde Ressourcen, die anderweitig gebraucht werden. Und es schwingt unterschwellig die Angst mit, das Investoren abspringen, auch wenn man natürlich weiß, dass gewisse Dinge einfach Zeit brauchen.
Die Arbeit im Ort soll fortgesetzt werden. Vieles wurde in der Vergangenheit erreicht. So wurde die Sanierung der Kita und des Vereinsheims abgeschlossen. Dafür gab es 75 Prozent Förderung der LAG, für den Eigenanteil von 25 Prozent wurde auch das Ortsteilbudget mit herangezogen.
Neu geplant sind die Neugestaltung des Dorfplatzes und die Sanierung der Gebäude auf dem Sportplatz. Für letzteres konnte eine 90prozentige Förderung der ILB eingeworben werden. Für den Sportplatz gibt es einen Nutzungsvertrag mit der Gemeinde. Seit kurzem ist der Dorfverein Eigentümer des Dorfteichs. Er wurde gegen ein Stück Wald eingetauscht. Am Ortseingang ist er kaum sichtbar, weil völlig zugewuchert. Die Medewitzer wollen ihn renaturieren und so ein Biotop schaffen. Auch hat man einen Imbisswagen angeschafft. „So etwa 100 Personen können wir damit versorgen“, sagt Florian Welzel. Damit werden dann Einnahmen generiert, die man für dir künftigen Vorhaben braucht.
Die Forderung nach mehr Unterstützung durch die Gemeinde zieht sich jedoch durch alles. Ob die Medewitzer in der Gemeindevertretung etwas bewegen können, entscheiden die Wähler am 9. Juni.
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