Wiesenburg/Mark. Gleich drei Förderbescheide hatte Staatssekretär Dr. Markus Grünewald im Gepäck. Zum einen ging es um den Umbau, zum anderen um den Erweiterungsbau des Feuerwehrgerätehauses in Wiesenburg.
Über den dritten Bescheid freute sich die Kinder- und Jugendfeuerwehr, denn sie bekommen dadurch neue Schutzbekleidung. Im gesamten Gemeindegebiet sind neunzig Kinder und Jugendliche aktiv, in Wiesenburg selbst sind es 27.
„Bei dem Förderbescheid geht es nicht nur um Geld und Katastrophenschutz“, sagte Bürgermeister Marco Beckendorf, „er ist auch ein politisches Zeichen für die positive Entwicklung bei uns.“ So wurden neun Hektar Wohnbaufläche entwickelt, dazu kommen fünf Hektar Gewerbefläche. Voraussetzungen dafür ist aber auch die Sicherstellung des Brandschutzes. Die Gemeinde hat in den vergangenen Jahren viel investiert. Zuerst in den Fahrzeugpark, dann in die Löschwasserentnahmestellen. Denn die Herausforderungen wachsen mit der Bevölkerung, aber auch auf Grund langer Trockenperioden und der damit verbundenen Waldbrände.
Unter den jetzigen Gegebenheiten sind die meisten Feuerwehrhäuser einfach zu klein und werden den neuen Anforderungen nicht mehr gerecht. Das beginnt bei den Umkleiden und Sanitärräumen für Männer und Frauen, der Einhaltung der Abstandsflächen zwischen den Stellplätzen und endet bei der ordnungsgemäßen Schwarz-Weiß-Trennung, um Kontaminationsverschleppungen zu vermeiden. Durch die geschaffenen Provisorien kreuzen sich Lauf- und Fluchtwege. Zusätzlich soll mit dem Um- und Neubau ein Raum für die Jugendfeuerwehr und ein Büro für die Ortswehrführung geschaffen werden. Weiterhin müssen Lagerflächen für Materialien geschaffen werden. Diese sind im Moment in den einzelnen Ortswehren verteilt. So gibt es nach Fertigstellung einen zentralen Lagerraum für alle Ortswehren. Auch die Feuerwehrunfallkasse schätzt ein, dass das Gerätehaus nicht mehr den aktuellen Anforderungen entspricht.
Dr. Markus Grünewald weiß genau, wie es in den Ortsfeuerwehren zugeht. Er war selbst Amtsdirektor des Amtes Unterspreewald, einem ähnlich ländlich strukturierten Gebiet wie der Landkreis Potsdam-Mittelmark. Und er weiß, je kleiner der Ort, umso mehr ehrenamtlich Engagierte gibt es. „Das Land Brandenburg hat 30 Mio. Euro in die Hand genommen, um die Aufstockung der Feuerwehren zu gewährleisten“, erklärte er in seiner Grußansprache.
So wurde bei den Anträgen der Gemeinde Wiesenburg/Mark das erhebliche Landesinteresse anerkannt, denn die Anträge werden nach einem bestimmten System bepunktet. Den ersten Antrag zum Anbau, also dem Neubau, stellte der Gemeindewehrführer Jens Uwe Werner. Dieser wurde später von Joseph Knie für den Umbau des vorhandenen Gebäudes noch einmal aufgestockt. Die geschätzten Baukosten für beides belaufen sich auf 1.181.800 Euro. Mit der Gesamtfördersumme von 841.000 Euro (627.000 Euro für den Neubau inklusive Notstromaggregat und 241.000 € für den Umbau des Bestandsgebäudes) bleibt für die Gemeinde ein Eigenanteil von 340.800 Euro zu erbringen.
Gut angelegtes Geld, wie auch Landrat Makro Köhler und Landtagsabgeordneter Günter Baaske finden. Beide ließen es sich nicht nehmen, bei der Übergabe dabei zu sein. Anwesend war auch Kreisbrandmeister Jens Heinze. „Das sind Termine, die man gern wahrnimmt“, so der Landrat, denn er konnte in fröhliche Gesichter schauen.
Wer sich beruflich freinehmen konnte, war bei der Übergabe dabei. Und im Nachhinein wurde auch ein bisschen gefeiert. Überrascht wurde auch Wiesenburgs Ortsvorsteher Norbert Hesse mit einem Blumenstrauß, denn er hatte am selben Tag Geburtstag. Dr. Markus Grünewald ließ sich im Anschluss draußen erklären, was wo angebaut wird. Die Kameraden hatten den zukünftigen Grundriss auf der Wiese markiert. So wird die Ausfahrt für die Fahrzeuge später in Richtung Dorf und über eine Schleife auf den Borner Weg erfolgen. Das dafür benötigte Grundstück, ein alter Garten, ist im Eigentum der Gemeinde.
Besonders freuten sich die Kinder, dass auch ihr Förderantrag bewilligt wurde. Jetzt warten sie ungeduldig auf ihre neue Schutzbekleidung. „Ein Teil ist schon da, jetzt warten wir auf die zweite Lieferung“, sagte Anke Eilert.
Wenn es nach Ortswehrführer Matthias Schilling ginge, könnte es morgen los gehen. Aber dazwischen steht noch ein bisschen Bürokratie. „Wir warten derzeit auf die Baugenehmigung vom Landkreis“, sagt Constanze Faustmann. Sie leitet seit Anfang des Jahres das Ordnungsamt der Gemeindeverwaltung. Constanze Faustmann hat eine Ausbildung zur Fotografin abgeschlossen und ist 2017 nach Treuenbrietzen gezogen. Dort hat sie eine zweite Ausbildung im dortigen Rathaus gemacht.
Aber sie wollte auch in anderen Bereichen arbeiten, die in Treuenbrietzen nicht angeboten wurden. So hat sie sich in Wiesenburg beworben. „Manchmal ist ein neutraler Blick von außen gar nicht so schlecht“, sagt sie, „in Treuenbrietzen hätte ich manche Entscheidungen nicht so unbefangen treffen können wie hier.“ So sieht sie, dass die Gemeinde viel in die Sicherheit für die Bürger investiert. In naher Zukunft wird es einen Erweiterungsbau für die Reetzer Feuerwehr geben, am neuen Gebäude in Grubo gibt es derzeit noch Restarbeiten. Auch sieht Constanze Faustmann die Aktivitäten von Bürgermeister Marco Beckendorf aus einer anderen Perspektive. Ja, die Bürger warten, dass etwas bei den Großprojekten passiert. Aber dazwischen steht immer noch die deutsche Bürokratie und die macht viele Dinge langwierig. „Aber es ist gut, wenn jemand Visionen hat“, so Faustmann.
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Eine Antwort
Die Formulierung im Text bei Jens-Uwe Werner ist von mir etwas irreführend gewählt worden, er ist natürlich immer noch Gemeindewehrführer. Tut mir leid, wenn es komisch rüber kam.