Raben. Fast hätten Juliane Wittig und ihre Mitstreiter die 100 geknackt. Aber immerhin 95 unterschiedliche Tomaten konnten sie am diesjährigen Tomatentag zeigen, zwanzig davon wurden im Garten des Naturparkzentrums angebaut. Die restlichen stammen aus den Gärten und Gewächshäusern der Mitarbeiter und Vereinsfreunde.
Die Besucher mussten sich ein wenig in Geduld üben, denn die Schlange am Ausstellungstisch war lang. Jeder wollte die Tomaten begutachten und schauen, welche er denn gern selbst anbauen möchte. Dann ging es weiter in die nächste Schlange, denn von einem großen Teil konnten auch schon Samen erworben werden. Juliane Wittig und Heiko Bansen hatten alle Hände voll zu tun. Bei der Auswahl spielten natürlich Größe und Aussehen eine Rolle, manchmal war es aber auch der ungewöhnliche Name der Tomate. Auch dass die Tomate botanisch eigentlich eine Beere ist, wissen die wenigsten. Sie gehört also rein wissenschaftlich zum Obst. Daher wohl auch der frühere Name „Paradiesapfel“.
Immer wieder ein Schmunzeln hervor ruft der „Alte Kommunist“. Dabei handelt es sich um eine Züchtung von Theo Schulz, die er noch zu Zeiten der DDR durchgeführt hat. Die Pflanze zeigt einen Wuchs wie eine Buschtomate und wird etwa 1,5 Meter hoch. Die Früchte haben eine feste Haut und ein dichtes Fruchtfleisch mit wenig Samen. Vom Aussehen her könnte man sie von Weitem mit einer Paprika verwechseln. Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem „Andenhorn“ kann man nicht abstreiten, vielleicht war sie auch eine Grundlage der Züchtung. Geschmacklich steht ihr der Kommunist aber in nichts nach. Übrigens sollte man immer zwei „Alte Kommunisten“ pflanzen, dann hat man den doppelten Ertrag.
Ziemlich witzig klingt auch der Name „The Grinch“. Wohl nicht zufällig gewählt, ähnelt sie doch in der Farbe dem kleinen Monster der Weihnachtszeit, das Weihnachten abschaffen will – den Film gibt es alle Jahre wieder zu sehen. Sie ist die perfekte Wahl für den Anbau in Töpfen und bildet zahlreiche kleine Früchte, die einen süßen, cocktailartigen Geschmack haben. Die Farbe ist ein zartes Hellgrün. Die optimale Reife zeigt sich, wenn die Früchte einen gelben Schleier annehmen. Die Sorte stammt aus einer Kreuzung von Keith Mueller aus dem Mittleren Westen der USA. Die Früchte wiegen zwischen 20 und 40 Gramm und sind rund geformt.
Wie der Name schon verrät, ist „Babuschka“ eine alte Sorte aus Russland. Sie ist im Bestand gefährdet. Die Früchte enthalten nur wenige Samen. Die Früchte können schon mal um die 400 Gramm wiegen. Und auch einen „Moskwitsch“ gibt es bei den Tomaten. Die Sorte entstand Anfang der 1970-er Jahre im Vavilov-Institut in Moskau. Züchtungsziel war eine früh reifende robuste Tomate, die sich besonders für Gegenden mit kurzen Sommern eignet.
Die Auswahl an Tomaten ist also riesig. Fast 4.000 Tomatensorten gibt es im offiziellen Sortenregister. Aber Experten schätzen, dass zusätzlich rund 10.000 weitere Sorten von privaten Züchtern existieren.
In Raben konnte man in diesem Jahr auch gleich kosten, wie die Tomaten in einem leckeren Süppchen schmecken. Fritz Lintow hatte die Früchte von einem Nachbarn bekommen, der in Urlaub fahren wollte und sie kurzerhand zu einer Tomatensuppe verarbeitet. Lecker, fanden die Gäste.
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