Reppinichen. Als die Sirene am vergangenen Samstag um 13 Uhr ertönte, rief sie diesmal nicht zum Einsatz.
Sie war das Startzeichen für den Umzug zum 100. Geburtstag der Feuerwehr Reppinichen. Mit alter und neuer Technik zogen die Kameraden durch den Ort zurück zum Festzelt am Feuerwehrhaus, wo an diesem Tag ausgiebig gefeiert wurde.
Die Feuerwehr Reppinichen wurde 1927 gegründet. Damals waren sofort 15 Kameraden bereit, mitzumachen. Direkt nach dem zweiten Weltkrieg gab es keine Aktivitäten. Für Nazis und Kriegsverbrecher war kein Platz.
Erst 1947 ging es weiter, nachdem 15 junge Leute aufgenommen wurden. Die Wehrleitung wechselte ständig. Ältere Kameraden wurden Ehrenmitglieder. Zur Alarmierung wurde 1957 die erste Sirene installiert, zwei weitere folgten 1965. 1979 wurde im Viehkombinat eine Löschwasserzisterne eingebaut. Als 1980 die Wasserleitungen neu verlegt wurden, kamen zwölf Unterflurhydranten dazu. 1982 wurde eine Frauengruppe ins Leben gerufen. „An Wettkämpfen haben wir jedoch nie teilgenommen“, erinnert sich Ingrid Krüger. Noch heute unterstützen die Frauen bei Veranstaltungen des Ortes. Die Männer hingegen waren erfolgreich bei Feuerwehrwettkämpfen. Das konnten sich Besucher auf einer kleinen Ausstellung im Feuerwehrhaus ansehen.
Früher wurde auch nicht bei jedem kleinen Feuer am Feldrand Alarm ausgelöst. Zuerst versuchten die Kameraden, das Feuer mit einer Feuerpatsche auszuschlagen. Die kann man übrigens heute noch erwerben. Rudi Krüger, fast 50 Jahre dabei, erinnert sich, dass man früher mit Anhänger und Traktor loszog. Auf dem Anhänger waren Schläuche, Spritzen und alles was gebraucht wurde. Die Treckerfahrer wechselten nach einem aufgestellten System. Dafür gab es eine Pflicht für jeden, der einen Traktor besaß. In den Jahren 1959 und 1960 wurde ein Schlauchtrockenturm errichtet und das Gerätehaus umgebaut. Dafür leisteten die Kameraden etwa 5000 NAW (Nationales Aufbauwerk) Stunden. 2011 bekamen die Kameraden dann ein neues Gerätehaus.
Ein weiterer Grund zum Feiern war die Gründung des Feuerwehrvereins Reppinichen in diesem Jahr. Darüber freut sich besonders Wehrführer Steffen Teuber aus Reetz. Wer jetzt Fragezeichen in den Augen hat – Reetz, Reppinichen und Reetzerhütten bilden eine gemeinsame Wehr. In den beiden kleineren Dörfern gibt es derzeit nur Löschgruppen auf Grund der wenigen Mitglieder. Aber Reppinichen macht mobil. Sie haben sich bereits vier neue Kameraden herangezogen, zwei befinden sich noch in Ausbildung. So wird die FFW im Ort auch für die Kinder attraktiver, die jetzt vorrangig in der Jugendfeuerwehr Görzke aktiv sind. “Reppinichen war lange unser Sorgenkind, weil keine ausgebildeten Feuerwehrleute vor Ort waren“, so auch Gemeindewehrführer Jens-Uwe Werner. Und auch die Technik war sicherheitstechnisch veraltet. Der Barkas, mit dem sie Reppinicher zum Einsatz fuhren, besaß nicht mal Sicherheitsgurte. So musste die Gemeinde Wiesenburg/Mark schnell handeln und schaffte aus eigenen Haushaltsmitteln fünf neue Einsatzfahrzeuge an. Die ersten beiden bekamen Reppinichen und Jeserig. Und zur großen Überraschung gab es zur Jahrfeier ein weiteres Geschenk, einen neuen Kleinbus, mit dem der Transport besonders der Kinder und Jugendlichen nun gesichert ist.
Die Feier wurde natürlich auch genutzt, um verdiente Kameraden zu ehren. So hat Astrid Radwitz erfolgreich ihre Truppmannausbildung bestanden. Bill Bäwert und Jörn Kießling wurden zum Oberfeuerwehrmann befördert. Für zehnjährige Mitgliedschaft bekam Florian Siek die Ehrenmedaille für treue Dienste in Bronze, ebenso Detlef Müller für zwnazigjährige Mitgliedschaft. Frank Dix und Arno Siek wurden mit der silbernen Medaille für 40 jährige Mitgliedschaft geehrt. Schon 60 Jahre dabei ist Siegfried Lange, der leider nicht anwesend sein konnte. Ihm wird die Auszeichnung später in würdigem Rahmen übergeben, versprach Löschgruppenführer Alexander Stephan.
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