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Volkstheater Niemegk: Zurück in die Vergangenheit

Niemegk. Wer möchte nicht manchmal eine Zeitreise in die Vergangenheit unternehmen, um Fehler zu korrigieren?

Wir kennen sie nur aus Sciencefiction Filmen. Star Trek Fans erinnern sich sicher an den Film, als die Crew der Enterprise auch zurück in die 80er reist, um Buckelwale ins 24. Jahrhundert zu beamen und so die Erde zu retten. Jedoch würden Zeitreisen auch zu Problemen führen, denn sie haben immer auch Einfluss auf die Zukunft. Das zeigte auf skurrile und humorvolle Art das neue Theaterstück des Volkstheaters Niemegk, welches am vergangenen Freitag Premiere hatte. Acht Veranstaltungen gibt es insgesamt, alle sind ausverkauft. Bestenfalls besteht noch eine Chance an Karten zu kommen, wenn jemand absagt.

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Sabine und Holger zurück in den 80ern

Im Stück machen die Geschwister Sabine und Holger eine Zeitreise in die achtziger Jahre. Papa Hans tüftelte bereits in dieser Zeit an einer Zeitmaschine, aber keiner hielt es für möglich, dass sie auch funktioniert. Und so ist seine Zeitmaschine absolut kein DeLorean aus „Zurück in die Zukunft“, sondern ähnelt eher einem Geräteschuppen. Seiner Frau Ulla ist sie seit langem ein Dorn im Auge. Als ihr Mann dann auch noch einen kleinen Stromschlag bekommt und sie mit ihm zum Arzt will, beauftragt sie die Kinder Sabine und Holger, das Teil inzwischen auf dem Sperrmüll zu entsorgen.

Die jedoch sind viel zu neugierig. Sabine findet wegen ihrer Ehrlichkeit keinen Freund und denkt an den Musiker Rolf, den sie als Kind total toll fand. Holger steckt in einer Midlifecrisis, hat Eheprobleme und würde gern seine Ehe rückgängig machen. Also besteigen die beiden aus Jux die Zeitmaschine und geben als Ziel den 9. November 1989 ein. Nach vielem Gerumpel und Rauch öffnen die beiden die Tür und finden sich tatsächlich im Jahr 1989 wieder. Und so nimmt das Unheil seinen Lauf. Die jüngere Version von Mama Ulla erwartet natürlich auch jüngere Kinder. So geben sich Sabine und Holger als Verwandte aus der DDR aus, die über die Prager Botschaft in den Westen geflohen sind. Und Ulla wird nicht müde zu zeigen, was der Westen alles zu bieten hat. Und das schafft besonders Sabine mit ihrer Ehrlichkeit Probleme. Es war gar nicht so leicht, sich dumm zu stellen.

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begeistertes Publikum

Die Dialoge rissen die Zuschauer zu Lachsalven hin. Und so wissen wir nun auch, warum die Banane wirklich krumm ist, weil sie nämlich jahrzehntelang um die DDR einen Bogen machte. Als Sabine dann auch noch ihren Jugendschwarm Rolf wiedersieht und sich beide verlieben, wird es ganz kompliziert. Sie sagt ihm die Wahrheit, die er natürlich zuerst nicht glaubt. Letztendlich entscheidet er sich, mit in die Zukunft zu reisen. Da er aber weder einen Saugroboter, noch ein Tablet, keine Alexa und schon gar keinen DSL-Verkäufer kennt, hielten sich die Zuschauer ob des Geschehens auf der Bühne die Bäuche vor Lachen. Schweren Herzens lässt Sabine ihren Liebsten zurückreisen und Papa Hans wird gedrängt, die Zeitmaschine unbrauchbar zu machen. Er entfernt die Diskette mit dem Betriebssystem,  hat davon aber heimlich eine Kopie gemacht. Wird es also vielleicht eine Fortsetzung geben?

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Regine Pietruche begrüßt die Gäste

Zumindest hatten die Zuschauer schon dieses Mal Spaß. Bemerkenswert ist die Aufführung aus deshalb, weil alles Laienschauspieler sind, aber das mit Herz und Seele. Begonnen hat alles 2003, als drei Berliner vor Jutta Linthes Schreibtisch im Rathaus standen. Sie wollten etwas aus dem Theater machen. Jutta Linthe war damals auch für die Kultur zuständig. Anfangs waren alle skeptisch, zu viel gab es zu tun. Und so wurde 2004 der Verein Neues Volkstheater Niemegk e.V. gegründet. Somit war auch der Weg frei, Fördermittel zu akquirieren.

In enger Zusammenarbeit mit der Familie Pietrucha, die Eigentümer des Gebäudes ist, wurde das Theater wieder zu einer kulturellen Begegnungstätte.  Die Familie ist eng in die Veranstaltungen eingebunden, Vater Ulli sitzt an der Kasse, Mama Regine spricht die Begrüßungsworte und Sohn Christian ist sowohl als Schauspieler als auch als Hobbyregisseur aktiv. Nicht zu vergessen sind jedoch auch die vielen freiwilligen Helfer und die Spenden von Betrieben und Einrichtungen. Und so bleibt nur zu hoffen, dass es noch viele Jahre lang solch tolle Aufführungen wie die Zeitreise in die 80er gibt.

Impressionen der Aufführung

 

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