Bardenitz. Tobias Bank vom Bardenitzer Hausbodenverein ist sichtlich stolz, zu Recht. Der namensgebende Hausboden ist das Dachgeschoss über dem Dorfgemeinschaftshaus und wurde dank seiner Initiative mit einer neuen Beleuchtungsanlage ausgestattet. Diese setzt die unzähligen historischen Exponate aus dem dörflichen Leben längst vergangener Zeiten endlich ins richtige Licht. Man kann eine „gute Stube“ ebenso entdecken wie alte Haushaltsgeräte, Schulbänke, Schreibmaschinen, Butterfässer – also alles, was heute niemand mehr braucht, was aber nicht weggeworfen werden kann, handelt es sich doch um das historische Gedächtnis des Ortes.
Der Bardenitzer Hausbodenverein ist ein „unglaublich aktiver Verein“, was Tobias Bank detailreich untermauert. So wird auch das unter dem Hausboden liegende Dorfgemeinschaftshaus vom Verein gemanagt. Von Ende April bis Ende Oktober ist das Haus jeden Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Die Frauen backen dann Kuchen, die Männer kümmern sich um die Getränke und stellen die Bänke raus. Man kommt ins Gespräch und freut sich über Gäste. Abschluss der Veranstaltungssaison ist ein Schlachtfest Ende Oktober, zu dem Menschen aus der ganzen Region strömen. Davor, im September, gibt es jedes Jahr ein gut besuchtes Pilzfestival. Natürlich wird ausgiebig Karneval gefeiert und der eigene Backofen angefeuert. Dazu gibt es wieder ein Fest, das Backofenfest. Es gibt einen Trödelmarkt, … Dabei hat Bardenitz nur ca. 350 Einwohner, der Verein selbst 48 Mitglieder.
Das Museum im Hausboden nimmt die ganze Länge des durchaus langen Hauses ein. Der riesige Raum ist in einzelne Segmente zu bestimmten Inhalten aufgeteilt, von Alltagsleben über die alte Poliklinik und Schule bis zum Arbeitsleben in der Landwirtschaft. Doch er war meist zu dunkel, zumal Dachbalken im Wege sind und die Fenster nach Norden zeigen. Dadurch konnten die Bardenitzer bisher ihre Schätze nicht so zeigen, wie sie es gern wollten. Barrierefrei war es dadurch auch nicht.
Eine fachgerechte Ausleuchtung kostet mit ca. 4.000 Euro jedoch mehr, als der Verein aufbringen kann. Tobias Bank machte sich daher auf die Suche nach Fördermitteln und wurde beim Deutschen Verband der Archäologie fündig. Dessen Förderprogramm „Museen in ländlichen Räumen 2024“ kümmert sich genau um solche kleinen, ländlichen Museen wie das Bardenitzer. Der Bardenitzer Antrag war erfolgreich, der Archäologieverband spendierte 2.600 Euro. Den Rest, 1.500 Euro, brachten die Bardenitzer selbst auf.
Es wurde ein Fachunternehmen beauftragt, und bereits seit Ende September erstrahlt der Hausboden über dem Bradenitzer Dorfgemeinschaftshaus, statt seine Schätze im Dunkeln zu verstecken. Wenn es wieder wärmer ist, kann können sich Interessierte davon selbst überzeugen.
Doch die Bardenitzer wären nicht die Bardenitzer, wenn sie nicht bereits das nächste Vorhaben fest im Blick hätten: Die Außentreppe zum Hausbodenmuseum muss repariert werden.
(Artikelfoto: Tobias Bank im Hausbodenmuseum Bardenitz)
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Eine Antwort
Ich gratuliere dem Bardenitzer Verein zu diesem schönen Dorfmuseum. Toll, dass ihr dies alles gesammelt und ausgestellt habt. Dies ist nur möglich, durch die Liebe zur Heimat und ein historisches Bewusstsein. Ich wünsche weiterhin viel Erfolg, dankbare und interessierte Besucher und die Erweiterung des Fundus.
Norbert Fröhndrich
Büdnermuseum in Oberjünne