Görzke. Jedes Jahr findet der Tag der offenen Töpfereien statt. Besucher können den Töpferinnen und Töpfern über die Schulter schauen, ihre Produkte bewundern und natürlich auch erwerben und manchmal sogar selbst Hand anlegen.

Aber die letzten Jahre waren nicht einfach. Erst kam die Corona-Pandemie. Da hatte derjenige zumindest ein bisschen Glück, der keine Angestellten hatte.
„Wir haben Ware verschickt, wenn Anfragen kamen, auch wenn wir keinen Onlineshop haben“, erzählt Senior-Chefin Barbara Heinitz. Inzwischen leitet Tochter Katharina das Unternehmen. Aber auch das Verschicken hatte so seine Tücken, denn in Görzke gibt es keine Poststelle mehr. Also musste immer nach Wiesenburg oder Bad Belzig gefahren werden.
Der Absatz war natürlich im Keller. „Wir haben es aber überlebt“, sagt Katharina Heinitz. Natürlich mussten die Preise etwas angepasst werden, auch wegen der gestiegenen Energiekosten. Die Öfen der Töpferei Heinitz laufen elektrisch. Man hat sich einen Mittelweg gesucht und mehr kleinere Teile hergestellt, um den Ofen auszunutzen. „Das ist das Schöne bei uns, dass man immer nachkaufen und erweitern kann“, so Katharina Heinitz. Und man findet auch immer wieder etwas Neues. Wer Handarbeit schätzt, ist auch gern bereit, einen entsprechenden Preis zu zahlen. Im Moment stehen Frühlingsdeko und das bevorstehende Osterfest im Fokus der Kunden, stellt Katharina Heinitz fest.

Cordula Birck hatte Glück im Unglück. Sie hatte während der Corona-Zeit einen Auftrag zur Fassadengestaltung in Brandenburg, dem sie sich nun voll und ganz widmen konnte. Dafür stellte sie Baukeramik zur Verzierung her. Die Elemente am Haus stammten aus dem 19. Jahrhundert und mussten nun erneuert werden. Zu sehen ist das Haus in der Klosterstraße in Brandenburg. „Das hat mir mit einer kleinen Corona-Hilfe sehr über die Zeit geholfen“, sagt Cordula Birck.
Die Energiepreise sieht sie im Moment noch entspannt. Sie betreibt ihren Ofen mit Gasflaschen. Aber auch sie stellt derzeit mehr kleinere Produkte her. „Etwas Größeres müsste ich so teuer machen, dass es keiner mehr bezahlen würde“, erklärt sie. Deshalb hat auch Cordula Birck ihre Preise nur minimal erhöht. Sie merkt aber, dass sich zunehmend jüngere Leute für Keramik interessieren und dass vermehrt Geschirr gekauft wird. „Darauf muss ich mich mit meinem Sortiment einstellen, denn jüngere Leute haben doch einen anderen Geschmack“, so Cordula Birck.

„Eigentlich war die Corona-Zeit sogar ein bisschen positiv“, erzählt Elke Heihs. Sie habe mehr zu sich selbst gefunden und festgestellt, es geht auch mit weniger. „Man beginnt in solchen Zeiten, anders zu denken“, so die Töpferin, die hauptsächlich Küchengeschirr fertigt. Der Absatz war natürlich weniger, weil auch der Töpfermarkt ausfiel, aber der Tag der offenen Tür konnte mit Auflagen durchgeführt werden. Auch Elke Heihs versucht, ihren Ofen voll zu bestücken und auszunutzen. Aber es sind nicht nur die Energiepreise, die ins Kontor schlagen. Auch die Rohstoffe haben sich extrem verteuert. Viele kleine Lieferanten gibt es nicht mehr, und die größeren schlagen natürlich bei Kleinstmengen, wie sie Elke Heihs bestellt, kräftig zu. Das betrifft sowohl den Ton als auch die Glasuren.
Der Tag der offenen Tür war jedenfalls für die drei Töpfereien erfolgreich, denn die Kunden und Besucher gaben sich die Klinke in die Hand.
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