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Wiesenburg: Erste Häuser im KoDorf

Wiesenburg. Nach fast sechs Jahren ist es nun endlich soweit. Auf dem Gelände des KoDorfs am Wiesenburger Bahnhof stehen die ersten Häuser im Rohbau.

So alles glatt läuft, könnten zum Jahresende die ersten Bewohner einziehen. Vorher muss jedoch noch alles erschlossen werden. Das heißt, die Leitungen für Wasser, Abwasser, Strom und Internet müssen verlegt werden, ebenso Straßen angelegt. Es ist also ein sportliches Vorhaben.

Für das alte Sägewerk sind die Planleistungen bereits vergeben. Die Erschließung wird gerade mit dem KoDorf abgestimmt. In den nächsten Monaten werden die ersten Arbeiten ausgeschrieben. Auf dem Gelände entstehen 40 Häuser zwischen 25 und 80 qm Wohnfläche. „Mit dem KoDorf möchten wir einen Ort schaffen, der beides vereint: die Ruhe der Natur mit der für den heutigen Lebensstil notwendigen Infrastruktur. In einer inspirierenden Gemeinschaft Gleichgesinnter, die dennoch die Vielfalt feiert. In guter, gesunder Architektur. Reduziert, aber mit allem bestückt, was ein gutes Leben ausmacht“, heißt es auf der Homepage. Viele der zukünftigen Bewohner wollen raus aus der Großstadt, aber dorthin auch eine gute Verbindung haben. So war das Gelände in Wiesenburg ideal durch die Nähe zum Bahnhof. Für die Gemeinde ist es ein großes Plus, steigt doch deren Einwohnerzahl und damit auch die Schlüsselzuweisung vom Land.

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Aufbau der kleinen Häuser

Gebaut wird das KoDorf von der Vielleben Genossenschaft. Diese hat bereits ein ähnliches Projekt an der Ostsee. Aber der Weg nach Wiesenburg war lang und mitunter recht steinig. Im Juni 2019 wurden die Pläne erstmals öffentlich auf einer Veranstaltung in der Kunsthalle vorgestellt. Die Genossenschaft suchte ein Areal für ein weiteres KoDorf. Dazu gab es ein bundesweites Bewerbungsverfahren. Für Wiesenburg sprach zum einen sicher die Nähe zum Bahnhof, Berlin ist innerhalb einer Stunde erreichbar. Außerdem hatte die Gemeinde noch ausreichend Entwicklungspotential aus dem Flächennutzungsplan.

Zuerst galt es jedoch, sich das Eigentum an der Fläche zu sichern. Eigentümer war ein Bauunternehmer aus Berlin. Ein Konzept, wie alles aussehen soll, war schnell da. Inzwischen kennt wohl jeder aus der Region das grüne Plakat mit den Vorstellungen zum KoDorf. Schwieriger waren die Verhandlungen mit der Landesplanung. Dort wurde gesagt, man würde den Ort mit der Ansiedlung zersplittern. Aber die Argumente der Gemeinde zogen dann doch. Die Siedlung war ja bereits da, sie sollte nur neu belebt werden. Dazu wurden viele Zeitzeugen befragt, die wussten, was es früher alles am Bahnhof gab.

Es dauerte eine Weile, ehe es eine Vor-Ort-Besichtigung gab. Irgendwann gab dann die Landesplanung ihr O.K. Dann konnte endlich das B-Plan-Verfahren angestoßen und ein Kaufvertrag geschlossen werden. Die Beräumungskosten des völlig verwilderten Grundstücks hätte die Gemeinde allein nicht stemmen können. So machte sie sich auf die Suche nach einer Förderung – nicht leicht, da ja ein Gewebegebiet zum Wohngebiet werden sollte. Dafür hat die Gemeinde sich an fast alle Politiker der Landesregierung gewendet und auf Hilfe gehofft. Schließlich kam der Hinweis auf einen Fond aus dem ehemaligen SED-Vermögen, der nur ostdeutschen Ländern zur Verfügung steht. Aus diesem gab es dann eine 100-prozentige Förderung für die Beräumung. Damit konnte der Grundstückserwerb und die Hälfte der Altlastensanierung finanziert werden. Die andere Hälfte trug die Genossenschaft. Die Kommune musste in Vorleistung gehen, hat sich jedoch die Rückzahlung auch von Gutachten und anderen Notwendigkeiten über einen städtebaulichen Vertrag gesichert. So konnte endlich alles beräumt werden.

Das Gelände wurde begradigt, die Fundamente gesetzt und nun sind endlich Erfolge sichtbar mit den ersten Häusern. Auch die zukünftigen Bewohner sind schon ganz aufgeregt, lange genug haben sie gewartet. Die Altersstruktur der Wiesenburger Neubürger ist sehr gemischt, von jungen Leuten, auch mit Kindern bis zu Menschen, die fast Rentner sind. Und ja, man muss diese Art des Zusammenlebens mögen, denn vieles wird zukünftig gemeinschaftlich ablaufen. Aber die Bewohner wollen sich nicht abgrenzen und ihr eigenes Süppchen kochen, im Gegenteil. Immer wieder haben sie die Bevölkerung eingeladen, um die Fortschritte zu zeigen. Und auch später soll alles für jeden offen sein. Wenn das Sägewerk fertig ist, bietet es viele Möglichkeiten für Veranstaltungen und Treffen.

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