Online-Veranstaltung von IHK Potsdam, Bürgschaftsbank Brandenburg und dem Netzwerk Schule & Wirtschaftsforum PM informierte praxisnah über Strategien und Finanzierungsmöglichkeiten
Potsdam-Mittelmark. Wie gelingt die Übergabe eines Unternehmens an die nächste Generation oder an neue Eigentümerinnen und Eigentümer? Welche Stolpersteine können auftreten, und wie lässt sich eine Nachfolge finanziell solide und organisatorisch klug gestalten? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der jüngsten Snack & Learn-Session unter dem Titel „Unternehmensnachfolge erfolgreich gestalten“, die bereits am 20. November 2025 online stattfand.
Das digitale Format wurde vom Netzwerk Schule & Wirtschaftsforum PM der TGZ PM GmbH im Auftrag und mit Mitteln der Wirtschaftsförderung des Landkreises Potsdam-Mittelmark organisiert – in enger Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK) und der Bürgschaftsbank Brandenburg.
Wie bei allen Veranstaltungen der Reihe standen praxisnahe Wissensimpulse im Mittelpunkt: In nur 30 Minuten erhielten die Teilnehmenden kompakte, aber tiefgehende Informationen zu einem Thema, das für viele Unternehmerinnen und Unternehmer über die Zukunft ihres Lebenswerks entscheidet.
Nachfolge als strategischer Prozess
Den Einstieg in die Veranstaltung übernahm Andreas Lehmann, Unternehmensnachfolgeberater bei der IHK Potsdam. Er machte deutlich, dass eine rechtzeitig geplante Nachfolge kein formaler Vorgang, sondern ein vielschichtiger Prozess ist, der betriebswirtschaftliche, rechtliche und emotionale Aspekte vereint.
„Viele Unternehmerinnen und Unternehmer unterschätzen, wie viel Zeit und Abstimmung eine Nachfolge braucht“, so Lehmann:
„Idealerweise sollte man fünf bis sieben Jahre vor der geplanten Übergabe mit der Vorbereitung beginnen. Wer zu spät startet, läuft Gefahr, wertvolle Gestaltungsspielräume zu verlieren.“
Er erläuterte, dass der erste Schritt immer darin bestehe, die eigenen Ziele zu klären: Soll das Unternehmen innerhalb der Familie bleiben, oder ist eine externe Nachfolge denkbar? Wie wichtig sind dem oder der Abgebenden Kontinuität und Einfluss nach der Übergabe? „Eine offene Kommunikation ist hier entscheidend – sowohl innerhalb der Familie als auch gegenüber Mitarbeitenden und Geschäftspartnern“, betonte Lehmann.
Neben der strategischen Vorbereitung sei auch die Suche nach einem geeigneten Nachfolger oder einer geeigneten Nachfolgerin eine der größten Herausforderungen. Dabei könne die IHK Potsdam mit Netzwerken, Nachfolgebörsen und individueller Beratung unterstützen. „Wichtig ist, dass die Chemie stimmt“, fasste Lehmann zusammen:
„Eine Nachfolge ist nicht nur ein wirtschaftlicher, sondern auch ein menschlicher Prozess.“
Finanzierung mit Augenmaß
Im zweiten Teil der Veranstaltung beleuchtete Karsten Kolbe von der Bürgschaftsbank Brandenburg die finanzielle Seite der Unternehmensnachfolge. Er machte deutlich, dass viele Übernahmen nicht an mangelnder Motivation scheitern, sondern an der Finanzierung. „Ein finanzierbarer Kaufpreis ist die Grundlage für eine tragfähige Nachfolge. Dabei helfen wir, indem wir Bürgschaften stellen und mit Förderbanken sowie Hausbanken zusammenarbeiten“, erklärte Kolbe.
Er ermutigte potenzielle Nachfolgerinnen und Nachfolger, sich frühzeitig über Fördermöglichkeiten zu informieren und ein realistisches Finanzierungskonzept zu entwickeln:
„Eine Übernahme ist eine Investition in die Zukunft. Mit der richtigen Planung und den passenden Partnern kann sie auch für junge Unternehmerinnen und Unternehmer gut gelingen.“
Kolbe hob hervor, dass die Bürgschaftsbank Brandenburg jährlich zahlreiche Unternehmensnachfolgen begleitet und dass in vielen Fällen kreative Lösungen gefragt seien – etwa bei der Kombination aus Eigenmitteln, Förderdarlehen und Bürgschaften. „Wichtig ist, dass der Betrieb auch nach der Übernahme finanziell stabil bleibt“, so Kolbe.
Starke Resonanz und praxisnahe Impulse
Die Resonanz auf die Online-Veranstaltung war groß. Zahlreiche Unternehmerinnen, Unternehmer und Gründungsinteressierte aus der Region nutzten die Möglichkeit, sich in der Mittagspause über die zentralen Aspekte einer gelungenen Nachfolge zu informieren.
Linda Schröder und Caroline Stallbaum, Projektleiterinnen im Netzwerk Schule & Wirtschaftsforum PM der TGZ PM GmbH, zeigten sich erfreut über das große Interesse: „Die Unternehmensnachfolge ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen für unsere regionale Wirtschaft“, erklärte Linda Schröder:
„Viele Betriebe stehen in den kommenden Jahren vor einem Generationswechsel. Mit Snack & Learn wollen wir zeigen, dass eine frühzeitige, strukturierte Planung die entscheidende Grundlage für einen erfolgreichen Übergang ist.“
Caroline Stallbaum ergänzte:
„Uns ist wichtig, die Brücke zwischen Theorie und Praxis zu schlagen. Die kurzen, informativen Sessions geben Unternehmerinnen und Unternehmern die Möglichkeit, sich gezielt weiterzubilden und wertvolle Kontakte zu Expertinnen und Experten zu knüpfen – und das ohne großen zeitlichen Aufwand.“
Die Veranstaltung machte deutlich, dass es in Brandenburg eine gut vernetzte Unterstützungsstruktur gibt, die Unternehmen bei der Nachfolge begleitet – von den Kammern über Förderinstitute bis hin zu regionalen Wirtschaftsförderungen.
Snack & Learn – Wissen in 30 Minuten
Das Format Snack & Learn hat sich in den vergangenen Jahren zu einer festen Größe in der regionalen Wirtschaftsförderung entwickelt. Unter dem Motto „Pause mal anders“ bietet es kompakte, praxisnahe Einblicke in Themen wie Fachkräftesicherung, Digitalisierung, Finanzierung und Nachfolge. Die Veranstaltungen sind kostenfrei, finden online über Microsoft Teams statt und richten sich an Unternehmerinnen, Unternehmer sowie Interessierte aus Verwaltung und Bildung. Im Anschluss werden die Aufzeichnungen auf der Webseite des Netzwerkes veröffentlicht.
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