Die zweite öffentliche „Lebendige Burgführung“ auf der Burg Rabenstein in diesem Jahr beginnt mit stilgerecht mit Fanfarentönen. Ralf der Rabe führt vor, wie früher vermutlich die Wachposten sich nähernde Freunde und Feinde ankündigten.
Ähnlich anschaulich geht es während der ganzen Führung zu. Im Rittersaal begrüßt Herr von Oppen, der frühere Burgherr, höchstpersönlich die Besucher und erklärt die Wappen an der Wand, nur kurz unterbrochen durch einen aus dem Adelsgeschlecht derer von Quintzow, dem seine Charakterisierung als Barbar nicht recht gefällt.
Im „Folterkeller“ der Burg erklärt Folterknecht Edmund im gemütlichen Sächsisch seine Lieblingsinstrumente für eine hochnotpeinliche „Befragungen“. Er sei noch aus der Zeit übriggeblieben, als die Burg zu Sachsen gehörte, begründet er den unerwarteten Dialekt. Tatsächlich wurde jedoch auf der Burg, wie Edmund zugibt, nie gefoltert. Die Folterinstrumente samt eines erfundenen Keuschheitsgürtels stammen von Dreharbeiten zur DEFA-Filmkomödie „Die Hosen des Ritters von Bredow“ von Konrad Petzold aus dem Jahr 1973. Doch sie fügen sich gut in die unterhaltsame Führung ein.
Ebenso wie die Geschichte über die Eichwutzl, die der Zauberer der Burg vor den Burgmauern erzählt, da, wo ein zu Holz gewordener Eichwutzel zu betrachten ist. Er ermahnt alle, sich vor den Streichen der kleinen Kobolde in acht zu nehmen, die die Wanderer mit Baumzweigen schlagen oder mit kribbelnden Ameisen piesacken. Gern spucken sie auch vor den Wanderern auf den Boden und freuen sich, wenn diese darauf ausrutschen.
Nach dem Gang um die Burg empfängt Ralf der Rabe die Teilnehmer mit mittelalterlicher Musik auf dem Dudelsack. Gemeinsam mit Ekkehard dem Barde lädt er die Besucher abschließend in die Kapelle der Burg ein. Ekkehard der Barde erzählt die Sage vom Burggespenst Rosemarie und berichtet überzeugend, einmal einen Nebel um die Burg gesehen zu haben, der ganz nach dieser Rosemarie aussah.
Die Besucher sind sichtlich angetan von dieser besonderen Art der Burgführung. Markus Wantscha, der mit seinem Enkel extra aus Berlin angereist ist, ist sich sicher: „Diese Führung ist aller erste Sahne!“ Besonders gefallen ihm die Zwischendarbietungen und die historische Detailtreue. Als er von diesem Angebot im Internet gelesen hatte, wollte er sofort seinem Enkel, der sonst vor allem am Computer spielt, mal eine richtige Burg zeigen. Die Reaktion des Jungen überraschte ihn dann aber doch. „Als im Rittersaal das Schwert gezogen wurde, klammerte er sich an die Oma.“ Das hatte Wantscha so nicht erwartet.
Die nächste „Lebendige Burgführung“ mit Ralf dem Raben gibt es übrigens am 9. September. Voranmeldungen sind erwünscht unter kontakt@ralf-der-rabe.de oder 01627767341.
Weitere Informationen …
… erhalten Sie zum Beispiel auf der Webseite von … … Ralf dem Raben
Visits: 9