Rabensteiner Herbst: Von Rittern und Gauklern

Raben. Um die Mittagszeit hatte sich das Gelände der Burg Rabenstein schon gut gefüllt. Alle warteten gespannt auf den Einmarsch der Gaukler zum diesjährigen Rabensteiner Herbst. Als diese durch das große Tor Einzug hielten, wurden sie mit großem Hallo empfangen. Allen voran Arne Feuerschlund mit seiner Gisela (einem Steckenpferd) im Gepäck bzw. auf dem Kinn mit den Komödianten von Pampatut, den Rapauken und vielen Rittern.

Max von Gluchowe von Pampatut übernahm sogleich die Begrüßung der Gäste. Dabei hatte er „Mutti“ aus Berlin, die Fans der Szene als „Erna“ von den Schmierenkomödianten kennen. Mutti versuchte dann auch immer wieder, ihren „Sohn“ Max unter die Haube zu bringen. Aber so wirklich wollte sich keine passende Frau finden. Obwohl sie immer wieder betonte, er sei gerade erst abgestillt und so gut wie stubenrein.

Derweil trug Arne Feuerschlund seinen einzigartigen Mecklenburger Humor zur Schau.  Eben so, wie man sich einen Norddeutschen vorstellt, fast emotionslos. Was die Zuschauer nicht daran hinderte, sich vor Lachen zu biegen. Der Rostocker ist seit mehr als 12 Jahren im Geschäft und jongliert mit allem Möglichen und Unmöglichen, wie Bierbänken und Stehlampen, Eiern und Pfannen, Äxten, Messern und Fackeln und das Ganze auch gern auf dem Hochrad oder dem Rola Bola. Dazu unterhält er das Publikum mit seinem zu weil losen Mundwerk und versteht es brillant, Zuschauer und vor allem Kinder mit einzubinden.

Das Motto seiner Show „Im Falle eines Falles, ist richtig fallen alles“ bewahrheitete sich auch dieses Mal, mitunter landet eine brennende Fackel auch mal auf der Erde. Live ist eben live. Die ganze Vorführung war in eine kleine Geschichte von einem Flugzeug und seinen beiden Piloten gepackt. Und natürlich machte er auch seinem Namen alle Ehre, als das brennende Ende einer Fackel im Mund verschwand. Am Ende seiner Vorführung hatte auch „Gisela“ noch ihren großen Auftritt. Sie durfte mit einem Bierzelttisch auf Arnes Kinn balancieren.

Auf eine Zeitreise ab dem  12. Jahrhundert beförderten dann Stefan Weyh und Philipp Werner alias „Die Rapauken“ die Gäste mit. Schon der Anblick der ungewöhnlichen Instrumente, von der Harfe über das Alphorn, Kesselpauken, Schlagwerk, die in jahrelanger Arbeit von spezialisierten Instrumentenbauern gefertigt wurden, versetzte die Anwesenden in Erstaunen. Die Belohnung war viel Applaus.

Dann waren endlich „Pampatut“ an der Reihe. Sie gehören schon fast zum Urgestein der Mittelalterveranstaltungen in Raben. Schon während der Begrüßung der Zuschauer zeigte Holger Hoffmann sein komödiantisches Talent und dass man auch ohne Alkohol wie ein Betrunkener aussehen kann. Er ist einer der professionellsten und vielseitigsten Spielmänner Deutschlands. Gemeinsam mit Max von Gluchowe bildet er ein Duo, das man gehört und gesehen haben muss. Mit ihrem lockeren Mundwerk sind sie von Mittelaltermärkten nicht wegzudenken. Und auch auf Rabenstein waren sie nicht das erste Mal zu Gast.

Auf dem Gelände der Burg gab es aber noch viel mehr zu sehen. Vor allem konnte man selbst versuchen, mit welchen Waffen man damals gekämpft hat. Besonders das Bogenschießen war an vielen Ecken beliebt. Die Mannen um Christian Weichhold aus Dessau sind schon lange dabei, ihr erster Markt war bereits 2004. Das war damals der 2. Rabensteiner Herbst. Und sie waren sofort „infiziert“ und sind seitdem immer wieder dabei. „Es macht einfach Spaß“, so Christian Weichhold, “man geht sozusagen auf eine Zeitreise und kann dem Alltag entfleuchen“  und erklärt nebenher die Handhabung von Pfeil und Bogen. Das hatte auch Willi sehr schnell begriffen, der gerade mit seinen Eltern Urlaub in Wahlsdorf macht. Diese hatten dort einen Flyer entdeckt und sich spontan auf den Weg nach Raben gemacht.

Aber auch Armbrust und Katapulte waren im Einsatz. Da hatten vor allem die Kinder ihren Spaß. An aufgebauten Modellburgen konnten sie ihre Treffsicherheit unter Beweis stellen. Und mussten feststellen, dass viel Übung dazu gehört.

Auch gab es viel (Kunst)handwerkliches zu sehen. Von Schmuck, Küchenutensilien bis hin zu Bekleidung konnte man alles erwerben. Immer wieder blieben die Zuschauer beim Schmied stehen, wo das Feuer noch mit einem riesigen Blasebalg angefacht wurde. Und ein Kinderkarussel per Handbetrieb war wohl schon eine kleine Attraktion – und vor allem umweltfreundlich.

Wer nach stundenlangem herumwandern Rückenschmerzen hatte oder auch sonst völlig fertig war, konnte sich in die Hände von Cora Barth begeben. Sie hatte ihren Wohnwagen in eine Wohlfühloase verwandelt. Neben einer Physiotherapieausbildung und anderem hat sie auch verschiedene Einweihungen in spirituellen und paraphysikalischen Energien erhalten. Wichtige Lehren und Einsichten bekam und bekommt sie auf den mittelalterlichen Märkten, die ihr an vielen Wochenenden im Jahr gleichzeitig Arbeit und zu Hause sind. Wie am vergangenen Wochenende auf Burg Rabenstein. „Dort herrschen ganz eigene Energien und oft kommt es zu Begegnungen oder Ereignissen, die meinem Glauben an Wunder keine Zweifel übrig lässt“ sagt sie.

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