„Perspektivfabrik Hoher Fläming“ wurde von der Robert Bosch Stiftung als „Neulandgewinner“ ausgezeichnet

Wiesenburg/MarkDas Projekt „Perspektivfabrik Hoher Fläming“ des Arbeits- und Ausbildungsförderungsvereins Potsdam-Mittelmark e.V. ist in das Förderprogramm „Neulandgewinner – Zukunft erfinden vor Ort der Robert Bosch Stiftung GmbH aufgenommen worden. Die Macherinnen und Macher erhalten in den kommenden zwei Jahren individuelle Schulungen, werden von Mentoren begleitet und mit insgesamt bis zu 50.000 Euro finanziell unterstützt. Mit dem Programm fördert die Stiftung seit 2012 lokale Bürgerinitiativen in ländlichen Regionen Ostdeutschlands, die mit unkonventionellen Ideen die Lebensqualität in ihrer Umgebung verbessern wollen. Durchgeführt wird das Programm vom Thünen-Institut für Regionalentwicklung eG in Berlin.

„Neulandgewinner sind Menschen, die ihr gesellschaftliches Umfeld positiv verändern wollen; sie packen die Dinge an und warten nicht darauf, dass andere es für sie tun“, sagt Ottilie Bälz, Leiterin des Bereichs Gesellschaft der Robert Bosch Stiftung. „Diesen Willen, in ihrem Dorf, ihrer Kleinstadt sich selbst aktiv für den gesellschaftlichen Zusammenhalt einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen, unterstützen wir mit unserem Förderprogramm“, so Bälz.

An vielen Orten in Ostdeutschland zeigt sich, wie engagierte Einwohner das Leben in ländlichen Regionen bereichern: Sie pflegen gemeinsam vergessene Obstgärten oder bauen Dorfbacköfen als Treffpunkt für den wöchentlichen Austausch, sie bieten Künstlern aus aller Welt Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten in leerstehenden Häusern oder vermitteln in Werkstätten Wissen über regionales Handwerk oder bäuerliche Landwirtschaft.

Neulandgewinner sind Motor für gesellschaftlichen Zusammenhalt

Das Projekt „Perspektivfabrik Hoher Fläming“ ist eine von 20 überzeugenden Initiativen, die jetzt aus 200 Bewerbungen für die vierte Runde des erfolgreichen Förderprogramms „Neulandgewinner – Zukunft erfinden vor Ort“ ausgewählt wurden.

Entwickelt wurde das Programm im Jahr 2012 als Reaktion auf die sozialen, wirtschaftlichen und demografischen Veränderungen, die besonders im Osten Deutschlands Leerstellen hinterlassen haben. Schulen, Kindergärten und Theater wurden geschlossen, das Bus- und Bahnnetz ausgedünnt, Vereine aus Mangel an Mitgliedern aufgelöst. Seit dem Start haben sich fast 1.500 Initiativen für das Förderprogramm beworben, davon wurden rund 70 bisher als „Neulandgewinner“ von der Robert Bosch Stiftung ausgezeichnet. Ihre Projekte wirken auf vielfältige Weise in das gesellschaftliche Umfeld hinein und sind Motor für weitere positive Entwicklungen in der Region. Die Neulandgewinner vernetzen sich mit Verantwortlichen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft – und schaffen so ein Klima der Veränderung.

Auch aus der Politik gibt es Unterstützung. Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern beteiligen sich seit 2016 direkt an der Förderung und zeichnen je eine der Initiativen als „Neulandgewinner der Länder“ aus.

Dieses Mal wurde die „Perspektivfabrik Hoher Fläming“ durch das Land Brandenburg ausgewählt und erhält somit die Grundförderung von der Staatskanzlei des Landes Brandenburg. Weitere Informationen unter: www.neulandgewinner.de

(Presseinformation der Landkreises Potsdam-Mittelmark)


Siehe auch Artikel Finden – Ankommen – Hierbleiben

Zur „Perspektivfabrik Hoher Fläming“

Der Hohe Fläming, ist eine ländliche Region, die stark vom demographischen Wandel geprägt ist (z.B. weniger als 20 Einwohner pro Quadratkilometer in den Gemeinden Wiesenburg/Mark und Rabenstein/Fläming). Zugleich bieten die Lage zwischen Berlin, Leipzig und Magdeburg (A9, A2 und RE 7) sowie die vorhandene Natur- und Kulturlandschaft (Naturpark Hoher Fläming) viel Potential. Immer wieder interessieren sich Menschen aus der Stadt, u.a. junge Familien, für das hiesige Leben. Wir wollen für sie Ansprechpartner sein, ihnen Zukunftsperspektiven aufzeigen und eine lebendige Unterstützungsstruktur bieten.

Neulandgewinnerin Barbara Klembt:

„In mehreren Zukunftswerkstätten unserer Gemeinde, aus dem Ergebnis der „Küchentischgespräche“ und ganz aktuell der Demokratiekonferenz innerhalb der „Partnerschaft für Demokratie – LAP Hoher Fläming“, in der ich ehrenamtlich im Begleitausschuss mitarbeite, wurde deutlich, dass die Inhalte dieser Projektidee „Perspektivfabrik Hoher Fläming“ aktueller denn je sind.

Offene Fragen bei Zuzugswilligen, Unwissenheit, Unsicherheit zu Motiven, Lebensphilosophien und dem „miteinander umgehen“ bei Einheimischen treffen sowohl europäische als auch geflüchtete Zuzügler. Die guten Beispiele und wie man dazu gekommen ist, sind kleinteilig, vielfältig, sehr individuell und deshalb oft nicht bekannt. Dagegen lässt sich etwas tun.

Zuzug als Chance und multikultureller Gewinn sind meine feste Überzeugung. Dies auch als weichen Standortfaktor zu verstehen, durchdringt noch nicht alle Bereiche unserer Gesellschaft. Ebenso wird die Rolle lebendiger Dörfer, ohne die der ländliche Raum eine „tote“ Naturlandschaft, aber längst keine lebenswerte Kulturlandschaft mehr wäre, zwar verbal, lange aber nicht in der Tat gewürdigt. Das große Ehrenamt braucht Unterstützung ebenso wie Verjüngung und eine verlässliche personelle und finanzielle Ausstattung. Den Reichtum dieser Gesellschaft gerechter aufzuteilen und nicht nur nach der Einwohnerzahl zu bemessen, darin sehe ich eine große Herausforderung.“ 

Die Idee:

Im Bahnhof Wiesenburg entsteht die „Perspektivfabrik Hoher Fläming“. Ziel des Projektes ist es, den Hohen Fläming als gut entwickelte Region für Rückkehrer und Neuzuziehende, auch als Flüchtlinge Hergekommene, interessant zu machen, sie bei ihrer Entscheidung für einen Lebensmittelpunkt zu unterstützen und ihnen beim „Ankommen und Hierbleiben“ Orientierungshilfe zu geben.

Die „Perspektivfabrik Hoher Fläming“ ist angesiedelt im denkmalgeschützten, von der Genossenschaft Bahnhof am Park e.G. instandgesetzten und betriebenen Bahnhofsgebäude in Wiesenburg. Der Bahnhof symbolisiert einen Ort des Ankommens und der Verbindung zu den großen Städten und der weiten Welt, wird als „Tor zum Ankommen und Bleiben“ in der Region in Wert gesetzt und weiter belebt. Es entsteht ein gemeindeübergreifender Knotenpunkt der partizipativen gemeinschaftlichen Zukunftsgestaltung, eine „Unterstützungsagentur“ für engagierte „neue und alte“ Bewohner, denen die Entwicklung und kulturelle Lebendigkeit der Region am Herzen liegt.

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