Eröffnung des Seefestes in Jeserig in der Kirche

Jeserig/Fläming. Die kleine Kirche in Jeserig/Fläming ist bekannt für ihre schöne Akustik. Neben verschiedenen Veranstaltungen wird dort auch in jedem Jahr das Jeseriger Seefest eröffnet. So konnten die Gäste auch diesmal ein wunderschönes Programm erleben, an dem sich auch Einwohner des Ortes mit Gedichten beteiligt haben.

Der Kirchenchor Wiesenburg präsentierte mit seinen tollen Stimmen wunderschöbe Lieder. Helen Marie Schönfeld spielte gemeinsam mit Mama Thekla auf ihrer Geige und wurde mit viel Beifall belohnt. Mit Thekla Schönfeld ging es an der Orgel durch eine musikalische Zeitreise durch die Orgelmusik. Neben klassischer Orgelmusik präsentierte sie auch modernere Stücke. Und erzählte wissenswertes zu den Komponisten. Wie über Dieterich Buxtehude. Dieser war 1668 Organist in Lübeck. Zur gleichen Zeit hatte auch schon Johann Sebastian Bach sein Schaffen begonnen. Er war begeistert von Buxtehude, so dass er 400 Kilometer von Arnstadt nach Lübeck zu Fuß zurück legte, um sein musikalisches Vorbild zu hören. Nach dem Tod von Buxtehude bewarb er sich sogar als dessen Nachfolger. Die Sache hatte allerdings einen Haken – gleichzeitig musste die Tochter des Verstorbenen geheiratet werden. Bach war damals noch ein junger Mann, die Tochter schon etwas älter, so dass er dann doch das Angebot ausschlug.

Für die Auswahl der Gedichte zwischen den musikalischen Darbietungen war Regina Schöneberg verantwortlich. Meist waren es lyrische Darbietungen. André Queling hatte sich jedoch etwas Besonderes herausgesucht. Er präsentierte eine Ballade vom Heimatdichter Hermann Boßdorf. Vor allem deshalb, weil die Geschichte der Ballade in Jeserig ihren Ursprung hatte. Da prahlte nämlich ein Bauer aus Reetz im dortigen Gasthof, er würde den Burgherrn ganz allein aus dem Dorf jagen. Natürlich erfuhr dieser davon und machte sich auf den Weg nach Reetz, um selbiges mit diesem zu tun. Als der Herr an die Tür des Bauern klopfte, hatte dieser eine Idee. Gerade war sein Vater gestorben und war unter einem weißen Leichentuch zu Hause aufgebahrt. Schnell tauschte der Bauer mit dem Verstorbenen den Platz. Seine Frau erklärte dem Herrn den Tod ihres Mannes. Darüber war dieser hocherfreut, bis plötzlich der besagte Tote die Hand hob und zu sprechen anfing.  Der Herr war so erschrocken, dass er fluchtartig das Dorf verließ. So hatte der Bauer sein waghalsiges Versprechen eingelöst.

Aber der Abend wurde auch genutzt, um einigen Bürgern von Jeserig Dank zu sagen. Pfarrer Stephan Schönfeld nutze die Gelegenheit, sich bei Ernst Neuendorf und Manfred Albrecht für den Bau des neuen Zauns rund um Friedhof und Kirche zu bedanken. Beide erhielten einen guten Tropfen Wein, dekoriert mit einem Zaun in Miniformat. Auch Ingrid Weinholz wurde für ihr jahrelanges Engagement für die Kirche mit einem Blumenstrauß geehrt.

Für die kleine Kirche stehen Veränderungen an. Viele Einwohner beklagen, dass sie die Kirchenglocken nicht hören. Diese befinden sich unter dem Dachstuhl, denn der Turm musste 1954 angerissen werden, da er baufällig war. Auch das Glockengestühl muss zwingend erneuert werden. Ebenso sind Restaurierungsarbeiten an den Glocken nötig. Während die älteste aus dem 15. Jahrhundert noch in Ordnung ist, besteht bei der jüngsten aus dem Jahr 1966 Instandsetzungsbedarf. Pfarrer Stephan Schönfeld informierte, dass noch in diesem Jahr entschieden werden soll, wie es weiter geht. Spenden werden jetzt schon gesammelt. Und vielleicht bekommt die kleine Kirche wieder einen, wenn auch kleinen, Glockenturm.

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