Hoher Fläming: Zertifikate für Wanderführer

Raben. Wie oft wandern wir durch die Natur, sehen Pflanzen und Insekten, und wissen ihre Namen nicht. Oder wir gehen an Schildern vorbei, die auf alte Dörfer oder Gebäude hinweisen, haben aber noch nie davon gehört. Da kann eine geführte Wanderung helfen. Diese werden von ausgebildeten Wander-, Natur- und Landschaftsführern angeboten und geleitet. Eine solche Ausbildung fand jetzt in unserer Region statt. Träger der Ausbildung war der Märkische Wanderbund Fläming-Havelland e.V. koordiniert wurde der Lehrgang vom Naturparkverein Hoher Fläming, die Lehrgangsleitung hatte die Heimat und Wanderakademie Bayern inne. Zehn Tage lang hieß es nun für die 16 Teilnehmer lernen, lernen, lernen.

Die Kurse fanden in Lehnin und Raben statt. Den Teilnehmern wurden Inhalte vermittelt wie

  • Karten lesen,
  • Orientierung im Gelände,
  • Wetterkunde,
  • Verhalten in Notfällen, aber auch
  • die Planung von Wanderungen, dazu
  • Recht und Versicherung.

Dazu kamen Themen wie

  • Klima- und Vegetationsentwicklung,
  • Geologie,
  • Lebensräume,
  • Regionalgeschichte des Fläming sowie
  • Tourismus und Marketing und vieles mehr.

Es ist der vierte Kurs innerhalb von 17 Jahren im Naturpark Hoher Fläming. Die letzte Ausbildung fand zum Deutschen Wandertag 2011 statt. Schwerpunkte lagen zum einen in der Didaktik, also wie man Wissen vermittelt und darin, wie man eine Wanderung plant. Denn schließlich soll eine Wanderung für die Teilnehmer zu einem schönen Erlebnis werden.

Die Lehrgangsteilnehmer kamen nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern auch aus Berlin, Potsdam und Brandenburg. Aus der Region waren Helga Brand und Hartmut König dabei. „Sie hatten ein straffes Programm“, erklärte  Stefan Ratering, Leiter des Naturparkzentrums.  Auch ihm ist es wichtig, nicht nur Daten und Fakten zu vermitteln, sondern den Menschen ein unvergessliches  Erlebnis zu bereiten.

Die Schulungen endeten oft erst gegen 21:30 Uhr. Für die Prüfung musste eine Hausarbeit geschrieben werden, dazu gab es ein schriftliche Prüfung und eine Vorführwanderung. „Das war schon ein Härtetest bei 36 Grad“, sagte Sonja Betker. Zu allem Unglück fand dann die Prüfungstour im Dauerregen statt. Sonja Betker kommt aus Königs Wusterhausen, aber sie hat über 10 Jahre in der Region gearbeitet. „Das ist eine ganz tolle Landschaft hier “, schwärmt sie. Dafür nimmt sie auch gern eine weitere Anfahrt in Kauf. Sie möchte den Menschen den Fläming näher bringen, aber auch Radtouren im Dahme Seengebiet in ihrer Heimat anbieten. Seit 2019 ist sie Mitglied im Märkischen Wanderbund und hat so von der möglichen Ausbildung erfahren.

Gertraut Behrendt aus Jüterbog erfuhr aus der Presse von der Möglichkeit. Sie ist sehr naturverbunden, war sogar schon auf Wandertour in Nepal. Man kann nur dazulernen, dachte sie sich und meldete sich an. „Wir hatten aber auch hervorragende Referenten“, so Gertraut Behrendt,“ auch wenn es ein straffes Programm war.“

Für Richard Mosthaf ist die Natur ein guter Ausgleich zu seinem sonstigen Job. Er ist nämlich Hornist bei den Brandenburger Symphonikern. Zur feierlichen Übergabe hatte er sein Alphorn mitgebracht, welches er als Hobby spielt. Und bildete damit Beginn und Abschluss der Veranstaltung.

Am vergangenen Sonntag konnten nun die 13 Teilnehmer, die die Prüfung bestanden haben, ihre Zertifikate von Vize-Landrat von Potsdam-Mittelmark, Christian Stein, entgegennehmen. „Wir müssen den Menschen die Augen öffnen und sie wieder für die Natur sensibilisieren“ sagte er in seinen kurzen Grußworten. Außerdem kennen sich viele Wanderer nicht aus und wissen mit historischen Ortsnamen nichts anzufangen. „Die Wanderführer sorgen dafür, dass dieses Wissen nicht verloren geht und weitergegeben wird“, so Stein.

Erleichtert über die bestandene Prüfung  konnten nun 13 der 16 Kursteilnehmer  zum einen den europäischen Wanderausweis mit Anzeichen und den deutschen Wanderausweis entgegen nehmen. Die Abzeichen können sie nun mit Stolz tragen. Das einzige, was Vizelandrat Christian Stein vermisst hat, ist das kräftige Händeschütteln zur Gratulation. „Aber wir müssen uns ja an die Regeln halten“, sagte er. Deswegen waren die Glückwünsche nicht weniger herzlich.

 

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