Veranstaltungsprogramm Teltow-Fläming im Rahmen der 31. Brandenburgischen Frauenwoche

Teltow-Fläming. Die Brandenburgische Frauenwoche ist ein deutschlandweit einzigartiges Format, das engagierte Menschen jedes Jahr mit Leben füllen. Wegen des Corona-Virus wird es im Veranstaltungszeitraum vorwiegend Onlineformate geben – so auch in Teltow-Fläming. Das Motto der 31. Brandenburgischen Frauenwoche 2021, die vom 4. bis zum 22. März (Kernzeit) stattfindet, ist „Heldinnen am Limit“. Sie wird vom Frauenpolitischen Rat Land Brandenburg e. V. organisiert.

Die Frauenwoche 2021 nutzt das Gespräch zwischen Frauen verschiedener Generationen, unterschiedlicher sozialer Herkunft und Lebenswelten als Inspirations- und Motivationsquelle. Auch wenn das Motto wie ein Kompliment klingt – es ist nicht nur Segen, viele Dinge parallel meistern zu können. Das hat die Corona-Pandemie eindrucksvoll gezeigt. Im Spagat zwischen der eigenen Berufstätigkeit, der häuslichen Betreuung und Home-Schooling ging so manche „Superheldin des Alltags“ an ihre Grenzen und manchmal auch darüber hinaus.

Alte Rollenvorstellungen und neue Erwartungen überlasten in der aktuellen Situation die Lebensrealitäten von Frauen. Durch die Corona-Krise haben sich so manche Probleme verschärft.

Mit diversen Aktionen im Rahmen der Brandenburgischen Frauenwoche soll beispielsweise darauf aufmerksam gemacht werden, dass Frauen im Vergleich oft weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen bekommen oder auch häufiger als Männer in Teilzeit arbeiten und den Großteil der Hausarbeit und die Kinderbetreuung übernehmen. Alte Geschlechterstereotype halten sich hartnäckig. Damit möchte der Frauenpolitische Rat aufräumen.

Landrätin Kornelia Wehlan spricht aus, was viele Frauen denken:

„Geschlechtergerechtigkeit muss eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe werden.“

Sie freut sich, dass in Teltow-Fläming ein buntes und vielfältiges Programm im Rahmen der Brandenburgischen Frauenwoche geboten wird und lädt herzlich ein, daran teilzunehmen:

4. März 2021 um 17 Uhr

Offizielle, digitale Eröffnung der Frauenwoche in Teltow-Fläming mit einem Grußwort der Landrätin Kornelia Wehlan.

Im Anschluss:

Vortrag zum Thema Arbeitsverhältnisse von Frauen in der Bekleidungsindustrie im Globalen Süden.

Zur Veranstaltung: Sie sind unsere zweite Haut, schützen uns vor Kälte und zaubern uns beim Blick in den Spiegel ein Lächeln auf die Lippen. 95 Kleidungsstücke besitzen Menschen hierzulande im Schnitt. In ökologischer und sozialer Hinsicht hat die Mode- und Textilbranche aber alles andere als eine weiße Weste: Sie produziert mehr Abwasser und CO2 als alle internationalen Flüge und Schifffahrten zusammen. Für Hungerlöhne und unter menschenrechtsverletzenden Arbeitsbedingungen setzen zumeist Frauen im globalen Süden ihre Gesundheit aufs Spiel. In einem Vortrag zeigt Ariane Piper die Probleme entlang der textilen Lieferkette auf und gibt einen Einblick in die Arbeitsbedingungen der Frauen vor Ort. Die anschließende Diskussion soll Lust auf einen bewussteren Umgang mit Bekleidung machen und lädt ein über alltagstaugliche Alternativen ins Gespräch zu kommen.

Die Veranstaltung wurde von den Eine-Welt-Promotorinnen des Diakonischen Werkes Teltow-Fläming in Kooperation mit dem Bundesprogramm Demokratie leben initiiert. Referentin ist Ariane Piper, die als Verfechterin fairer Mode u. a. für den Verein FEMNET arbeitet, der die Vision hat, dass Frauen weltweit selbstbestimmt und in Würde arbeiten und leben.

Kurzvita der Referentin Ariane Piper:

Ariane Piper ist Verfechterin fairer Mode und Expertin für die Themen Wissenstransfer, Kampagnen und Lösungen für Verbraucher*innen und die Industrie. Während mehrerer Studien- und Arbeitszeiten rund um den Globus erlebte sie die Bedeutung der Interdisziplinarität dieser Arbeitsfelder und hat erfahren, dass die Kommunikation über die Auswirkungen von Mode entscheidend ist für einen systematischen Wandel. Ariane Piper hat interkulturelle Kommunikationswissenschaft an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) studiert, als Beraterin für die Modeindustrie gearbeitet und  sich nach dieser Erfahrung entschieden, nur noch Herzensprojekte umzusetzen: Als Unterstützerin der ersten Stunde wurde sie 2016 Landeskoordinatorin für Fashion Revolution Germany, arbeitet als Koordinatorin bei Green Fashion Tours sowie als freiberufliche Referentin beispielsweise für Femnet e. V.

Link Verein: https://femnet.de

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Senden Sie Ihren Anmeldungswunsch unter dem Betreff „Eröffnung Frauenwoche TF“ an die E-Mail-Adresse: frauenwoche@teltow-flaeming.de

Die Veranstaltung findet über das Videokonferenzsystem Zoom statt.

5. März 2021

Ökumenischer Gottesdienst zum Weltgebetstag der Frauen in Kirchengemeinden in Teltow-Fläming

In den Kirchengemeinden bereiten Frauen unterschiedlicher Konfessionen gemeinsam die Gestaltung und Durchführung der Gottesdienste vor. Jedes Jahr schreiben Frauen aus einem anderen Land der Welt die Gottesdienstordnung zum Weltgebetstag. 2021 stehen Frauen und ihre Lebensweise aus dem Inselstaat Vanuatu im Pazifik (stark vom Klimawandel betroffen) im Vordergrund.

Bitte informieren Sie sich bei Ihrer Kirchengemeinde über die konkreten Termine in den einzelnen Kommunen.

10. März 2021 von 13 bis 16 Uhr

Superheld*innen in Luckenwalde:

Gespräch am Kuchenfenster am Mehrgenerationenhaus Bürger- und Kieztreff des Diakonischen Werks Teltow-Fläming, Burg 22 d, 14943 Luckenwalde

„Wo sind sie, die Heldinnen aus Luckenwalde? Frau, Mutter, Versorgerin, Arbeitende, Ehrenamtliche…“

Die Eine-Welt-Promotorinnen Stephanie Günther und Maria Hösel möchten mit Ihnen ins Gespräch kommen und freuen sich über einen persönlichen Besuch an diesem Tag.

20. März 2021 15 Uhr

Interaktiver Vortrag Feminismus für Einsteiger*innen

Aufruf vom Jugendforum Teltow-Fläming:

„Das Jugendforum TF lädt ein zu einem interaktiven Vortrag zur Geschichte der feministischen Bewegungen. Mit Spiel und Spaß wollen wir einen Überblick über die Schauplätze und Themen von der ersten Frauenbewegung bis zu aktuellen queerfeministischen und postkolonialen Debatten geben. Einen besonderen Fokus legen wir dieses Mal auf das Thema ‚unbezahlte Arbeit‘ und welche Rolle Migration bei der Mehrfachbelastung von Frauen spielt.

Doch wir schauen nicht nur in die Vergangenheit, sondern kehren auch vor unserer eigenen Haustür:

„Bist du eine Superheld*in am Limit? Finde es heraus in der Who-Cares-Challenge: Dokumentiere eine Woche lang, welche unbezahlten Arbeiten du tagtäglich verrichtest und rechne aus, was diese Zeit eigentlich wert wäre, wenn man dich dafür bezahlen würde. Wir verwenden dafür die “Who Cares App”. Am Ende des Vortrages werten wir die Ergebnisse gemeinsam aus und wagen einen Blick in eine gleichberechtigte Zukunft.“

Zur App: https://whocares-app.de/

Zur Anmeldung: jugendforum.tf@gmail.com

Am Ende der Brandenburgischen Frauenwoche laden wir Sie herzlich ein, die Ergebnisse der Who-Cares-App in einer offenen Runde zu besprechen und Gedanken dazu auszutauschen. Wir möchten einen Raum öffnen, in dem persönliche Erfahrungen Platz finden und gemeinsam über Lösungen debattiert werden kann. Die Auswertungsrunde findet am 22. März um 18 Uhr statt.

8. bis 22. März 2021

Plakatausstellung für Bürger*innen, die am Kreishaus Luckenwalde entlang der Nuthe spazieren.

Foto Lageplan (siehe Anhang – Copyright: google maps)

Die Ausstellung vom Verein FEMNET e. V. zeigt beeindruckende Porträts von Arbeiter*innen als starke Persönlichkeiten, die sich mutig und engagiert für die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen einsetzen: Die Poster rücken die Frauen in den Vordergrund, die unsere Kleidung nähen.

Mit der Ausstellung wird ein neuer Blick auf Näher*innen, die in der öffentlichen Berichterstattung meist nur als Opfer der Fast Fashion-Industrie dargestellt werden, eröffnet. Die Plakate geben über informative Texte spannende Einblicke in das Leben der portraitierten Frauen aus Kambodscha und Bangladesch. Zusätzlich erhalten die Besucher*innen Anregungen, wie Sie sich als Verbraucher*innen für faire Mode engagieren können.

Weitere Informationen zur Ausstellung:

Link: https://femnet.de/fuer-frauenrechte/informationen-aufklaerung/ausstellung-ich-mache-deine-kleidung.html

Mit Blick auf die Brandenburgische Frauenwoche im Landkreis Teltow-Fläming (4. bis 22. März 2021) sowie den Internationalen Frauentag am 8. März macht Landrätin Kornelia Wehlan auf die Leistungen von Frauen aufmerksam, die nach wie vor von großen Teilen der Gesellschaft unterschätzt werden:

„Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen sollten wir uns einmal mehr vor Augen führen, was Frauen alles leisten und wie wichtig ihre Rolle in der Gesellschaft ist. Deshalb kann ich das Motto der Frauenwoche 2021 „Superheldinnen am Limit“ auch nur unterstreichen. Es hat, wie ich finde, zwei Seiten: Zum einen ist es ein Kompliment – wer wird nicht gern als „Superheldin“ gesehen, die alles schafft und jedes kleine oder große Problem lösen kann … am besten zur gleichen Zeit, man ist ja schließlich „multitasking“…  Zum anderen zeigt es aber auch, dass es nicht immer einfach ist, wenn man viele Dinge parallel meistern kann (oder muss). Hier erweist sich die Corona-Krise als Brennglas, das die Probleme bündelt und in Großaufnahme zeigt, wie alte Rollenvorstellungen und neue Erwartungen das Leben von Frauen beeinflussen.

Probleme in den Mittelpunkt rücken

Viele kommen im Spagat zwischen der eigenen Berufstätigkeit, der häuslichen Betreuung und Home-Schooling an ihre Grenzen oder gehen darüber hinaus. Das muss thematisiert werden, das kann man nicht oft genug in den Mittelpunkt rücken. Zumal aus meiner Sicht eines feststeht: Wo Frauen etwas zu sagen haben, herrscht ein anderes Miteinander. Sie „verkaufen“ sich nicht so offensiv, sind Multitalente, die praktisch agieren und eine hohe Kompetenz bei der Lösung von Problemen haben. Frauen argumentieren sachlich, kommunizieren aber mehr auf der persönlichen Ebene. Und sie kümmern sich intensiver. Das bedeutet oftmals harte Sacharbeit und damit viel Aufwand, viel Zeit …  Was so mancher Mann als Führungsschwäche interpretieren würde, ist in meinen Augen eine Stärke: Entscheidungen, die gemeinsam getroffen werden, stehen auf festerem Boden als autoritäre oder undurchsichtige Alleingänge. Wichtig ist es, dass die Balance stimmt, dass beide Geschlechter sich gleichberechtigt einbringen – ein jedes mit seinen Stärken.

Weibliche Sicht auf die Dinge stärken

Trümpfe der Frauen sind zum Beispiel Eigenschaften wie Mitgefühl, Empathie, Intuition, aber auch Herzenswärme und Fürsorglichkeit. Damit lassen sich so manche „typisch männlichen“ Verhaltensweisen ausbalancieren oder Gegenpole schaffen. Nicht umsonst haben Studien gezeigt, dass Unternehmen mit gemischten Führungsmannschaften bessere Ergebnisse erreichen als männlich besetzte Vorstände. Frauen in Führungspositionen sind gleichzeitig selbstbewusst und kompromissfähig, stark und sensibel, zeigen Eigenverantwortung und Empathie. Und sie sind sozial hellhörig, das macht das Miteinander leichter. Deshalb werbe ich persönlich gerade in diesen schweren Zeiten für Frauen in Führungspositionen – auch bei der Bewältigung der Corona-Pandemie, die hier im Landkreis übrigens unter der Leitung einer Krisenstabschefin, einer Sozialdezernentin und der Landrätin gemanagt wird.

Wahre Gleichberechtigung wird es meines Erachtens erst dann geben, wenn sie selbstverständlich ist und nicht extra einer Quote bedarf, wenn Gehaltsunterschiede und Jobdiskriminierung der Vergangenheit angehören. Das beginnt damit, Frauen den gleichen Lohn und die gleichen Chancen für die gleiche Arbeit zu garantieren – und zwar auf allen Ebenen …

Deshalb lade ich Sie noch einmal herzlich ein, sich in diese ganz besondere Frauenwoche 2021 einzubringen und Probleme auf den Punkt zu bringen. Nicht zuletzt deshalb, damit sich die „weibliche Sicht“ auf die Dinge künftig noch viel öfter durchsetzt!“

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