Spargelhof Ragösen

Ragösen: Edelgemüse vom einzigen Spargelhof des Hohen Flämings

Ragösen. Zauche ist Spargelland, zwischen Brandenburg/H., Beelitz und Frankenförde gedeiht das Edelgemüse. Anders sieht es jedoch im Hohen Fläming aus. Hier gibt es einzig den Spargelhof Mitic in Ragösen. Seit 2010 betreibt Sladjana Mitic den Hof in dem Bad Belziger Ortsteil. Dabei hat sie mit 19 Hektar begonnen und gehörte schon damals zu den eher kleineren Betrieben in unserer Region. Heute sind davon nur noch sechs Hektar übriggeblieben, den Rest macht der Erd- und Heidelbeeranbau aus.

2021 bringt jedoch eine Premiere. Inhaberin Sladjana Mitic hat den Hof bislang allein bewirtschaftet, ihr Mann Sladjan war Geschäftsführer in einem landwirtschaftlichen Betrieb bei Oranienburg. Ab sofort unterstützt er seine Frau in Ragösen. „Er hatte dort gekündigt und macht jetzt mit, es ist eine enorme Erleichterung“, freut sich die 53jährige.

Die Flächenreduzierung und die Mitarbeit ihres Mannes haben dazu geführt, dass kaum noch Arbeitskräfte aus Rumänien oder Ungarn benötigt werden. Waren es früher bis zu zwölf Erntehelfer, ist bislang nur einer von Nöten.

Den ersten Spargel gab es in diesem Jahr am 21.April. Der Autor gehörte zu den Glücklichen. Als ich am Spargelhof ankam, öffnete mir Frau Mitic mit den Worten: „Es ist der erste Spargel und sie sind der erste Kunde“, die Tür zum Verkaufsraum. Insgesamt begann die Saison nicht besonders gut. Auch eine Woche später schaute sie etwas missmutig drein. „Die Nächte waren mit unter null Grad viel zu kalt für den Spargel“, so ihre Expertise. Jetzt hofft sie auf wärmere tage, wenn auch sie zugibt, dass Sonne sehr wichtig ist aber auch der Regen gebraucht wird.

In Brandenburg ist Spargel die am stärksten angebaute Gemüsesorte. Auf einer Fläche von 4 000 Hektar wurden im Jahr 2020 19 900 Tonnen Spargel gestochen. Damit vergrößerte sich die Anbaufläche des Gemüses in Brandenburg um weitere sieben Prozent und erreichte den bisherigen Höchstwert. Trotz größerer Anbaufläche wurden fast 1 700 Tonnen weniger als im Vorjahr gestochen. Der Ertrag ging gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent auf 50 Dezitonnen je Hektar (dt/ha) zurück.

Der Beelitzer Spargel wurde 2018 neu als g.g.A. geschützt, also eine geographisch geschützte Marke.  Die Produktion des Spargels sowie alle Schritte der Aufbereitung müssen ausnahmslos innerhalb des festgelegten Anbaugebietes erfolgen, welches den Beelitzer Sander in den Landkreisen Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming umfasst.

Der Geschmack und die Qualität des „Beelitzer Spargels“ sind in den klimatischen Verhältnissen und den standorttypischen Bodenbedingungen begründet. Die günstigen Anbaubedingungen und das durch den Sandboden und das kontinental beeinflusste Klima verursachte schnelle Wachstum führen zu einem zarten Produkt, welches sich durch einen ausgewogenen Geschmack, frei von übermäßigen Bitterstoffen und ungewünschten Geschmackskomponenten, auszeichnet.

Am 08. April begann mit dem Anstich die diesjährige Saison.

Die zweite Saison unter Corona-Bedingungen hat damit begonnen. Im Vorjahr sei es eine Katastrophe gewesen, dass der erste Corona-Lockdown und die Spargelzeit etwa zur selben Zeit begannen, so der Vorsitzende des Beelitzer Spargelvereins, Jürgen Jakobs. Anders als damals sind jetzt die ersten der bis zu 6.000 Erntehelfer bereits in der Region eingetroffen. Sie kommen in diesem Jahr erstmals auch aus Georgien, da die polnischen und rumänischen Kräfte immer seltener für den Job zu begeistern sind.

Trotz all der Corona-Umstände hoffen die Beelitzer Spargelbauern auf eine Ernte von bis zu 10 Millionen Kilogramm Spargel in dieser Saison.

(Artikelfoto: Spargelstecher aus Rumänien im Einsatz)

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